Test

AJH Synth Ring SM

Nachdem Allan J. Hall seinen modularen Minimoog-Klon erfolgreich vollendet hat, macht sich der findige Tüftler nun daran, das kleine Edelsystem weiter auszubauen. Eines der ersten Zusatzmodule ist der Ring SM, eine Kombination aus diskret aufgebautem Ringmodulator, Subbassgenerator und fünf-kanaligem Mixer nach Vorbild des Moog CP3. Optisch gliedert sich die Neuerscheinung perfekt in die Riege der Model-D-Baugruppen ein. Bei der Frontplatte hat man die Auswahl zwischen einer schwarzen und einer silbernen Ausführung. Die Verarbeitung ist gewohnt hochwertig. Das Modul nimmt 14 Teileinheiten im Eurorack-Rahmen ein.
Der Ringmodulator besitzt drei unabhängig voneinander pegelbare Eingänge. Im Einzelnen sind ein Weg für Trägersignale (X) und zwei Instanzen für Modulator-Material (Y/Z) vorhanden. Letztere unterscheiden sich in ihrer Phasenlage. Klanglich setzt sich die Schaltung gekonnt von heute meist anzutreffenden, IC-basierten Ringmodulatoren ab. Ergebnisse wirken vergleichsweise sanft und breit, wodurch sie sich sehr gut ins musikalische Gesamtbild eingliedern. Hohe Eingangslautstärken führen zu leichten, wohlwollenden Zerrungen. Im Gegensatz zum normalen Y-Modulator-Kanal fördert der Z-Weg etwas resonanzstärkeren Sound zutage. Wunder sollte man aber nicht erwarten. Alternativ zum Normalbetrieb lässt sich nur der X-Eingang des Ringmodulators beschicken, intern kann das eingehende Signal dann zusätzlich dem Y-Modulator-Kanal zugeführt werden. Je nach Eingangsmaterial ergibt sich so entweder eine Frequenzdoppelung oder eine Anreicherung des Obertonspektrums.

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Subbass
Der Subbassgenerator arbeitet in Abhängigkeit des Trägereinganges (X). Genauer werden zwei Zusatzsignale erstellt, die ein und zwei Oktaven unterhalb des Originalmaterials liegen. Anstelle des sonst üblichen Rechtecks generiert das Ring SM, je nach gespielter Frequenz, eine Sinus- bis Trapzoid-Welle. Das Tonhöhen-Tracking geht schnell und präzise vonstatten, die entstehenden Klänge sind rund und fett.
Die fünf Kanäle des Mixers sind mit dem Ringmodulator-Ausgang, X- und Y-Kanälen sowie den beiden Subbasswellen verdrahtet. Jede Spur lässt sich einzeln in ihrer Lautstärke regulieren. Zusätzlich hat jede Spur einen Miniklinken-Eingang dabei. Steckt man hier ein Kabel ein, wird die interne Audioverknüpfung aufgebrochen. Hohe Pegel führen zu harten Beschneidungen der Wellenformen, was sich wiederum in kernigen, aber dennoch freundlichen Zerrungen niederschlägt. Der fünfte Kanal wurde besonders auf derartige Effekte hin getrimmt. Möchte man komplett saubere Ergebnisse mit dem Ring SM erzielen, muss man die Lautstärke insgesamt recht niedrig halten. Einzelne Abgriffe für Ringmodulator und Subbassgenerator wären schön gewesen.

Fazit
Der Ring SM ist nicht nur eine hervorragende Ergänzung zum Minimoog-Klon von AJH, sondern auch ein heißer Tipp für Besitzer andersartiger Eurorack-Systeme. Das Modul zeichnet sich durch wohlig-stofflichen Sound aus, der stark an Vintage-Equipment erinnert. Durch die Kombination von Ringmodulator und Subbassgenerator lassen sich im Handumdrehen vielschichtige, fette Sounds erzeugen. Selbst bei zerrenden Komponenten bleiben die Ergebnisse stets musikalisch.

Beat-Bewertung: 5.5 von 6 | Preis: 365 Euro

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