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Muffige Mixe & Recordings perfekt mastern – in nur 12 Schritten

Schon mal live gejammt oder auf der Bühne das Brett schlechthin abgeliefert und danach geärgert, dass alles geil war, nur der Mix nicht? Zwar gibt’s ne Aufnahme, aber die natürlich nur als Stereospur und – mit etwas Pech – im MP3-Format. Also alles für die Tonne? Mitnichten, denn mit zwei-drei Kniffen und den richtigen Tools bringst du sogar muffiges Material wieder auf Vordermann. Wir zeigen dir, wie’s geht...

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1 Wir brauchen Stems!

In den Heft-Downloads zum Mastering-Spezial in Beat-Ausgabe 12/23 findest du eine passende Aufnahme, die wir polieren wollen: eine Live-Session von unseren Autoren Daniel und Marco. Alternativ kannst du natürlich aber auch einen eigenen Track verwenden. Mit etwas EQing, einem Stereo-Expander und Limiter lässt sich hier zwar schon was erreichen, aber richtig rocken tut’s nicht. Also brauchen wir Einzelspuren und die holen wir uns bei Splitter.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Soundcloud, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

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2 Ab in die DAW

Einfach anmelden, Track hochladen und kurz warten, schon sind fünf Stems am Start, die wir in die DAW laden. Zwei davon scheiden direkt aus, denn Piano und Vocals sind nicht dabei. Bleiben noch Bass, Drums und Melody. Letztere ist dumpf und lässt Weite vermissen, also helfen wir hier nach – und zwar mit amtlichem Tape-Sound. Wir verwenden u-he Satin.

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3 Die Melodie aufpeppeln

Im Studio-Modus bietet das Plug-in als Tape, wo wir zunächst Encoder und Decoder wählen, denn diese entscheiden hauptsächlich über den Klang. Model uhx Type I sorgt zusammen mit A-Type mod für einen Akzent auf den Höhen, was wir mit Speed ips und Pre-Emphasis auf jeweils 10 Uhr noch ausbauen, ohne wiederum zu grellen Sound zu erzeugen.

4 Encoder-Typen

Es lohnt übrigens, mit den fünf En- und Decoder-Modellen zu experimentieren, denn sie alle emulieren verschiedene Techniken, die verwendet wurden, um einerseits Rauschen bei der Aufnahme zu unterdrücken und andererseits auf Tape aufgenommenes Material nachträglich wieder nachträglich um Höhen zu bereichern. Und jede davon bringt so ihre Eigenheiten mit.

5 Kompression

Zurück zum Kontext: Damit der Effekt gebührend zur Geltung kommt, drehen wir Input auf 2 Uhr auf und gleichen das mit Output auf 9 Uhr wieder aus. So ist die Kompression ordentlich am Pumpen und rückt den Sound wie von uns gewünscht zurecht. Werden noch mehr Höhen gebraucht, kannst du Input weiter aufdrehen (und/oder ein anderes Modell wählen).

6 Raum für Melodien

Mit dem Sound sind wir zufrieden, fehlt nur noch mehr Weite. Auch dafür nutzen wir eine Instanz von Satin, diesmal aber im Delay-Mode mit dem Preset KC Hall Of Mirrors. Allerdings aktivieren wir Tempo Sync, passen das Tempo an und fahren den Effekt per Mix auf 11 Uhr deutlich zurück. So liefern die vier Delays ein dezentes, aber deutliches Echo.

7 Jetzt die Drums

Das war der vergleichsweise einfache Teil, denn jetzt kommen die Drums. Und damit der Sound homogen bleibt, bleiben wir auch beim gleichen Plug-in: Satin. Um wieder mehr Höhne einzubringen, wählen uhx Type II als Encode und Same as Encoder beim Decoder. Damit die Qualität maximal ausfällt, drehen wir Speed ips auf volle Pulle, ebenso Pre-Emphasis.

