Test

Test: XLN Addictive Drums 2

Neben BFD3 und EZ Drummer zählt Addictive Drums zu den Studio-Standards in puncto virtuelle Drummer. Nun steht Version 2 in den Startlöchern, die Gutes noch besser machen will ...

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Die Software Addictive Drums ist für viele Produzenten das Mittel der Wahl, wenn es um die Erstellung realistisch wirkender Schlagzeugund Percussion-Spuren am Computer geht. Seit kurzem wird das Programm in Version 2 angeboten. Sie wirbt mit einem größeren Angebot legendärer Drum-Sets, einer brandneuen Sound-Engine und einer erweiterten Werkzeugauswahl für Sounddesign und die Erstellung von Rhythmen. Der Aufbau des Programms ist modular, das heißt, jeder Nutzer kann sich seine eigene Auswahl an Sounds und MIDIDaten zusammenstellen. Der Preis für ein sogenanntes Adpak, welches in der Regel ein Schlagzeug enthält, liegt bei 89 Euro. Das eigentliche Plug-in inklusive sämtlicher Features ist in diesem Preis enthalten. Einzelne Zusatzinstrumente schlagen als sogenannte Kitpieces mit 10 Euro zu Buche, MIDIPaks gibt es für 20 Euro pro Stück. Alternativ zum Einzelkauf kann man eines von drei Bundles erwerben. Was die Soundqualität angeht, so geizt XLN Audio nicht mit Superlativen, verspricht Weltklasse-Instrumente und verblüffende Klangformungs-Möglichkeiten. Die Messlatte kann im Test also getrost hoch angelegt werden.

Qual der Wahl

Für diesen Test standen die Adpaks Fairfax Vol.1, Vintage Dry, Session Percussion und Reel Machines sowie einige MIDIPaks zur Verfügung. Bei den ersten drei Multisample- Sets handelt es sich um Mehrkanal- Aufnahmen akustischer Schlaginstrumente, das letzte Paket bietet mit einer Bandmaschine festgehaltene Sounds klassischer Drumcomputer. Einen ersten Eindruck über den genauen Umfang und Klangcharakter der Adpaks liefert das Plug-in auf den Programmseiten Gallery und Explore. Neben Beschreibungen finden sich hier Möglichkeiten, jedes enthaltene Preset anzuspielen. Die noch nicht im Besitz befindlichen Produkte können in Form von Audio-Demos vorgehört werden, insgesamt gibt es derzeit 16 Adpaks, acht Kitpieces und 27 MIDIPaks. Vier weitere Programmseiten, namentlich Kit, Edit, FX und Beats, dienen der Arbeit mit Addictive Drums 2.

Das eigene Schlagzeug

Die Kit-Ansicht stellt sämtliche Schlaginstrumente eines Presets in Form einer Matrix dar. Sie umfasst 16 Slots, wichtige Parameter wie Lautstärken, Muteund Solo-Funktionen stehen bereits hier im Zugriff. Einzelne Sounds lassen sich schnell austauschen, zumeist geht dies aufgrund der Programmstruktur aber nur innerhalb einer Klanggattung wie Toms, Hi-Hats, etc. Lediglich die Flexi-Slots können beliebig mit Sounds bestückt werden. Zudem hat man dabei die Möglichkeit, sie mit Kick und Snare zu schichten. Unter der Matrix befindet sich ein Mixer, seine Kanalaufteilung entspricht einem gängigen Aufnahme-Setup. Bassdrum, Snare, die Hi-Hat, vier Toms und die drei Flexi-Slots verfügen über Einzelspuren, alle anderen Instrumente werden einzig über Overhead- und Raum- Wege wiedergegeben. Zusätzlich gibt es einen Bus zur Subgruppenbildung und zwei Send-Wege. Letztere führen Signale zur FX-Seite, die mit zwei kombinierten Delay- und Reverb-Prozessoren sowie ergänzenden EQs aufwartet.

Feinarbeit

Die Bearbeitung einzelner Spuren geschieht auf der Edit-Seite. Hier können für jedes Instrument Einstellungen für Mikrofonierung, Tonhöhe, Klangfarbe und Lautstärken-Verlauf sowie des Anschlagverhaltens bestimmt werden. In der Noise-Sektion lassen sich typische Nebengeräusche von etwa Röhrengeräten, Bandmaschinen oder einer Schallplatte beimischen. Ferner gibt es Kompressor- und Verzerrer-Stufen, einen Vierband-EQ sowie Bandsättigungs- und Transienten- Effekte. Die Overhead-, Room-, Bus- und Summenwege sind ähnlich umfangreich ausgestattet. Die Beats-Seite erlaubt den Zugriff auf die vorhandenen MIDI-Dateien. Ein übersichtlicher Browser hilft beim Auffinden des richtigen Rhythmus, neben Abspielund Sync-Parametern sind mit den Transform- Optionen auch Möglichkeiten zur Abwandlung der Pattern vorhanden. So können beispielsweise Akzente gesetzt und verändert, das Timing und die Anschlagstärke zufällig beeinflusst und die Lautstärken wie auch Klangfarben einzelner Sound-Slots abgewandelt werden. Per Drag-&-Drop lassen sich die MIDIDateien alternativ in eine DAW ziehen und dort verarbeiten.

Fazit

Addictive Drums 2 stellt die Gegebenheiten in einem Tonstudio sehr gut nach. Dank der aufwendigen Aufnahme aller Instrumente sind kreative Veränderungen der Recording-Parameter wie zum Beispiel Mikrofonierung und Raumanteil kein Problem. Insert- und Send-Effekte lassen weitreichende Manipulationen zu. Die Ergebnisse wirken dank umfangreicher Mappings sehr dynamisch, die Klangqualität ist durch die Bank hervorragend. Mit dem modularen Konzept kann man sich den Kauf unnötiger Sounds sparen. Möchte man hingegen eine vielfältige und flexible Klangbibliothek aufbauen, wird das Ganze dennoch schnell teuer.

Bewertung
Name
XLN Audio Addictive Drums 2
Pro
  • hervorragende Soundqualität
  • sehr dynamische Ergebnisse
  • Sounds beliebig zusammenstellbar
  • weitreichende Bearbeitungsfunktionen
  • Struktur nach Vorbild eines Studios
  • einfache Bedienung
Preis
ab 89 EUR
Bewertung
(100%)
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