Test

Miktek ProCast Studio

Miktek hat für anspruchsvolle Podcaster gleiche eine komplette Recording-Station entworfen, die echte Broadcast-Gefühle aufkommen lässt. Wird On-air-Gehen damit so einfach wie nie?

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Die ProCast Studio Station wird per USB an PC oder Mac angeschlossen, wobei der Rechner auch die Stromversorgung übernimmt. Treiber sind nicht erforderlich, die Hardware wird vom Betriebssystem automatisch erkannt. Die Anschlüsse sind erfreulich vielseitig ausgefallen: Es stehen zwei Line-Eingänge (6,3-mm-Klinke) zur Verfügung, über die z.B. Instrumente angeschlossen werden können. Über einen Mini-XLR-Eingang kann ein weiteres Mikrofon angeschlossen werden, das auf Knopfdruck auch mit 48-Volt-Phantomspeisung versorgt wird. Zwei Kanäle können gleichzeitig in den Mixer eingespeist und mit den 60mm-Fadern geregelt werden, zur Auswahl dient je Kanal ein Mic/Line-Schalter. Beide Kanäle sind hart auf links und rechts verteilt, um sie zur Nachbearbeitung auf getrennte Spuren aufnehmen zu können – sie können dank Mono-Schalter aber mittig zusammengemischt abgehört werden. Jeder Kanal verfügt über einen Mute-Taster zum Stummschalten (beleuchtet) und eine Clip-LED zur Aussteuerung. Ausgangsseitig besitzt die Studio Station gleich zwei Kopfhörerausgänge (einer vorne, einer hinten), die sogar getrennt in der Lautstärke regelbar sind. So können Sie also auch Ihren Interviewpartner oder Mitmusiker ohne zusätzlichen Verstärker mit einem Kopfhörer versorgen. Die Gesamtlautstärke wird mit dem Mix-Fader eingestellt, ein 5-stelliges LED-Meter zeigt den Ausgangspegel an. Das Mischverhältnis zwischen Eingangssignal des Mikrofons bzw. Instruments und Wiedergabesignal des Computers wird mit einem weiteren Regler angepasst, damit Sie das Mikrofonsignal verzögerungsfrei abhören und Hintergrundmusik etc. vom Computer hinzumischen können.

Das Audiointerface arbeitet mit 24-Bit und bis zu 96 kHz. Zunächst fällt bei Aufdrehen des Mix-Reglers ein hörbares Rauschen auf, das aber nicht in der Aufnahme enthalten ist und daher wohl den Kopfhörerverstärkern zuzuschreiben ist – also halb so wild. Der erste Klangeindruck des eingebauten Mikrofons überzeugt, die Aufnahmen klingen sehr rund, voluminös und warm. Eine genauere Betrachtung des Frequenzspektrums bestätigt diese subjektive Einschätzung. Denn das Mikrofon betont insbesondere den Bassbereich und lässt die Stimme so voller klingen. Bei sehr tiefen Stimmen oder basslastigen Instrumenten sollten Sie daher das eingebaute Hochpassfilter aktivieren. Durch die Bassbetonung leidet auch ein wenig die Sprachverständlichkeit, so dass im Einzelfall noch etwas Nachbearbeitung mit einem EQ im Rechner notwendig. Positiver Effekt des nicht ganz linearen Frequenzganges ist aber, dass Störgeräusche aus dem oberen Frequenzbereich wie z.B. Zischlaute wirkungsvoll abgedämpft werden. Aufnahmen von elektronischen Instrumenten über den Line-Eingang sind nicht zu bemängeln, sie lösen detailreich auf und zeigen keine großen Auffälligkeiten im Frequenzbild.

Fazit
Miktek hat mit der ProCast Studio Station ein interessantes Gesamtpaket aus Mikrofon nebst Galgen, Kleinmixer und Audiointerface geschnürt. Aufgrund der vielfältigen Anschlussmöglichkeiten und der Aufnahmemöglichkeit von zwei Mikrofon/Line-Eingängen gleichzeitig empfiehlt sich die Studio Station nicht nur für die Erstellung von Podcasts und Internetradio, sondern ermöglicht auch den Aufbau eines kleinen Homerecording-Studios.
von Jan Wilking

Beat-Bewertung: 5 von 6 Punkte | Preis: 289 Euro

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