Ratgeber

Kreative und Corona: Welche Hilfen bekommen Musiker & Produzenten?

Alle sind vom Corona Virus betroffen und dass sich die Bundesregierung direkt mit einschaltet, zeigt das Maß der Auswirkungen. Doch nicht nur der Wirtschaft selbst soll geholfen werden, sondern auch Musikern, Produzenten, Selbstständigen, Freiberuflern und anderen Kreativen. Auch die Community ist aktiv und hilft sich gegenseitig und wir machen natürlich auch mit. Daher fassen wir hier regelmäßig die wichtigsten Optionen für Sie zusammen.

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Statement der VG Wort zur Corona-Situation (Update vom 24. März)

"In dieser Ausnahmesituation erreichen uns Anfragen und Vorschläge, die Hauptausschüttung vom Sommer vorzuziehen und Soforthilfen zu gewähren. [...] Auch wir in der VG WORT erleben die Einschränkungen massiv und sind täglich mit neuen Arbeitsbedingungen konfrontiert [...]. Eine Hauptausschüttung allerdings vorzuziehen ist unter diesen Umständen ausgeschlossen, da bereits im Normalbetrieb alle Kräfte benötigt werden. Hinzu kommen notwendige Gremienentscheidungen, die uns gesetzlich und satzungsgemäß vorgegeben sind, um eine ordnungsgemäße Hauptausschüttung vorzunehmen. Auch diese Gremiensitzungen sind derzeit nicht durchführbar.
Hingegen möchten wir akut betroffene Urheber und Verlage auf den Sozialfonds der VG WORT hinweisen. Gemäß seiner Richtlinien sind Anträge an diese Einrichtung zu stellen. Es werden Beihilfen für in Not geratene Wortautoren, Verleger oder ihre Hinterbliebenen gewährt. Für den Antrag sind Angaben zu Einkünften und Vermögenslage notwendig. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.vgwort.de/die-vg-wort/sozialeinrichtungen/sozialfonds.html sowie die Richtlinien unter https://www.vgwort.de/publikationen-dokumente/merkblaetter.html [...]"

Direkte Unterstützung für GEMA-Mitglieder

Auch die GEMA reiht sich nun in die Liste der Helfer ein und hat just eine offizielle Pressemeldung veröffentlicht. Dort heißt es:

"Aufsichtsrat und Vorstand der GEMA haben sich mit der kritischen Lage beschäftigt und sich zum Ziel gesetzt, jetzt schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Damit wollen wir die für Sie verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen bestmöglich abfedern. Dazu haben Aufsichtsrat und Vorstand der GEMA ein bis zu 40 Mio. Euro starkes Nothilfe-Programm für die Mitglieder der GEMA beschlossen: Komponisten, Textdichter und Musikverleger, die wegen der Corona-Krise in eine existenzbedrohende wirtschaftliche Notlage geraten, können finanzielle Unterstützung bei der GEMA beantragen. Weitere Informationen zum Antragsverfahren folgen im Laufe der kommenden Woche [KW 12, Anm. d. Red.].

Das Nothilfe-Programm besteht aus zwei Stufen: Mit dem „Schutzschirm LIVE“ (1) steht eine pauschale Nothilfe für Musikurheber der GEMA zur Verfügung. Als Vorauszahlung richtet sich die finanzielle Unterstützung vorrangig an Komponisten und Textdichter, die zugleich als Performer auftreten und aufgrund von flächendeckenden Veranstaltungsabsagen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Mitglieder, deren wirtschaftliche Einbußen über den „Schutzschirm LIVE“ nicht angemessen aufgefangen werden, können Unterstützungsleistungen im Rahmen des „Corona-Hilfsfonds“ (2) beantragen. Hier stellt die GEMA Übergangshilfen für individuelle Härtefälle im Rahmen der sozialen und kulturellen Förderung bereit."

Das finden wir super! Weitere Infos dazu werden sich im Laufe der Woche auf der Webseite der GEMA finden.

Hilfe vom Staat für Selbstständige

Nach dem Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten erhalten auch Selbstständige Ersatz für einen Verdienstausfall. Als Basis wird der Steuerbescheid des letzten Kalenderjahres dienen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass Sie nicht vom Homeoffice aus arbeiten können. Beim Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. finden Sie ausführliche Infos zum Thema.

Hilfe aus der Community: Corona-Soforthilfe-Gruppe bei Facebook

Nicht nur der Staat hilft, sondern auch die Community. In der Corona-Soforthilfe-Gruppe auf Facebook finden sich bereits über 1.500 Mitglieder, die sich gegenseitig unterstützen, Fragen beantworten oder mit Rat und Tat zur Seite stehen. „In diesen Zeiten hilft jeder jedem, ohne auf Profit zu achten. Wer das ebenso sieht, ist herzlich willkommen, alle Anderen erhalten auch Hilfe in dieser Gruppe.“, so Gruppengründer Torsten vom Gründerlexikon.

