Test

Test: Flux IRCAM-Tools

Mit Vocal- und Instrument-Modelling sowie Raumsimulation hat sich Flux die wohl schwersten Disziplinen für eine Plug-in-Suite ausgesucht. Weil auch noch IRCAM mit im Boot ist, darf man also Klang vom Feinsten erwarten.Mit den IRCAM-Tools präsentiert das Entwicklergespann drei leistungsfähige Werkzeuge für Recording- und Postproduktionsanwendungen. Da fast alle der Signalprozessoren Ein- und Ausgangskonfigurationen mit bis zu acht Kanälen gestatten, ist auch der Multikanal- oder Surround-Betrieb möglich.

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Mehr als zehn Jahre Forschungszeit investierten Flux und IRCAM in die Entwicklung von SPAT, einem äußerst leistungsfähigen Plug-in zur Raumsimulation und Lokalisation von Audiosignalen. Es vereint Funktionen zur Simulation akustischer Räume sowie zur Signalaufbereitung- und Verteilung im Raum und unterstützt Mehrkanalanwendungen bis 7.1. Der Benutzer kann dabei bis zu acht Signale in einem großzügig dimensionierten 2D-Feld platzieren und ihre Distanz und ihren Winkel in Relation zu einem Referenzpunkt bestimmen. Des Weiteren lässt sich jedes Signal mit einem von insgesamt drei Halleffekten versehen, sodass man komplexe Räume simulieren kann. Im Gegensatz zu traditionellen Halleffekten lassen sich bei SPAT Metaparameter wie die Präsenz, Wärme und Brillanz der Klangquelle sowie die Intensität des wahrgenommenen Halls und der Erstreflexionen gezielt einstellen. Auf ebenso intuitive Weise können die Abstrahleigenschaften der Klangquellen beeinflusst werden. Vorbildlich: flexible Filter für Klangkorrekturen sowie die präzise grafische Darstellung des Direktsignals und der Erstreflexionen.

VERB

Bereits beim ersten Blick auf die Bedienoberfläche von VERB fallen die bereits von SPAT bekannten Raumsimulations- und Filtermodule ins Auge. Der algorithmische Hallprozessor ergänzt die gängige Kombination aus Erstreflexionen und Hallfahne um einen weiteren Delaygenerator namens Cluster. Dieser sorgt für einen sanften Übergang zwischen diesen beiden Phasen und damit für einen äußerst realistischen Raumeindruck. Ein Alleinstellungsmerkmal ist zudem die Möglichkeit, den akustischen Charakter eines Raumes zu analysieren und auf beliebiges Audiomaterial zu übertragen. Seine Vielseitigkeit ist die große Stärke von VERB: So überzeugt es nicht nur bei der Nachbildung realer Räume, sondern auch bei kreativen Halleffekten. Dank vieler Optionen, den Nachhall zu formen, ist das Plug-in nicht nur einer der am besten klingenden, sondern auch einer der flexibelsten algorithmischen Halleffekte auf Softwarebasis.

TRAX

Hinter TRAX verbergen sich drei Werkzeuge umd ie Charakteristika von Sprach- und Gesangsspuren, Einzelinstrumenten oder ganzer Musikstücke auf eindrucksvolle Weise zu verändern. Das erste Plug-in hört auf den Namen Transformer und gestattet neben klassischen Modifikationen wie Tonhöhen- und Formantkorrekturen auch das Entfernen oder Hinzufügen von Atemgeräuschen. So kann man nicht nur Stimmen älter oder jünger klingen lassen oder eine männliche Stimme in eine weibliche wandeln, sondern auch eine sechssaitige Akustikgitarre in eine zwölfsaitige verwandeln. In der Praxis liefert Transformer die überzeugendsten Resultate, wenn man Gesangs- oder Instrumentenspuren um Harmoniestimmen ergänzt. Das Plug-in arbeitet dabei mono- oder polyphon und bietet auf Stimme, Instrument und Musik abgestimmte Betriebsarten.

Cross Synthesis hingegen zerlegt das Eingangssignal in seine dynamischen und spektralen Anteile und erlaubt das Morphing zwischen dem linken und rechten Stereosignal. Dabei erweist es sich als wirkungsvolles Werkzeug für Verfremdungen aller Art.

Mit Source Filter ist ein weiterer Spezialist für eindrucksvolle Morpheffekte an Bord, der eine Überblendung zwischen den Dynamikverläufen zweier Signale gestattet. Des Weiteren ermöglicht er eine frequenzabhängige Modellierung der Klangfarbe. Füttert man das Plug-in beispielsweise mit zwei Drumloops, gelingen im Handumdrehen spannende rhythmische Überblendungen, Filter- und Zerreffekte.

Fazit

Wie man es von den Flux-Plug-ins gewohnt ist, warten auch die innovativen IRCAM-Tools mit einem hervorragenden, fein aufgelösten Klang auf. Im Test beeindruckte uns vor allem die Flexibilität sowie das enorme Kreativpotenzial der bis ins kleinste Detail durchdachten Präzisionswerkzeuge. Der Clou aber ist das Morphing zwischen zwei Presets, das sich auch automatisieren lässt. Mit SPAT ist dem Hersteller dabei nicht weniger als das derzeit leistungsfähigstes Plug-in zur Lokalisation von Klängen im virtuellen Raum gelungen, das sich auch für kreative Anwendungen wie die Simulation von Dopplereffekten bestens eignet.

Bewertung
Name
Flux
Vertrieb: audiowerk.eu IRCAM-Tools
Website
Pro
  • innovative Plug-ins
  • hervorragende Klangqualität
  • vielseitig nutzbar
  • komfortable Bedienung
  • hohe Flexibilität
Contra
  • hoher Preis
Preis
IRCAM-Tools: 1599 Euro, SPAT & VERB: 1399 Euro, TRAX: 399 Euro, VERB: 699 Euro
Bewertung
(100%)
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