Test

Re-Compose Spexx im Kurztest: modularer Spektraleffekt

Die Wiener Software-Schmiede Re-Compose ist für ihr innovatives Kompositionswerkzeug Liquid Notes bekannt. Mit Spexx hat der Hersteller nun sein erstes Effekt-Plug-in vorgelegt – und dieses hat es in sich!

Anzeige

Der modulare Spektraleffekt bietet zwei Bearbeitungsstufen. Die Reihenfolge der insgesamt sieben Effektbausteine lässt sich dabei frei anpassen. In der Freeze-Stufe wird sozusagen ein „lang belichtetes spektrales Bild“ des Eingangssignals erzeugt, das Sie mit den vier Modulen Focus, Feaze, Decay und Damping bearbeiten können. Das Ergebnis sind sehr dichte Halleffekte. Die folgenden Module Mirror, Pitch und Slope wirken auf diesen Schnappschuss und erlauben drastische spektrale Eingriffe.

Parameternamen wie „temporal granularity“ und „spectral resolution“ klingen nach Bedienelementen einer Zeitmaschine. Bei dem Plug-in bestimmen Sie damit, wie schnell Spexx auf Parameteränderungen reagiert sowie die Auflösung der Spektraleffekte. Darüber hinaus bietet das Kreativwerkzeug eine regelbare Ein- und Ausgangsverstärkung. Leider lässt sich die Intensität der verschiedenen Effekte nicht individuell, sondern nur global regeln. Dank der übersichtlichen, skalierbaren Benutzeroberfläche ist die Bedienung von Spexx glücklicherweise keine Raketenwissenschaft, sondern fällt erfreulich intuitiv aus.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Wenn Sie mit Spexx beispielsweise einen Halleffekt erstellen möchten, bestimmen Sie mit dem Decay-Modul die Nachhallzeit und mit Damping die Dämpfung der Höhen und Bässe. Mit Feaze und Focus können Sie dann das Frequenzspektrum des Hallleffekts formen. Besonders eindrucksvoll klingt es, wenn man die charakteristischen, lang ausklingenden Reverb-Effekte von Spexx mit drastischen Spektralmanipulationen kombiniert. Parameteränderungen der Effektmodule gelingen dabei in Echtzeit ohne Artefakte. Insofern lassen sich besonders spannende und expressive Resultate erzielen, wenn man die Klangparameter automatisiert oder mit einem MIDI-Controller steuert. Schade nur, dass Spexx keine eigenen Modulationswerkzeuge besitzt, wie z. B. LFOs, Hüllkurvenfolger oder Step-Sequenzer. Die von uns getestete Version kam zudem noch ohne Presets aus, diese sind allerdings bereits in Arbeit. Um sich ein Bild von dem enormen Kreativpotenzial des Plug-ins zu machen, empfehlen wir Ihnen ein Antesten der Demoversion.

Lesetipp

Test: Re-Compose Liquid Notes

Während das Angebot an Software zur klanglichen Optimierung von Musik unüberschaubar groß ist, gibt es nur wenige Werkzeuge, die bei der... mehr

Fazit

Während manche Spektraleffekte eher dünn und künstlich klingen, begeistert Spexx mit einem organischen und vollen Sound. In unserem Test zeigte sich das Plug-in als großartige kreative Spielwiese für Sounddesigner: Sein Repertoire reicht von atmosphärisch dichten Halleffekten mit eigenständigem Klangcharakter über markante Pitch- und Modulationseffekte bis hin zu metallischen Texturen. Das Werkzeug macht dabei sowohl auf perkussivem als auch melodischem Material eine gute Figur. Dank seiner erstklassigen Audioqualität, seines musikalischen Klangs sowie der einfachen Bedienung ist Spexx ohne Zweifel einer der besten derzeit erhältlichen Spektraleffekte.

Dieser Kurztest ist in unserer Heft-Ausgabe 159 erschienen.

Bewertung
Name
Re-Compose Spexx
Preis
69 EUR
Bewertung
(92%)
Mehr zum Thema
Anzeige