Test

Behringer X-TOUCH ONE: günstiger DAW-Controller im Test

Mit dem X-TOUCH ONE erweitert Behringer seine Serie günstiger DAW-Controller. Das One steht dabei für die Anzahl der Motorfader. Wenn das mal ausreicht …

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Features
  • DAW-Controller
  • 100mm-Motorfader
  • Encoder mit LED-Kranz
  • Jod/Shuttle-Wheel
  • 2 Displays
  • 34 beleuchtete Taster
  • Kompatibel mit gängigen DAWs

In der Beschränkung des neuen DAW-Controllers auf einen Fader liegt der Unterschied zum X-TOUCH und X-TOUCH Compact, die beide neun Fader bieten. X-TOUCH ONE besitzt aber die umfangreiche Controller-Sektion inklusive Jog-Dial des großen X-TOUCH, auf die beim X-TOUCH Compact verzichtet wurde.

Klobig, aber mit USB-Hub

Wie seine großen Brüder gehört auch der X-TOUCH ONE nicht zu den kompaktesten Controllern, hier kann man sich von den Produktfotos leicht täuschen lassen. Unsere Messungen ergaben Abmessungen von ca. 23 x 19,5 cm bei einer Höhe von 5 cm im hinteren Bereich des leicht angeschrägten Gehäuses. Das Metallgehäuse mit Seitenteilen aus Plastik bringt auch ordentlich was auf die Waage und steht damit stabil auf dem Desktop. Angeschlossenen wird der Controller per rückseitigem USB-Anschluss, auf MIDI-Buchsen oder Netzwerkanschluss wurde verzichtet. Geblieben ist der praktische integrierte zweifache USB-Hub, ebenso wie ein Fußschalteranschluss zur handfreien Transportsteuerung. Aufgrund des motorisierten Faders ist für die Stromversorgung das mitgelieferte externe Netzteil notwendig. Nicht mitgeliefert und auch nicht zum Download erhältlich ist eine vernünftige Anleitung, der mehrsprachige Quick Guide wird gerade bei weniger erfahrenen Nutzern mehr Fragen als Antworten aufwerfen.

Fader, Encoder, Displays

Links befindet sich der Fader mit angenehm langer Wegstrecke. Er ist berührungsempfindlich und motorisiert, stellt sich also bei Kanalwechsel automatisch auf die jeweilige Lautstärke ein. Gewisse Abstriche müssen bei dem günstigen Preis gemacht werden, der Fader erzeugt bei Bewegung hörbare Geräusche und die Plastikkappe ist auch nicht unbedingt fingerschmeichelnd. Daneben befindet sich eine 7-Segment-Anzeige, die als Level-Meter die Lautstärke des gewählten Kanals anzeigt. Dies funktionierte im Test zwar etwas träge, ist aber dennoch hilfreich, um zu sehen, ob auf dem Kanal gerade ein Audiosignal anliegt oder nicht. Oberhalb des Faders befindet sich ein kleines beleuchtetes LCD-Display zur Anzeige des Kanalnamens sowie Parameterwerten. Darüber ist ein gerasterter Endlosregler mit Push-Funktion und LED-Kranz zur Visualisierung des aktuellen Wertes, mit dem Sie verschiedene Parameter wie z.B. das Panning steuern können. Wie der Fader funktioniert er zwar anstandslos und steuert die Werte präzise an, die Haptik des etwas wackeligen Kunststoffreglers spiegelt aber den günstigen Preis wieder.

Den Rest der Oberfläche teilen sich das große Display sowie 34 beleuchtete Buttons und ein Jog/Shuttle-Wheel. Das Display dient in erster Linie zur Anzeige des Songverlaufs in Stunden, Minuten etc. oder in Takten, Beats etc.. Die Taster sind in verschiedene Sektionen unterteilt. Channel umfasst die Kanalwahl, Stumm- und Soloschalten sowie Aktivierung der Aufnahmebereitschaft. Darunter liegen die frei zuweisbaren Function-Buttons. Es folgt die umfangreich ausgestattete Transportsektion, die neben den vergrößerten Transporttasten auch weitere Taster für Marker, Loop und andere DAW-Funktionen bietet. Im unteren Bereich finden sich die Kanalumschalter, ein Tasterkreuz für verschiedene Navigationsaufgaben und das große gerasterte Jog-Dial für Scrubbing, Zooming und anderes.

Mackie Control oder frei konfigurierbar

Für die Installation muss nur das USB-Kabel angeschlossen werden, als Class-compliant-Device wird der X-TOUCH ONE ohne Treiberinstallation automatisch erkannt. Da sich der Controller am Mackie-Control-Standard (alternativ Mackie HUI für Pro Tools Nutzer) orientiert, sind die passenden Templates auch in allen gängigen DAWs vorinstalliert und müssen nur ausgewählt werden. Die Beschriftung auf der Oberfläche orientiert sich an der klassischen Logic Control Belegung, im Betrieb mit Logic sind daher keine weiteren Einstellungen von Nöten. Für andere DAWs wie Ableton Live lässt sich im Gerät eine optimierte Fassung aktivieren, passende Overlays für diese und andere Software werden mitgeliefert. Anschließend können Sie bei Live durch die Scenes scrollen, Clips aktivieren, im Arrangement scrollen und zwischen Session- und Arrangement-View umschalten. Wer den Controller eigenständig belegen will, kann den Bedienelementen auch eine Vielzahl wählbarer MIDI-Befehle zuweisen.

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Fazit

Auch wenn der X-TOUCH ONE etwas klobig ausgefallen ist und Fader und Encoder nicht den hochwertigsten Eindruck hinterlassen: Für einen konkurrenzlos günstigen Preis bekommen Sie eine Menge nützlicher Controller-Funktionen für Ihre DAW, unterstützt durch viele visuelle Anzeigen sowie einen motorisierten Fader.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 155 erschienen.

Bewertung
Name
Behringer X-Touch
Pro
  • günstiger Preis
  • Motorfader
  • Displays
  • Funktionsumfang
  • USB-Hub
Contra
  • mickrige Anleitung
Preis
119 EUR
Bewertung
(92%)
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