Test

Test: Yamaha HS5

Ehrlichkeit darf man von einem Studio-Monitor mittlerweile in jeder Preisklasse erwarten. In einem Punkt aber heben sich auch Yamahas preiswerte HS5 von Budget-Mitbewerbern ab: höchste Präzision.

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Yamaha kann beim Bau von Nahfeld- Monitoren auf eine inzwischen mehr als 40-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Alles begann 1970, als das Unternehmen mit der NS-10 eine Kompaktbox vorstellte, die eigentlich für HiFi-Anwendungen gedacht war. Ihr Klang wirkte zwar nicht unbedingt schön, dafür bildete sie Signale aber überaus ehrlich ab. Ein Charakterzug der Tontechniker und Produzenten rund um den Globus zu begeistern wusste, bis heute ist die Abhöre fester Bestandteil vieler Studios. In den nachfolgenden Jahren sind eine ganze Reihe Abwandlungen der NS-10 erschienen, bevor die Entwicklung schließlich über die MSP-Linie bis zur HS-Produktpalette weitergetrieben wurde. Auch diese ist mittlerweile in der zweiten Generation erhältlich, bestehend aus den aktiven Zweiwege-Monitoren HS5, HS7 und HS8 sowie dem Subwoofer HS8S. Nachdem das größte Modell der Boxenfamilie in einer vergangenen Ausgabe bereits voll überzeugen konnte, geht es nun der kleinen HS5 „an den Kragen“. Ist sie trotz gedrungener Maße und dem vergleichsweise geringen Stückpreis von 200 Euro eine vollwertige Abhöre in Profiqualität?

Klein aber fein

Äußerlich wirkt die HS5 gleichsam schlicht und robust. Ihr Gehäuse besteht aus MDF, bei der Konstruktion wurde laut Yamaha auf Fachwissen aus dem Klavierbau zurückgegriffen. Störende Resonanzen sollen damit keine Chance haben, den Klangeindruck zu trüben. Neben klassischem Schwarz ist die Box seit kurzem auch in modernem Weiß zu haben, dank der vergleichsweise kleinen Maße von 17 mal 29 mal 22 Zentimetern findet sie auch in beengten Produktionsumgebungen einen Platz. Das Gewicht liegt bei etwas mehr als fünf Kilogramm pro Stück. Die Lautsprecher wurden sauber in die Front eingelassen und verschraubt. Dabei handelt es sich nach Herstellerangaben um komplette Neuentwicklungen, die durch eine ausgewogene Wiedergabe weiter Frequenzbereiche punkten sollen. Im Einzelnen sind ein einzölliger Kalotten-Hochtöner mit Schutzgitter und ein fünf Zoll großer Konus-Tieftöner vorhanden, unterstützend gibt es auf der Rückseite einen Bass-Reflexport. Ebenfalls hier angesiedelt sind die Anschlüsse, genauer eine symmetrische XLR- und eine 6,3-mm-Klinkenbuchse. Strom bekommt der Monitor wie üblich via Kaltgerätekabel, ein weiß leuchtendes Logo an der Frontseite zeigt die Betriebsbereitschaft an.

Innere Kraft

Alle Bedienelemente befinden sich auf der Rückseite, sie setzen sich aus einem griffigen Potentiometer zur Lautstärken-Regelung und zwei Schaltern für Raumanpassungen zusammen. Mit Letzteren können hohe Frequenzen ab 2 kHz um ±2 dB angehoben oder abgesenkt werden, Bässe ab 500 Hz lassen sich auf Wunsch um -2 dB oder -4 dB reduzieren. Die Verstärkung erfolgt durch ein internes Zweiwege-System, welches 45 Watt für tiefe Signalanteile und 25 Watt für Höhen bereithält. Die zugehörige Frequenz-Weiche teilt Audiomaterial bei 2 kHz. Der Frequenzgang wird vom Hersteller mit 54 Hz bis 30 kHz beziffert.

Praxis

In Sachen Sound wusste die HS5 vor allen durch ihre prägnanten, für den angepeilten Preis außergewöhnlich detailreichen Höhen und Mitten zu begeistern. Hier bleibt kein Knackser oder Mixfehler unentdeckt, das Stereobild und die Tiefenstaffelung profitieren ebenfalls von diesem Charakterzug. Manchen Nutzern dürfte der kräftige Klang in diesem Bereich allerdings auch schon zu viel des Guten sein. Hier lässt sich aber mit dem integrierten Equalizer einfach gegensteuern. Die Bässe halten sich wegen des nur fünf Zoll messenden Woofers und des kompakten Aufbaus ein wenig zurück, auf eine künstliche Anhebung wurde zugunsten der Ehrlichkeit verzichtet. Um ein vollwertiges Produktions-Werkzeug zu sein, fehlt es der HS5 damit an Tiefgang. Dieser Eigenschaft dürfte sich mit dem Zukauf des HS8S Subwoofers aber leicht beikommen lassen. Ansonsten sei an dieser Stelle auf die größeren Zweiwege-Modelle der Produktlinie, namentlich HS7 und HS8, verwiesen. 

Fazit

Als alleinige Abhöre in einem Studio sind die HS5 aufgrund ihres konservativen Bassbereiches eher nicht geeignet, um eine zweite Meinung abzugeben eignen sie sich dafür aber sehr gut. Auch nächtliche Sessions können mit ihnen problemlos gefahren werden, ganz ohne geräuschempfindliche Nachbarn oder Mitbewohner zu belästigen. Die Boxen liefern hochauflösenden Sound, der sich vor teureren Modellen nicht zu verstecken braucht. Ihr solider Aufbau verspricht ein langes Leben.

Bewertung
Name
Yamaha HS5
Pro
  • solider Aufbau
  • kompakte Abmessungen
  • kräftige, hochauflösende Höhen und Mitten
  • Raum-EQ
Contra
  • mäßiger Bassbereich
Preis
196 EUR
Bewertung
(83%)
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