Test

Arturia KeyStep im Test: Der Alleskönner für Studio und Bühne?

Dass Arturia wertige Hardware kann, haben sie mit ihren Brute-Synths, den Keylabs und nicht zuletzt mit Spark bewiesen. Zeit, diese Erfahrung in einen neuen Controller zu packen …

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Eckdaten:
  • Controller mit Slimkey-Tastatur
  • 32 Tasten
  • Anschlagdynamik & Aftertouch
  • Arpeggiator
  • polyfoner Sequenzer
  • bis zu 64 Steps/Sequenz
  • acht Arpeggiotypen
  • Akkord-Speicher
  • Sync-In/Out
  • USB, MIDI, CV/Gate
  • CV-Velocity, -Aftertouch, -Modwheel-Buchse

Mit dem KeyStep ergänzt Arturia seine Palette an preiswerten Controllern ohne eigene Klangerzeugung. Während die BeatSteps auf die Programmierung von Beats und monofonen Sequenzen ausgelegt sind, richtet sich KeyStep mit klassischer Tastatur, Arpeggiator, Akkordspeicher und polyfonem Sequenzer eher an die Keyboarder und präsentiert sich nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung.

Verarbeitung und Qualität des Controllers entsprechen den BeatSteps und heben sich wohltuend von anderen Keyboard-Controllern dieser Preisklasse ab. Die anschlagdynamische Tastatur mit Aftertouch umfasst 32 Minitasten und ordnet sich qualitativ im oberen Mittelfeld ein. Sie ist deutlich besser als z.B. beim MicroBrute, MS20 mini oder Launchkey mini, an unsere Minitasten-Referenz Yamaha Reface kommt sie allerdings nicht heran. Mit drei Drehreglern wählen Sie zwischen acht gespeicherten Sequenzen oder Arpeggio-Typen und stellen die Geschwindigkeit und den Teiler (1/4 bis 1/32 sowie Triolen) ein. Die hintergrundbeleuchteten Transporttaster steuern den eingebauten Sequenzer oder angeschlossene Geräte, mit der Tap-Taste klopfen Sie das Tempo ein. Für Pitchbend und Modulation stehen zwei Ribbonstrips zur Verfügung. Vermisst haben wir die dreistellige Segmentanzeige des BeatStep Pro für das Tempo.

Anschlussfreudig

Neben einem MIDI-Pärchen bietet KeyStep fünf Miniklinke-Buchsen zum Anschluss von Analog-Equipment. Sync-In/Out erlaubt die Synchronisation mit alten Drumcomputern und dank einstellbarer Schrittfolge auch mit aktuellen Geräten wie Korgs Volca-Serie. Mit zwei kleinen Schaltern bestimmen Sie, ob das Tempo von der internen Clock, dem analogen Sync-Eingang oder MIDI-Clock vorgegeben wird. Leider gibt es keine Auto-Funktion, die bei anliegender externer Clock automatisch umschaltet. Der CV/Gate-Ausgang lässt sich mit der Software „MIDI Control Center“ zwischen V/Oct und Hz/V sowie V-Trig und S-Trig umschalten. Im Test gelang sowohl das Ansteuern eines MiniBrute als auch eines MS20 auf Anhieb. Dank Mod-Ausgang spielen Sie Ihr analoges Schätzchen mit dem KeyStep anschlagdynamisch oder steuern die Filterfrequenz per Aftertouch oder Modulationstrip.

Die Stromversorgung erfolgt durch den USB-Anschluss, entweder per Computer oder USB-Netzteil. KeyStep ist genügsam, auch ein iPad Air lieferte im Test genügend Power. Für alle Fälle können Sie auch ein 9-Volt-Netzteil anschließen und haben dann den USB-Port weiterhin frei. Ein angeschlossener Fußschalter hält nicht nur gespielte Noten, sondern kann auch weitere Funktionen übernehmen und so Ihre Hände entlasten.

Arpeggiator & Sequenzer des Arturia KeyStep

Per Kippschalter wählen Sie zwischen Arpeggiator und Sequenzer. Acht Arpeggiotypen wie rauf/runter mit und ohne Wiederholung der letzten Noten sowie zufällige oder gespielte Notenreihenfolge stehen zur Auswahl. Die Hold-Funktion ermöglicht auch komplexe Arpeggios mit bis zu 32 Noten. Sowohl für Arpeggiator als auch jede gespeicherte Sequenz können Sie die Notenlänge anpassen und den Swingfaktor einstellen. Chord erlaubt das Speichern eines beliebigen Akkords, der dann über die Tastatur oder den Arpeggiator getriggert und transponiert wird.

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In den Sequenzer spielen Sie Noten entweder in Echtzeit oder Step-by-Step ein. Eine Sequenz umfasst bis zu 64 Schritte, pro Step werden auch Akkorde mit maximal acht Noten gespeichert. Pausen und gebundene Noten sind ebenfalls möglich. Auch bei laufender Sequenz können Sie über die Tastatur jederzeit neue Noten einspielen – ein tolles Performance-Feature! Die eingespielte Sequenz lässt sich anschließend über die Tastatur transponieren; wahlweise steuern Sie mit der Tastatur auch bei laufendem Sequenzer parallel einen anderen Klangerzeuger an. Neben zahlreichen Feineinstellungen ermöglicht das MIDI Control Center die detaillierte Nachbearbeitung Ihrer gespeicherten Sequenzen.

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Fazit

KeyStep ist nicht nur in seiner Preisklasse derzeit konkurrenzlos. Ob Arpeggios mit einem MS20 bei Steuerung des Filters per Aftertouch, polyfone Sequenzen mit einem betagten DX7 oder der modernen Animoog-App oder Nachrüsten von Ableton Live mit einem Step-Sequenzer, bei Bedarf auch synchron zu Ihrem Drumcomputer oder Modularsystem: Die zahlreichen Anschlussoptionen verpackt in ein stabiles Gehäuse machen den KeyStep sowohl im Studio als auch live schnell zum unverzichtbaren Tool. Wir geben unser Exemplar auf jeden Fall nicht wieder her und freuen uns schon auf eine Pro-Version mit Display und großen Tasten!

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 129 erschienen.

Bewertung
Name
Arturia KeyStep
Website
Pro
  • Tastatur mit Aftertouch
  • polyfoner Sequenzer
  • Arpeggiator und Akkord-Funktion
  • USB, MIDI & CV/Gate-Interface
  • CV-Ausgang
  • preisgünstig
Contra
  • keine Tempoanzeige
Preis
125 EUR
Bewertung
(100%)
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