8 Leichtes Rauschen

Diesmal klappen wir die Service-Luke links unten am Plug-in auf, um Hiss auf Maximum zu drehen. Die Auswirkung ist nur subtil, aber dieses das Quentchen Rauschen ist für jetzt genau richtig. Um auch die Drums mit mehr Stereo-Dimension auszustatten, laden wir eine weitere Instanz von Satin, diesmal mit dem Preset KC Peanut Butter.

9 Raum für die Drums

Die beiden Delays im Ping-Pong-Modus passen perfekt. Auch hier passen aktivieren wir wieder Tempo Sync und fahren Mix auf 9 Uhr zurück, damit die Echos dezent ausfallen und man sie fast nur bemerkt, wenn sie fehlen. Außerdem stellen wir Low Cut auf 2 Uhr und High Cut auf 4 Uhr, damit weder Bässe noch beißende Höhen für Matsch im Mix sorgen.

10 Drum-Kompression

Nun wollen wir der Dynamik der Drums zu Leibe rücken, denn durch die Stem-Separierung wirken sie etwas holzig, abgehackt und steif. Dafür – abermals um bei einem homogenen Sound zu bleiben – nutzen wir u-he’s Presswerk, dessen INIT VIEW wir auf den Drum Compressor switchen. Ziel ist, die Gain Reduction zwischen 5 - 7 einzupendeln.

11 Nicht übertreiben

Dieser Wert gilt übrigens für die meisten Kompressoren und Limiter – vor allem auch beim finalen Mastern von Tracks. Drehen wir RATIO auf 9 Uhr und INPUT auf 1 Uhr, ist das Ziel schon erreicht und die Drums klingen deutlich weniger abgehackt. Und wenn wir schon dabei sind, laden wir noch eine Instanz von Presswerk in den Master-Kanal.

12 Finaler Limiter

Diesmal nutzen wir den Limiter als INIT VIEW, stellen OUTPUT auf -0.4 dB (auch das ist unsere Empfehlung für jeden Limiter im Mastering) und drehen THRESHOLD so weit runter, bis die Gain Reduction an der lautesten Stelle zwischen -3 und -6 dB pendelt. Und voilà, so haben wir aus einer muffigen Aufnahme mit zwei Plug-ins einen echten Stomper gemacht.

Neugierig geworden? Willst du mehr über Satin und Presswerk erfahren?

  • Satin ist eine "üppige Bandmaschine": Nichts anderes klingt so gut wie Tonband. Satin gibt dir das Erbe der Tonbandaufnahme in die Hand: von erstklassigen Mehrspur-Konsolen bis hin zu einfachen Kassettendecks. Alle guten (Sättigung, Glättung von Transienten, Kompression) und schlechten (Rauschmodulation, Flattern, Zischen) Eigenschaften liegen in Ihrer Hand. Konstruiere deine (un)perfekte Bandmaschine. Mehr dazu auf der u-he Website.
  • Presswerk ist ein "Dynamikprozessor mit musikalischer Seele": Presswerk ist mehr als nur die Emulation eines einzelnen Hardware-Kompressors. Wie Satin ist Presswerk ein Werkzeugkasten, der seine Ideen und Inspirationen aus einer Vielzahl von Quellen bezieht. Es beginnt mit der Wärme klassischer analoger Geräte und fügt Funktionen hinzu, die nur in der digitalen Welt möglich sind. Das Ergebnis ist ein leistungsfähiger Kompressor mit einer Vielzahl von Funktionen und einer sehr musikalischen Seele. Mehr zum Presswerk erfährst du bei u-he.

Bock auf mehr Workshops?

Neben unseren Serien für Cubase, Logic, Ableton Live, Digitakt, Reason und FL Studio enthält jede Beat-Ausgabe seitenweise nützliche Workshops und Tricks zum Produzieren, Jammen, Mixen, Mastern, Arrangieren und vielen weiteren Themen. Also, Beat abonnieren, Aboprämie abstauben und keine Tipps mehr verpassen! Und nicht vergessen: Jahresabonnenten kriegen ein Geschenk, frei nach Wahl!

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