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Clubreport: U60311, Frankfurt

Techno hat sich traditionell dem Fortschritt verschrieben – nur wenige Clubs übertragen dieses Konzept aber auch auf ihr Geschäftsmodell. Anders beim U60311 in Frankfurt, das bereits seit Jahren konsequent mit einer offenen Booking-Politik Zeichen setzt. Ganz genau wird hier auf die Wünsche der Besucher gehört und ein Spagat zwischen musikalischer Kultur und einer möglichst großen Party angestrebt. Damit ist man zu einem Wahrzeichen der Stadt und einer international anerkannten Inspiration für die Szene aufgestiegen.

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Johannes Heil rockt das U60311. In einem ohrenbetäubend lauten Liveset wechselt der Produzent nahtlos von brachialem Techno zu zeitlupenhaft groovendem Hip-Hop, lässt eiskalte Flächen wie Polarlichter auflodern und baut kühne Spannungsbögen auf. Das Publikum, das gerade noch zu den fulminanten Four-to-the-Floor-Granaten des Kanzleramt-Labels gefeiert hat, geht fanatisch mit, begrüßt die atmosphärischen Momente mit stiller Andacht und die rhythmusgetränkten Augenblicke mit ekstatischen Tanzmanövern. Doch welches Jahr schreiben wir eigentlich? Etwa 2000, in dem Heil noch ein junges, viel versprechendes Talent war und mit „Future Primitive“ gerade ein allseits gefeiertes Album vorgelegt hat? Oder doch 2010, in dem sich der DJ und Produzent längst als feste Größe der internationalen Technoszene etabliert hat?

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