Test

Zoom U-24 / U-44

Neben tragbaren Audiorekordern hat Zoom seit einiger Zeit auch portable Audiointerfaces im Programm. Mit dem U-24 und vor allem dem U-44 schlägt der japanische Hersteller eine Brücke zwischen beiden Produktlinien. Die Interfaces sind sowohl an mobilen Geräten wie iPad und iPhone als auch PC/Mac nutzbar. Das U-44 kann sogar unabhängig vom Rechner als Mikrofonvorverstärker sowie AD/DA-Wandler dienen und ist dank des 10-poligen Anschlusses mit Zooms Mikrofon-Wechselkapsel-System kompatibel. Es ist daher insbesondere für Field-Recording interessant und ermöglicht zudem das Bewältigen auch komplizierter Recording-Aufgaben im Heimstudio.

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Start
U-24 und U-44 besitzen dasselbe Kunststoffgehäuse, das aufgrund des geringen Gewichts und der Einkerbungen angenehm in der Hand liegt. Von oben betrachtet sind beide bis auf die leicht unterschiedliche Farbgebung identisch. Zwei XLR-/Klinke-Kombibuchsen dienen als Eingänge für Mikrofon oder Line-Signale. 48-Volt-Phantomspeisung ist hinzuschaltbar, Eingang 1 kann auch als Hi-Z-Eingang für Instrumente mit passivem Tonabnehmer wie E-Gitarre und Bass betrieben werden. Zwei kleine Potis regeln den Eingangspegel. Sie sind wie alle anderen Regler sehr flach ausgefallen, was sie unterwegs vor einem Abbrechen oder unbeabsichtigtem Verstellen schützt; bei voller Kabelbestückung benötigen Sie aber spitze Finger für die Einstellungen. Jeder Eingangskanal verfügt über eine LED zur Pegelanzeige.
Ausgangsseitig besitzen die Interfaces einen Main-Out, der per Klinkenbuchsen und Cinch mit Lautsprechern oder Verstärker verbunden werden kann. Über einen zweiten Stereoausgang, ebenfalls als Cinch-Pärchen oder als Stereoklinkenanschluss für Kopfhörer, kann z.B. ein Monitormix oder eine Klickspur parallel zum Playback auf dem Main-Out laufen. Beide Ausgänge lassen sich mit zwei großen, mit Führungsschienen gegen unbeabsichtigtes Verstellen geschützten Potis in der Lautstärke regeln und per Taster stumm schalten. Ein weiteres Poti bestimmt das Verhältnis zwischen Eingangs- und Wiedergabesignal und ermöglicht latenzfreies Direct-Monitoring.

MIDI, USB, S/PDIF
Auf der Rückseite befinden sich zwei MIDI-Buchsen sowie zwei USB-Anschlüsse zwecks Verbindung zum Computer und der Anschluss eines Netzteils für die Stromversorgung im Stand-alone- oder Tabletbetrieb. Entsprechend können Sie die Stromversorgung zwischen USB und Netzteil oder Batteriebetrieb umschalten. Beim U-44 finden Sie auf der linken Seite noch Digitalausgänge für den Main-Out sowie zwei zusätzliche Digitaleingänge, wahlweise optisch oder koaxial, und als Master (44,1 oder 48 kHz) oder Slave. Per Schiebeschalter wählen Sie zwischen einem Betrieb als Audiointerface am Computer oder Stand-alone als Mikrofonvorverstärker und AD/DA-Wandler.

Steck-Mikros
Auf der Vorderseite des U-44 befindet sich hinter einer Schutzabdeckung der arretierbare Anschluss für die Mikrofonkapseln der Zoom H-Serie. Dieser Eingang ist ebenfalls den Eingängen 3 und 4 zugewiesen, bei angeschlossener Mikrofonkapsel werden die Digitaleingänge deaktiviert. Derzeit sind sechs verschiedene Mikrofone erhältlich, unter anderem auch interessante X/Y-Stereo- sowie M/S- und Richtmikrofonkapseln.

Praxistest
Beide Interfaces werden vom Rechner problemlos erkannt. Bei Mac und iPad ist nicht einmal eine Treiberinstallation notwendig. U-24 und U-44 arbeiten als 2in/4out bzw. 4in/4out-Audiointerface mit Sampling-Frequenzen von 44,1 kHz bis 96 kHz und 24Bit Auflösung. Die Mikrofonvorverstärker sind rauscharm und detailgetreu, lassen aber ein wenig Glanz in den hohen Frequenzen vermissen. Die Audioqualität sowohl der analogen Ein- als auch Ausgänge ist angesichts des günstigen Preises aber als sehr gut zu bezeichnen. Wir hätten uns nur etwas mehr Spielraum nach oben beim Einpegeln der Eingangskanäle gewünscht. Die Digitaleingänge funktionierten im Slave-Betrieb tadellos, als Master kam es in unserer Konstellation ab und an zu Sync-Verlust. Wir hatten für den Test auch eine Mikrofonkapsel zur Verfügung, die sich problemlos aufstecken und als Mikrofon nutzen ließ.

Fazit
Zoom präsentiert mit den U-24 und U-44 zwei solide Audiointerfaces insbesondere für den mobilen Einsatz. Besonders interessant ist dabei das U-44, das über digitale Ein- und Ausgänge verfügt und mit verschiedenen Mikrofonkapseln bestückt werden kann. Es ist daher für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen geeignet, von Field-Recording über 4x4-Audiointerface im Studio oder live bis hin zum Stand-alone-Betrieb als kleiner Bühnenmischer, Mikrofonvorverstärker oder AD/DA-Wandler.

Beat-Bewertung: 5 von 6 Punkte | Preis: 129/179 Euro

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