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Test: Der Sampler Teenage Engineering OP-1 Field

Mit dem Field präsentieren die Schweden den potentiellen Nachfolger des Kultobjekts OP-1, auch wenn der ­Hersteller das neue Gerät nicht offiziell so benennt. Wir haben geschaut, was hinter dem Phänomen OP-1 steckt und für wen sich der Field lohnt

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Am OP-1 von Teenage Engineering haben sich von Anfang an die Geister geschieden: Von den einen als überteuertes Hipster-Spielzeug verlacht, von anderen als kreative Wunderwaffe geliebt. Und von den Letztgenannten scheint es nicht so wenige zu geben, denn nach zeitweiliger Einstellung der Produktion wurde der ultrakompakte Synthesizer und Rekorder zu einem begehrten Objekt auf dem Gebrauchtmarkt und die dort gezahlten Preise überstiegen sogar noch den schon recht hoch angesetzten Originalpreis.

Der OP-1 Field zeigt viele Parallelen sowie deutliche Verbesserungen gegenüber dem älteren Modell. Der selbstbewusst angesetzte Preis von 2.000 Euro wird dabei die oben angesprochene Diskussion allerdings noch einmal deutlich anfachen.

Noch mehr Features

Immer mehr Features in kleine Gehäuse packen, das ist ja nichts Ungewöhnliches im Elektronikbereich. Die Kombination aus verschiedenen Synthesizer-Engines, Drums, Sampling, digitaler Bandmaschine, Effekten, Sequenzer und sogar einem FM Radio auf so kleinem Raum ist aber nach wie außergewöhnlich und nahezu konkurrenzlos, insbesondere weil der OP-1 dennoch schnell und größtenteils intuitiv bedienbar ist. Das Gehäuse des OP-1 Field ist dabei sogar noch ein wenig dünner ausgefallen als beim OP-1, die Darstellung des Displays ist knackiger und in der Helligkeit regelbar und der Batteriebetrieb wurde um gut ein Drittel von 16 auf bis zu 24 Stunden verlängert.

Mehr Klang und ­Speicher

Auch klanglich gibt es Verbesserungen. Der Signalpfad ist jetzt durchgängig Stereo in 32bit/96kHz, während man beim OP-1 noch mit 24 Bit und größtenteils Mono-Verarbeitung Vorlieb nehmen musste. Die Beschränkung auf maximal 6 Stimmen ist leider geblieben, dafür gibt es mehr Presets (200/300), Drumkits (15), Synth-Engines (14), Sequenzerspuren und Effekte (je 8). Der neue Dimension Synth zeigt sich mit variablen Wellenformen flexibel, und das sehr gut klingende Mother Reverb wertet den gesamten Sound hörbar auf. Die Sample-Zeit wurde ebenfalls ausgebaut, von 12 auf 20 Sekunden. Noch drastischer ist die Verlängerung der allgemeinen Aufnahmezeit, statt 24 Minuten stehen dir jetzt satte 160 Minuten zur Verfügung! Die virtuelle Bandmaschine besitzt zwar weiterhin nur vier Spuren, dafür gibt es vier verschiedene Rekorder inklusive verschiedener Vintage-Modi wie Tascam Portastudio oder Minidisc

Mit dem FM-Radio kannst du jetzt nicht nur Sender hören und sampeln oder anderweitig in deine Performance aufnehmen, sondern Field kann auch auf einer FM-Frequenz senden. Damit besitzt du also quasi deinen eigenen Radiosender!

Optimierte Lautsprecher

Es gibt noch zahlreiche weitere Verbesserungen. So klingt und reagiert das eingebaute Mikrofon im Field deutlich besser als im Vorgänger. Noch wichtiger dürften für viele Nutzer aber die optimierten Lautsprecher sein. Sie wurden von Grund auf neu designt und bieten jetzt richtig breiten Stereosound. Die Boxen im alten Modell waren zwar auch schon überdurchschnittlich gut im Vergleich zu den in Rolands Boutique-Synthesizern oder den Korg Volcas verbauten Lautsprechern, aber Field schlägt den alten OP-1 klanglich um Längen. Wenn du einen OP-1 besitzt und den Aufpreis für das neue Modell scheust, mache am besten keinen Hörvergleich!

Wenn du eh mit Kopfhörern oder angeschlossenen Boxen musizierst, ist dieser Aspekt natürlich weniger von Belang. Dann punktet der Field allerdings neben den oben genannten ­Detailverbesserungen und Erweiterungen noch mit einem anderen relevanten Punkt, einer optimierten Bedienung. Schon beim OP-1 hat dies trotz der komplexen Möglichkeiten und der geringen Abmessungen nach etwas Einarbeitung überraschend gut funktioniert, wofür unter anderem auch die nur auf den den ersten Blick spielzeughaft wirkenden Farbcodierungen und grafischen Abbildungen auf dem Display beitragen. Der grundlegende Workflow wurde zum Glück nicht geändert, sodass Kenner des OP-1 auch mit dem Field direkt loslegen können. Die Bedienung profitiert beim Field aber insbesondere von dem höher aufgelösten Display, z. B. bei der Bearbeitung von Samples.

Fazit

Der OP-1 Field ist eine kreative Wunderwaffe, ein ultraportables Studio mit einzigartigen Features und eigenständigem Klang. Hinzu kommt eine robuste Verarbeitung und eine wirklich durchdachte Bedienung und durch das verbesserte Display, höher aufgelösten Klang und die kräftigeren Stereo-Lautsprecher macht die kleine Kiste noch mehr Spaß. Ob dieses durchaus stimmige Gesamtpaket für dich wirklich die aktuell aufgerufenen 2.000 Euro rechtfertigt, musst du selbst entscheiden – wir halten den Preis trotz aller Vorteile für zu hoch angesetzt.

Bewertung
Name
Teenage Engineering OP-1 Field
Website
Pro
  • sehr kompakt
  • verbesserter Klang
  • gute Lautsprecher
  • hochauflösendes Display
  • neuer Synthesizer/EffektJ Sampler mit 20s
  • Bandmaschine mit 160m
  • FM-Radiosender
Contra
  • hoher Preis
Preis
1999 EUR
Bewertung
(75%)
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