Mit dem LCT 550 möchte Lewitt das erste Großmembran-Kondensator-Mikrofon geschaffen haben, welches kein(!) Eigenrauschen besitzt. Kann man damit also selbst kleinste Details glasklar einfangen?

Das LCT 550 wird in einem gepolsterten Transportkoffer geliefert, als Zubehör sind eine Spinne, eine Kunstledertasche und ein Windschutz dabei. Der Aufbau wirkt robust und modern, die Bedienung erfolgt durch drei Taster und LED-Anzeigen. Zur Schallwandlung setzt das Mikrofon eine drei Micron dünne, mit Gold bedampfe Membran ein. Ihr Durchmesser beträgt ein Inch, dank federnder Lagerung werden Störgeräusche wie Trittschall schon auf mechanischer Ebene abgeschwächt. Die Elektronik kommt ohne Transistoren aus, das Eigenrauschen liegt bei 0 dB. Nach dem Standard IEC 60268-1 sind es 3 dB, hervorgerufen wird dieser Unterschied durch die Bewegung von Luftmolekülen. Die Richtcharakteristik des LCT 550 ist Niere, der maximal verträgliche Schalldruckpegel liegt bei 140 dB. Wem dies noch nicht ausreicht, kann den Eingangspegel um 6 dB oder 12 dB dämpfen. Mittels der Clipping History ist man stets darüber informiert, ob während der Aufnahme Übersteuerungen auftraten. Die Auto-Attenuation-Funktion erlaubt es dem LCT 550, bei heißen Pegeln selbstständig gegenzusteuern. Um Trittschall endgültig den Garaus zu machen, stehen zwei Hochpassfilter zur Auswahl. Sie arbeiten bei 80 Hz mit 12 dB/Oktave und 160 Hz mit 6 dB/Oktave.
Fazit
Im Betrieb zeigte sich das LCT 550 flüsterleise. Dank hoher Auflösung und gleichmäßigem Frequenzgang bildet das Mikrofon jedes klangliche Detail genau ab. Stimmen- und Instrumenten-Aufnahmen wirken hierdurch sehr lebendig, Sounddesigner können beim Field Recording selbst schwache Geräusche einfangen und weiterverarbeiten. Die Kehrseite: Natürlich gibt das LCT 550 aber auch Fehler in der Spieltechnik, Raumakustik-Probleme, Spielgeräusche und vieles mehr nuanciert wieder.
von Henning Schonvogel
Beat-Bewertung: 6 von 6 | Preis: 713 Euro