Test

Endorphin.es Terminal/Gateway

Das Terminal von Endorphin.es vereint viele nützliche Baugruppen in einem Modul. Im Einzelnen gibt es zwei Hüllkurven, die auch als LFOs oder Audio-Oszillatoren verwendet werden können, zwei Tiefpass-Gates und einen Echoeffekt zu entdecken. Aufgrund der Fülle an Funktionen war es nicht möglich, alle zur Bedienung nötigen Komponenten auf der goldenen Frontplatte unterzubringen. Selten zu justierende Grundeinstellungen, Routing-Optionen und dergleichen sind daher nur über Jumper auf der Platine zu erreichen. Wer keine Lust hat, sein Terminal gelegentlich aus dem Rack auszubauen, kann sich alternativ das Zusatzmodul Gateway anschaffen. Es verlegt eine ganze Reihe weiterer Funktionen an die Front des Modulars, ergänzt um einige brandneue Features.

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Die Hüllkurven des Terminals lassen sich als AD- oder A(S)R-Modulatoren nutzen. Mit kurzen Zeitwerten arbeiten die Schaltungen äußerst zackig, womit sie ideal für perkussives Material sind. Als dritte Betriebsart bringen die Hüllkurven einen Loop-Modus mit, der bis weit in den hörbaren Bereich hineinreicht. Unter Zuhilfenahme sämtlicher Zusatzfunktionen reichen sie bis 15 kHz. Ansteigende und abfallende Flanken der Baugruppen können einzeln justiert und moduliert werden. Für letztere Aufgabe stehen CV-Wege mit Abschwächern und Invertern bereit. Ist kein Kabel gesteckt, dienen die Potis der Dämpfungsglieder zur Anpassung der Kurvenform. Man kann von exponentieller über lineare bis zu logarithmischer Arbeitsweise überblenden. Mit dem Gateway sind auch Modulationen der Kurvenformen machbar. Am Ende von ansteigender und/oder abfallender Phase kann von jeder Hüllkurve ein Trigger-Signal gesendet werden. Mit dem Zusatzmodul sind beide Varianten einzeln abgreifbar. Weitere Modulationen lassen sich durch die Key-Eingänge bewerkstelligen. Sie arbeiten mit dem Standard 1V pro Oktave, im Loop-Modus lassen sich die Schaltungen somit tonal spielen. Das Gateway bietet ergänzend CV- und Audio-Mixer mit Offset- und Tuner-Funktionen pro Hüllkurve. Noch nicht erwähnt wurde der Peak-Detektor. Er vergleicht die Spannungen beider Baugruppen und gibt die jeweils höhere aus. So lassen sich zum Beispiel ADSR-Verläufe zusammenstellen.

Die Tiefpass-Gates arbeiten mit Opto-Kopplern, was ihnen einen sanften Sound mit stofflichem Nachklang verleiht. Wem die Performance der ab Werk verbauten Komponenten nicht gefällt, kann leicht andere LED-LDR-Kombis einlöten. Grenzfrequenz und Amplitude der Schaltungen lassen sich durch weiterer CV-Wege plus Abschwächer- und Inverter-Stufen modulieren. Mittels Jumper oder Gateway-Modul kann man auf normalen Filterbetrieb mit einer Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave umschalten. Das Echo bringt ein Poti zur Mischung von Roh- und Effekt-Signal mit. Der Zeitwert lässt sich via CV- und Tap-Eingängen beeinflussen. Ergebnisse des Terminals lassen sich als Mono- und Stereosumme oder in Form von Einzelsignalen abgreifen.

Fazit
Praktisch wusste Endorphin.es Multitalent weitgehend zu überzeugen. Die Hüllkurven liefern knackige Modulationen oder runden Sound. Dank des großen Funktionsumfanges lassen sich auch Dinge wie Quadrature-LFO-Anwendungen leicht realisieren. Die umfangreichen Nutzungsmöglichkeiten dürften den meisten Besitzern erst mit der Zeit klar werden. Die Tiefpass-Gates tönen füllig und warm, dank typisch langsamen Opto-Kopplern sind sie eine tolle Wahl für perkussives Material wie Buchla-Bongos. Lediglich das Echo warf im Test Fragen auf. Zwar ist es gut geeignet, um Audiomaterial eine ordentliche Portion Atmosphäre mitzugeben. Die Digitalschaltung produziert allerdings hochfrequente Nebengeräusche. Hier ist ein nachgeschaltetes Filter anzuraten.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung: 5.5 von 6 | Preis: Terminal: 556 Euro; Gateway: 250 Euro

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