Test

Waves H-Reverb

Waves erweitert sein schon jetzt beeindruckendes Plug-in-Portfolio. Neu am Start ist das H-Reverb als Teil der Hybrid-Serie, die mit dem H-Delay ihren Anfang nahm. Ob man das Niveau halten kann?

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H-Reverb startet mit der eingeklappten Oberfläche, die die wesentlichen Parameter enthält. Hierzu zählen eine zum Songtempo syncbare Vorverzögerung und die Buildup-Time für die Einklingphase des Halls. Hiermit können nicht nur große Räume simuliert werden, sondern auch interessante unnatürliche Spezialeffekte. Reverb Size bestimmt die Größe bzw. Dichte, Reverb Time dient der Anpassung der Abklingphase des Halls. Für die Early Reflections können Sie aus zehn vorgegebenen Modellen wählen, deren Verlauf über ein kleines Display angezeigt wird. Für spezielle Effekte kann der Zeitverlauf der Hallfahne auch umgekehrt werden. Ein großes Display unterstützt Sie bei den Einstellungen, hier kann durch Ziehen der entsprechenden Knotenpunkte auch direkt in den Hallverlauf eingegriffen werden.

Ein Klick auf Expand erweitert die Ansicht um zahlreiche weitere Parameter. Hier können Sie die Abklingphase des Halls detailliert einstellen. Sowohl Eingangs- als auch Eingangssignal können mit einstellbaren Echos versehen werden, wobei gerade Letzteres für sehr tiefe, intensive Hallräume sorgen kann. Ein zuschaltbarer Kompressor kann z.B. das Eingangssignal betonen oder bei höhenlastigem Hall als De-Esser dienen, um hochfrequente Spitzen abzufangen. Ein 4-Band-EQ mit grafischer Anzeige des Frequenzverlaufes erlaubt weiteres Finetuning der Hallfahne. Für die Anpassung des Frequenzganges der Early Reflections steht ein weiterer Equalizer zur Verfügung. In Verbindung mit den nachfolgenden resonanzfähigen Tief- und Hochpassfiltern, die per Hüllkurve oder LFO modulierbar sind, kann der Halleffekt frequenzmäßig in jede gewünschte Richtung verbogen werden. Die Modulationssektion bietet dazu noch Amplituden- und Frequenzmodulation, was je nach Einstellung den Klang etwas lebendiger macht oder für ein wenig Chaos sorgt – auch hieran werden Sounddesigner ihre Freude haben. Driver erzeugt den Eindruck eines zu lauten Eingangssignals und damit verbundener Sättigung bzw. Verzerrung, Analog sorgt für eine „analoge“ Ungenauigkeit und mit Digital kann die Bitrate gesenkt werden, um ältere Digital-Effekte mit eingeschränkten Wandlern zu simulieren.

An Anpassungsmöglichkeiten mangelt es also nicht. Umso höher ist es den Waves-Entwicklern anzurechnen, dass die Bedienung dennoch gut von der Hand geht. Die Oberfläche ist übersichtlich strukturiert, die Parameter gut gewählt und an den richtigen Stellen wird der Nutzer durch Displays unterstützt. Und auch der Sound überzeugt. Dank gutem Grundklang haben wir im Test meist schon allein mit der eingeklappten Ansicht etwas Passendes gefunden. Umso schöner, wenn anschließend noch mit EQ, Kompressor etc. an den Feinheiten gearbeitet werden kann.

Fazit:
Waves setzt mit H-Reverb seine Hybrid-Serie überzeugend fort. Das Effekt-Plug-in bietet einen dichten und lebendigen Hallklang gepaart mit intuitiver Bedienung. Aufgrund der zahlreichen Bearbeitungsmöglichkeiten einschließlich Kompressor, Drive, Modulation und Echo empfiehlt es sich sowohl für natürliche Hallräume als auch für Soundeffekte.

von Jan Wilking

Beat-Bewertung: 6 von 6 | Preis: 349 US-Dollar

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