Bandcamp hilft: Verzicht auf alle Gebühren am 20. März

Um einen Beitrag zum Support von durch die Krise betroffenen Künstlern zu leisten, verzichtet Bandcamp am heutigen Freitag (20. März 2020) auf alle Gebühren. Wenn Sie über Bandcamp verkaufen, nutzen Sie diesen Tag und informieren all Ihre Fans, damit sie einen solidarischen Beitrag leisten können. Weitere Infos zur Aktion finden Sie auf der Bandcamp Webseite.

Deutscher Musikrat fordert befristetes Grundeinkommen

Auch der Deutsche Musikrat schaltet sich ein und fordert ein befristetes Grundeinkommen für Freischaffende. So heißt es auf der Webseite des DM: Der Deutsche Musikrat begrüßt die Erklärung der Kulturstaatsministerin, Prof. Monika Grütters vom 13. März 2020, die Kultur- und Kreativwirtschaft angesichts der Coronakrise massiv zu unterstützen. Die Auswirkungen der Coronakrise sind dramatisch für das gesamte Musikleben. Dazu gehören neben den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen der Musikwirtschaft im Produktions- und Veranstaltungsbereich vor allem die freiberuflichen Musikerinnen und Musiker.

Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Der DMR fordert ein auf sechs Monate befristetes Grundeinkommen in Höhe von € 1.000 für alle freiberuflichen Kreativschaffenden. Die Einkommen der freiberuflichen Musikerinnen und Musiker, sei es im Veranstaltungsbereich wie in den musikpädagogischen Berufsfeldern, brechen mit dem bundesweiten Shutdown sofort weg, während die Kosten weiterlaufen.“

An einer Umfrage des Deutschen Musikrates zu den Auswirkungen der aktuellen Situation auf den Musikbereich können Sie bis 31. März hier teilnehmen.

Petition: Hilfen für Freiberufler und Künstler während der Corona-Krise

David Erler aus Leipzig hat eine Petition gestartet, in der er Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz zu schnellem Handeln auffordert. Bislang haben sich schon mehr als 240.000 Unterzeichner gefunden, die für ein beschleunigtes Verfahren stimmen. Wenn Sie sich auch beteiligen möchten, können Sie dies hier tun.

KfW-Corona-Hilfe: Kredite für Unternehmen

Wer Hilfe in Form eines Kredites braucht, kann diesen aktuell unter vereinfachten Bedingungen und schneller als üblich beantragen. Die Hotline der KfW für gewerbliche Kredite lautet: 0800 539 9001. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Webseite der KfW.

Finanzielle Nothilfe von der GVL

Auch die GVL beteiligt sich beim Hilfsprogramm für Betroffene des Virus: „Wahrnehmungsberechtigte, die ausschließlich freiberuflich tätig sind und Covid-19-bedingte Veranstaltungs- oder Produktionsabsagen Honorarausfälle erlitten haben, können eine einmalige Hilfe in Höhe von 250 Euro im Rahmen der sozialen Zuwendungen der GVL erhalten.“. Auf der Webseite der GVL finden Sie ein Antragsformular für die Notfall-Hilfe.

BEAT Ratgeber kostenlos: Sounds verkaufen, Collaborieren uvm.

In den kommenden Wochen werden wir alle viel Zeit zuhause verbringen können/dürfen/müssen. Vor allem DJs und Live-Performer sind hiervon schwer betroffen. Was liegt also näher, als die Zeit im Studio zu nutzen und Musik und Sounds zu schaffen, die online verkauft werden. Oder mit anderen übers Internet zusammen jammen? Sample-Packs zu erstellen? Zu all diesen Themen stellen wir Ihnen mehrere Ratgeber und Workshops kostenlos zur Verfügung, damit Sie noch heute mit dem Verkaufen starten können.

Wir bleiben für Sie dran...

Natürlich verfolgen wir das Thema weiterhin und halten Augen und Ohren zu weiteren Hilfs-Aktionen für Sie offen. Wir freuen uns auch auf Mitteilung zu weiteren Aktionen und beantworten gerne Ihre Fragen zum Thema.

Wir wünschen Ihnen viel Gesundheit, Inspiration und trotz aller Umstände eine tolle, kurzweilige Zeit. Und vor allem: Viel STUDIOTIME!

Viele Grüße,
Ihre BEAT Redaktion

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