Test

Zoom ARQ: Das kunterbunte Musiker-Raumschiff im Test

Zoom kennt man als Hersteller hochwertiger mobiler Rekorder. Nun versucht sich der Hersteller an Klangerzeugern – und überrascht gleich mit einer innovativen Rundum-glücklich-Groovebox.

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Eckdaten
  • Drumcomputer, Synth, Looper, MIDI-Controller
  • 468 One-Shot Drumsamples
  • 70 Synth-Sounds
  • 16-stimmig polyfon
  • digitaler Multieffekt
  • Ring-Controller mit 96 Pads
  • 160 mehrfarbige LEDs
  • Audio-I/O
  • Kopfhöreranschluss
  • USB-Buchse
  • Bluetooth LE

ARQ wirkt auf den ersten Blick eher wie ein futuristisches Lenkrad für Ihre Spielkonsole und könnte auch problemlos eine Rolle im Kultfilm TRON übernehmen. Nach dem Einschalten begrüßt Sie ARQ mit buntem Blinken seiner 160 mehrfarbigen LEDs. Der die Basisstation umgebende ringförmige Controller ist in 32 Bereiche aufgeteilt. Jeder dieser Bereiche ist wiederum in 5 Felder untergliedert: Drei davon können von Ihnen per Fingerdruck gespielt werden, die anderen beiden dienen allein der Statusanzeige. Entsprechend verfügt jedes Feld über eine eigene programmierbare LED. Die spielbaren Felder sind anschlagdynamisch und setzen sogar Aftertouch um.

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Die Basisstation ist für die Klangerzeugung zuständig. Hier finden Sie einen Drumcomputer mit 468 Drumsamples sowie 70 Synthesizersounds, die chromatisch gespielt werden können. Die tonalen Klänge decken auch Rompler-Standardkost wie Klavier und Orgel ab. Richtig interessant wird es aber erst, wenn Sie selbst Hand anlegen. Denn die Klangerzeugung bietet das volle Programm eines digitalen Synthesizers, inklusive verschiedener Oszillator- und Filtertypen und zahlreicher Modulationsmöglichkeiten. So lassen sich aus den teils etwas blutleer wirkenden Synthesizer-Presets problemlos eigenständige und spannende elektronische Sounds erzeugen. Allerdings ist die Bedienung über das relative kleine Display und die wenigen Bedienelemente etwas mühsam, hier würden wir uns noch einen angepassten Software-Editor wünschen.

Drahtlose Performance

ARQ ist in erster Linie als Performance-Tool ausgelegt. Der Ring lässt sich von der Basisstation abnehmen und kommuniziert dann per Bluetooth. Die Stromversorgung erfolgt über einen eingebauten Akku, der beim Andocken an die Station aufgeladen wird. Der Controller übernimmt verschiedene Aufgaben. Wenn Sie in der Station ein Drumkit wählen, können Sie über die Felder unterschiedliche Drumsounds spielen und in Echtzeit einen Drumgroove einspielen. Alternativ ist auch eine schrittweise Programmierung mit Lauflicht im Stile alter Drumcomputer möglich. Hier zeigt sich eine große Stärke des ringförmigen Designs. Da die 32 Bereiche des Controllers die einzelnen Steps abbilden, läuft der Loop tatsächlich im Kreis und springt nicht am Ende von hinten nach vorne wie bei der konventionellen horizontalen Anordnung. Bei Synthesizer-Klängen fungieren die Felder als chromatische Tastatur und erlauben tonales Spielen. Reichen Ihnen die eingebauten Klänge nicht aus, können Sie über den Audioeingang auch eigene Sounds und Loops aufnehmen und in die Kits einbauen. Die Aufnahmen lassen sich in Start- und Endpunkt sowie weiteren Details anpassen und auf SD-Karte speichern.

FX & Bewegungssensor

ARQ bietet Ihnen verschiedene Effekte in guter Qualität. Die Effekte lassen sich zwar nur in den wesentlichen Parametern editieren, allerdings zeigen sich auch hier wieder die Qualitäten als Performance-Tool. Denn durch den im Ring verbauten 3D-Accelerometer haben Sie die Möglichkeit, einzelne Effektparameter durch Bewegung des Ringes in verschiedene Richtung zu beeinflussen. Zudem ermöglicht dieses Feature ein Triggern von Sounds allein durch Bewegungen, z.B. durch Nutzung des Controllers wie ein Tamburin. Da der Ring Controllerdaten sendet, sind Sie nicht auf die in der Station eingebaute Klangerzeugung angewiesen, sondern können auch externe Geräte ansteuern. Leider bietet der ARQ keinen konventionellen MIDI-Ausgang, sodass die Ansteuerung via USB zu erfolgen hat.

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Fazit

Während sich die etablierten Synthesizerhersteller darauf beschränken, mit großem Marketingaufwand die wiederholte Aufbereitung bekannter Konzepte zu präsentieren, hat Zoom eher unauffällig ein äußerst innovatives und inspirierendes Gerät auf den Markt gebracht. ARQ kombiniert Drumcomputer, Synthesizer, Looper und drahtlosen MIDI-Controller. Der ringförmige Controller erlaubt das intuitive Programmieren von Grooves und Sequenzen und präsentiert sich dank per Bewegungssensor steuerbarer Parameter wie Filterfrequenz auch als tolles Performance-Tool für die Bühne. Design und Bedienung erfordern zwar ein wenig Eingewöhnungszeit, belohnen Sie anschließend aber mit einem neuartigen und sehr organischen Ansatz zur Steuerung elektronischer Klangerzeuger.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 131 erschienen.

Bewertung
Name
Zoom ARQ
Pro
  • innovatives Konzept
  • drahtloser Controller
  • Bewegungssensor
  • Looper
  • visuelle LED-Unterstützung
Contra
  • MIDI nur über USB
Preis
599 EUR
Bewertung
(92%)
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