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Steinberg Cubase Pro 9 im Test: Lohnt der Umstieg?

Mit dem Major-Update Cubase 9 setzt Steinberg zahlreiche Feature-Wünsche der Nutzergemeinde um, doch das große Highlight scheint auf den ersten Blick zu fehlen. Lohnt sich das Update auf Steinbergs jüngste DAW dennoch? Dieser Test gibt die Antwort!

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Keine Frage, Cubase muss nicht mehr lange vorgestellt werden, schließlich ist das Programm seit Jahrzehnten einer der beliebtesten und mächtigsten Audio- und MIDI-Sequenzer. Die neueste Generation der DAW ist wie gewohnt in drei Varianten für unterschiedliche Ansprüche erhältlich: Cubase Elements 9, Artist 9 und dem hier getesteten Flaggschiff Cubase Pro 9 (Versionsvergleich). Ein sehr praktisches neues Feature ist die Einteilung des Projektfensters in Zonen: Der obere Bereich beherbergt dabei das Arrangierfenster, die untere Zone kann wahlweise die MixConsole, die Chords Pads, die Sampler-Spur oder den MIDI- bzw. Audio-Editor zeigen. Dem Wunsch vieler Nutzer nach einer präziseren, komfortableren Automation ist Steinberg hingegen leider nicht nachgekommen. Mitbewerber wie Bitwig oder Sonar haben in dieser Hinsicht die Nase vorn.

Cubase Pro 9 - Evolution im Detail

Wer kennt das nicht? Sie haben gerade den perfekten Mix erstellt und durch ein paar unachtsame Mausklicks etwas verstellt? Dank der MixConsole History können Sie die erfolgten Bearbeitungsschritte in Listenform anschauen und bei Bedarf rückgängig machen. Auch Parameteränderungen bei Drittanbieter-Plug-ins lassen sich so gezielt widerrufen. Top! Nun fehlt nur noch eine Undo-Funktion für alle VST-Instrumente.

Ein zunächst eher unspektakuläres, in der Praxis aber sehr spannendes Feature ist die Möglichkeit, Audiosignale in Sidechain-fähige VST3-Instrumente zu routen. Wie wäre es beispielsweise, ein Gitarrenriff durch die Effekte des Retrologue-Synthesizers zu jagen und das Filter rhythmisch zu triggern? Es bleibt nur zu hoffen, dass mehr Plug-in-Hersteller diese Audio-In-Funktionalität in Ihren VST-Instrumenten implementieren.

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Für mehr Stabilität bei dem Einsatz von Drittanbieter-Plug-ins sorgt der neue Plugin Sentinel, der beim Programmstart alle installierten Plug-ins überprüft. Treten bei dem Laden eines Plug-ins Probleme auf, wird es auf die sogenannte „Blacklist“ gesetzt. Bei Bedarf kann es auch reaktiviert werden. Um eine größtmögliche Stabilität zu gewährleisten, wurde zudem die VST-Bridge in die Rente geschickt, wodurch Cubase keine nativen 32-Bit-Plug-ins mehr unterstützt. Möchten Sie diese nutzen, müssen Sie auf eine externe Bit-Bridge wie jBridge zurückgreifen.

Kreativwerkzeuge

Einer der sehnlichsten Wünsche vieler Cubase-Nutzer ist seit Jahren ein Sampler. Die neue Sampler-Spur kann zwar HALion 5 und Co. nicht ersetzen, begeistert aber als einfach bedienbares Werkzeug, um eine Audiodatei Ihrer Wahl chromatisch zu spielen. Zur Klangbearbeitung stehen ein Filter mit zahlreichen Typen sowie Pitch-, Lautstärke und Filterhüllkurve bereit. Die mitgelieferte Sample-Library Caleidoscope versorgt sie mit hochwertigem Klangfutter. Multi-Samples werden von der Sampler-Spur leider nicht unterstützt, wohl aber der Export der geladenen Audiodatei in Groove Agent SE.

Das Arsenal an Audio- und MIDI-Effekten ist in Cubase 9 Pro auf stolze 90 Werkzeuge angewachsen. Alle drei Produktvarianten enthalten den neuen Maximizer, des Weiteren wurden mehrere Plug-ins überarbeitet. Mit dem achtbandigen Frequency EQ reiht sich ein leistungsfähiges Tool für chirurgische Korrekturen in das Plug-in-Anbebot ein. Der Equalizer wartet mit M/S-Unterstützung, einem linearphasigen Modus und einer Auto-Listen-Funktion für jedes Band sowie einer präzisen Spektrumanzeige auf. Neue Klangerzeuger sind in Version 9 nicht an Bord, dafür aber die Production Grooves Library für Groove Agent SE 4 mit einer Vielzahl frischer Loops und Samples für verschiedene Musikstile.

Fazit

In Version 9 zeigt sich Cubase mehr denn je als enorm leistungsfähige und komfortable DAW. Viele Benutzer werden allein die zahlreichen Verbesserungen des Workflows und der Stabilität den Update-Preis wert sein. Ein Feature wie die Mix Console History haben sich viele Cubaser-User schon lange gewünscht. Der Schritt, 32-Bit-Plug-ins nicht mehr zu unterstützen, ist zwar aus Stabilitätsgründen sinnvoll, aber ärgerlich für all jene, die noch ältere Plug-ins verwenden. Eine echte Bereicherung sind hingegen der überarbeitete AutoPan-Effekt sowie der hervorragend klingende und flexible Frequency-EQ. Die Sampler-Spur erwies sich im Test als exzellente Ergänzung, um auf einfache Weise Samples einzubinden. Auch für Einsteiger und Umsteiger gibt es zahlreiche Argumente, sich Cubase näher anzuschauen: eine beispielhafte Flexibilität und Stabilität, ein hoher Bedienkomfort sowie eine umfangreiche Ausstattung an hochwertigen Plug-ins und Kompositionswerkzeugen.

Bewertung
Name
Steinberg Cubase Pro 9
Pro
  • gute Performance
  • hohe Stabilität
  • optimierter Bedienkomfort
  • Mixer-Historie
  • gelungene Sampler-Spur
  • flexibler neuer EQ
  • hochwertige Klangerzeuger und Effekte
  • zahlreiche Detailverbesserungen
Contra
  • keine native 32-Bit-Unterstützung
  • keine Undo-Funktion für VST-Instrumente
Preis
579 EUR
Bewertung
(92%)
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