Die aktiven Studiomonitore KRK Rokit 10-3 G3 möchten ein akkurates, hochauflösendes Klangbild bis in tiefe Frequenzbereiche bieten. Also genau das richtige Abhörsystem für bassverliebte Musikstile? Henning Schonvogel hat es in diesem Testbericht herausgefunden!
Nachdem KRK die Zweiwege-Boxen der Rokit-Serie bereits vor rund zwei Jahren in einer modernisierten G3-Version auf den Mark gebracht hat, wurde nun auch das Dreiwege-Modell der Produktlinie einer Frischzellenkur unterzogen. Das Ergebnis hört auf den Namen Rokit 10-3 G3. An Ausstattung und technischen Daten hat sich gegenüber dem Vorgänger, zumindest augenscheinlich, nichts verändert. Lediglich die Optik weicht leicht von der alten Version ab. Zudem liegt die unverbindliche Preisempfehlung nun rund 100 Euro höher. Was man hierfür wohl an Extras bekommt?
Rokit 10-3 G3: Monumental
Das Äußere der Rokit 10-3 G3 wirkt gewaltig. Mit den Maßen 55 mal 33 mal 37 Zentimetern überragt die Box selbst einen durchschnittlichen 27 Zoll Bildschirm noch um ein paar Zentimeter, ihr Gewicht liegt bei 21 Kilogramm. Aufgrund des imposanten Formates dürfte es für die meisten Nutzer unmöglich sein, den Monitor aufrecht neben Computer oder Mischpult zu platzieren. Ein Glück, das man ihn auch waagerecht betreiben kann. Hierzu lassen sich Hoch- und Mitteltöner gemeinsam drehen, so dass sich die Lautsprecher in gewohnter Position und auf Ohrhöhe befinden. Die Verarbeitung der Neuen ist, wie von KRK gewohnt, sehr gut. Das Gehäuse wurde aus MDF gefertigt und mit einer schwarzen, leider nicht besonders kratzfesten Vinyl-Schicht überzogen. Sämtliche Kanten sind abgerundet, um störende Reflexionen zu vermeiden. Die Buchsen und Bedienelemente sind rückseitig auf einer Metallplatte angebracht. Im Einzelnen gibt es symmetrische XLR- und Klinken-Eingänge sowie einen Cinch-Weg, zur Lautstärken-Regulierung ist ein Poti vorhanden. Weitere Drehregler dienen der Anpassung von Höhen und Tiefen, sie lassen sich um jeweils ein Dezibel anheben beziehungsweise um ein oder zwei Dezibel absenken. Um die Umwelt zu schonen, ist eine Standby-Funktion an Bord. Sie aktiviert sich nach einer halben Stunde Untätigkeit.
Musketiere
Zur Signalverstärkung nutzt die Rokit 10-3 G3 drei separate Klasse-A/B-Schaltungen mit 30 Watt für die Höhen, 32 Watt für die Mitten und 86 Watt für den Bassbereich. Insgesamt kommt sie also auf eine Dauerleistung von 148 Watt und nicht glatte 140 Watt, wie vom Hersteller angegeben. Die Übergangsfrequenzen zwischen den Verstärkern liegen bei 378 Hz und 3,3 kHz. Schutzschaltungen und ein Limiter schirmen die Technik vor allzu heißen Pegeln und anderen Störeinflüssen ab.
Als Lautsprecher sind ein einzölliger Soft-Dome-Tweeter, ein vier Zoll großer Mitteltöner und ein zehn Zoll Woofer vorhanden. Letztere verfügen über markant gelbe Aramid-Fiberglas-Membrane, das Markenzeichen der Firma KRK. Unter den Schallwandlern ist der Bassreflex-Port angesiedelt. Im Ergebnis soll das Setup Frequenzen von 31 Hz bis 20 kHz abbilden, der maximale Schalldruck liegt laut den Entwicklern bei 113 dB.
Tiefgang der Rokit 10-3 G3
Praktisch glänzt die Rokit 10-3 G3 vor allem durch ordentlichen Tiefgang. Wo Monitore mit acht Zoll Basslautsprechern langsam abflachen, liefert diese Box noch ein klares, ausdrucksstarkes Klangbild. Den Zukauf eines Subwoofers kann man sich in den meisten Fällen also getrost sparen. Trotz dieses Charakterzuges wirkt der Gesamteindruck ausgewogen, Höhen und Mitten stehen den voluminösen Tiefen nicht nach. Im Vergleich zum Vorgänger tönt die Neue ein gutes Stück offener, ganz so prägnant wie zwischen den G2 und G3 Zweiwege-Modellen fällt der Unterschied rein subjektiv aber nicht aus. Detailreichtum, Dynamik und Tiefenstaffelung liegen auf solidem Mittelklasse-Niveau, an Boliden von etwa Genelec kommt das Gebotene aber nicht heran.
Wer auf der Suche nach einem Nah- beziehungsweise Mittelfeld-Monitor mit fetter Basswiedergabe und gutem Preisleistungsverhältnis ist, wird in der Rokit 10-3 G3 genau den richtigen Produktionspartner finden. Dank zehn Zoll Woofer spielt die Box selbst in Regionen unterhalb von 50 Hz kompetent auf, wo ähnlich teure Konkurrenten mit kleinerem Tieftontreiber schnell die Grenze erreichen. An Höhen- und Mitten-Abbildung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, es wird durchweg typische KRK-Qualität geliefert. Äußerlich punktet die Rokit 10-3 G3, neben solider Verarbeitung, auch durch ihre mächtige Optik. Auf einem Schreibtisch sieht sie neben Keyboard und Computer fast schon aberwitzig groß aus.
- kolossale Optik
- hochwertige Verarbeitung
- stehend oder liegend nutzbar
- gleichmäßiger Sound
- tiefgehende Bässe
- guter Detailreichtum
- fairer Preis