Test

EMW OB12

Die brasilianische Hardwareschmiede Electronic Music Works, oder kurz EMW, hat sich auf funktionale, kostengünstige Eurorack-Module spezialisiert. Ein gutes Beispiel ist das OB12, ein State-Variable-Filter nach Vorbild alter Oberheim-Synthesizer. Die Schaltung nimmt zehn Teileinheiten im Eurorack-Rahmen ein. Die Tiefe beträgt knapp sieben Zentimeter (inklusive Anschlusskabel), bei der Installation in sehr flachen Gehäusen können daher Probleme auftreten. Das Äußere wirkt robust. Audiomaterial lässt sich mit Hilfe von zwei pegelbaren Eingängen in das OB12 einführen. Zur Bearbeitung stehen Drehregler für Grenzfrequenz und Resonanz bereit. Der erstgenannte Parameter kann durch zwei CV-Wege moduliert werden, beide Kanäle haben Abschwächer dabei. Als Filtercharakteristika bietet das Modul Hochpass und Tiefpass an, sie lassen sich an getrennten Ausgängen abgreifen. Die Flankensteilheit beträgt 12 dB pro Oktave. Dementsprechend sanft geht die Schaltung auch zu Werke. Verschiebungen der Grenzfrequenz wirken bei niedriger Resonanz sehr weich beziehungsweise leicht schwammig – im positiven Sinn. Höhere Resonanzwerte spitzen den Cutoff-Bereich wohlwollend-rund an, selbst bei Extremeinstellungen bleibt das Filter immer voluminös und freundlich. Bis zur Selbstoszillation reicht das Gebotene nicht.

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Fazit
Das OB12 ist kein detailverliebter Oberheim-Klon, bildet den grundlegenden Klangcharakter von SEM und Co. aber sehr gut nach. Die entstehenden Sounds sind stets breit und wohlwollend, die Resonanz wirkt höchst musikalisch. Mit diesem Parameter auf Rechtsanschlag lassen sich interessante „Kaugummi-Leads“ und Geblubber nach Acid-Manier formen.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung: 6 von 6 | Preis: 155 Euro

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