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Interview mit SPARTAQUE - Techno-Produzent und DJ

Keine Frage – die Geschichte Vitalii Babis aka Spartaque gleicht ein wenig der eines Underdogs, der es durch Standhaftigkeit und Biss nach oben geschafft hat. Aufgewachsen und sozialisiert im rauhen Kiev hat es Spartaque schon früh zur Musik getrieben. Mit einfachsten Mitteln wurde an ersten Tracks gearbeitet und zeitgleich ein nicht mehr zu löschendes Feuer in Spartaque geweckt. Techno ist für den mittlerweile als internationales Schwergewicht gehandelten Ukrainer Lebenselixier und Leidenschaft zugleich. Seine Produktionen strotzen vor Kraft sowie Intensität und sind auf Labels wie Tronic, dem Imprint von Christian Smith oder auch Phobiq und Bitten zu finden. Mit seinen eigenen Labels IAMT und dem Vinyl Label CODEX hat sich Spartaque eine weitere Spielwiese für seinen Output geschaffen, der seinen Weg in die Ohren einer internationalen Fangemeinde findet. Vor allem in den letzten Jahren bekam die Karriere von Spartaque einen deutlichen Schub. Die Bookings weltweit nahmen zu und Labelanfragen gaben sich beinahe die Hand. BEAT hat sich mit Spartaque über seine Arbeit im Studio, seine Liebe zu Techno und Pläne unterhalten.

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Beat / Was magst Du besonders am Touren und an der Studio-Arbeit?

SPARTAQUE / Es gibt da natürlich einige Dinge, die mir an meiner Arbeit gefallen. Durch das DJing habe ich die einzigartige Chance, die ganze Welt zu bereisen und den Menschen Freude zu bringen und Leute in den verschiedensten Städten der Welt kennenzulernen. Diese vielen neuen Kontakte öffnen mir neue Horizonte. Aber als Musiker, der mit Musikschreiben begonnen hat, habe ich auch immer noch Freude am kreativen Schaffensprozess. Leider habe ich dafür aufgrund meines straffen Tourplans mittlerweile nur noch sehr wenig Zeit Außerdem habe ich ja auch noch eine Familie, mit der ich sehr viel Zeit verbringe. Ich habe aber zum Glück ein tolles Team, das mir mit Management-Angelegenheiten hilft. Aber auch andere Dinge wie Podcasts, Video-Editing, die Auswahl neuer Tracks, die täglich zahlreich veröffentlicht werden, rauben eine Menge meiner Zeit. Aber immer mal wieder kann ich meinem inneren Drang nicht mehr widerstehen, dann schnappe ich meine Kopfhörer und schreibe neue Tracks, gleich fünf auf einmal. Wenn sich so viel Inspiration in mir aufgestaut hat, dann entlädt sich das ganz schnell auf einen Schlag. Deshalb macht es mir nie Angst, wenn ich mal keine Lust aufs Musikschreiben habe, da ich weiß, dass so ein Ausbruch wieder kommen wird. Diese kreativen Ausbrüche mag ich.

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Beat / Hast Du jemals darüber nachgedacht, etwas anderes als Musik zu machen?
SPARTAQUE / Also in den letzten acht Jahren jedenfalls nicht. Ich bin nicht jemand, der Dinge nur zu ihrem Selbstzweck tut. Wenn ich mal eine Entscheidung getroffen habe, bleibe ich auch dabei. Ich bin zwar auch impulsiv und habe die verschiedensten Ideen, aber die haben immer irgendwie etwas mit Musik zu tun. Ich kann mir daher wirklich nicht im Geringsten vorstellen, etwas zu tun, das nichts mit Musik zu tun hat. Das ist meine Welt, in der bin ich aufgewachsen und vor allem auch ein Experte.

Ich arbeite gerade an einem Projekt, Radio Intense. Das ist eine Streaming-Plattform, die anfangs als eine Art Video-Studio nur für uns und meine DJ-Freunde gedacht war. Aber dann haben wir uns entschieden, die Plattform auch für andere Leute in Kiew zugänglich zu machen. Und da ich nach Barcelona ziehen möchte, denken wir auch über etwas Ähnliches in Spanien nach, mal sehen.

Beat / Was macht für Dich einen guten DJ-Mix aus?
SPARTAQUE / Ich glaube nicht, dass es dafür ein Geheimrezept gibt. Es hängt so viel von den verschiedensten Parametern ab: Publikum, Location, Equipment, Qualität der Monitor-Boxen, Bühne, Video, die Leistung der LJs und VJs, Stage-Manager. Ein guter Mix steht und fällt insbesondere auch mit dem Team, das den DJ unterstützt. Wenn der DJ entspannt ist und den richtigen Zugang zum Publikum findet, kommt sein Mix auch gut an. Manchmal habe ich auch Schwierigkeiten, aber meistens habe ich Glück und das Publikum und ich finden schnell eine gemeinsame Sprache. Es kommt auch vor, dass man sich erst langsam antasten und verschiedene Tracks spielen muss, um ein Gefühl für das Publikum zu bekommen und es dazu zu bringen, sich einem zu öffnen. Aber das ist schließlich auch die Aufgabe eines DJs, nicht nur nach seinem eigenen Musikgeschmack zu gehen, sondern sich auch auf die Leute einzustellen. Wenn auf allen Ebenen gut gearbeitet wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Gig gut läuft und die Leute wieder kommen.

Beat / Wie sieht dein Studio-Set-Up aus, mit dem Du gerade arbeitest?
SPARTAQUE / Ich habe gerade ein ziemlich kleines Studio. Ich arbeite zuhause und habe eine Art Büro-Studio, wo ich sowohl Musik mache als auch Management-Sachen erledige. Ich hatte davor lange Zeit ein großes Studio angemietet, bis es zu Unstimmigkeiten mit dem Vermieter kam. Deshalb arbeite ich nun wie gesagt zuhause und trage dabei Kopfhörer. Ich habe diese tollen Focal SM9 Monitor-Boxen und eine FireFace 400 Soundkarte. Das reicht mir im Moment. Ein paar Synths gibt es natürlich auch: Korg Minilogue, Korg MS-20 mini WM, Roland JD-XA und gerade warte ich auf die Lieferung eines Dave Smith Pro 2. Aber ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, wie ich den ganzen Kram nach Barcelona schaffen soll.

Außerdem möchte ich noch das letzte Geburtstagsgeschenk meiner Frau erwähnen, sie schenkte mir speziell angefertigte Monitor-Ohrhörer von Ambient Acoustics. Die Jungs aus der Ukraine sind großartig und machen tolle Passstücke. Ich hatte mir schon lange solche maßgefertigten Ohrhörer gewünscht, aber ich wusste gar nicht, dass es auch in der Ukraine eine Firma dafür gibt, und dachte, man würde sowas nur in den USA oder Europa finden. Ich bin super glücklich, dass ich so ein einzigartiges Stück besitze.

Beat / Du bist ein Fan von analogem Equipment - was ist für Dich an analogen Synths so besonders?
SPARTAQUE / Ich war nicht schon immer ein Befürworter des Analogen. Erst als mein Label auf Vinyl veröffentlicht hat, habe ich mich damit näher beschäftigt und meine Meinung über den analogen Sound geändert, weil ich gesehen habe, was er einem Track bringt und welches Potential er in sich birgt. Er ist einfach so einzigartig und kann nicht kopiert werden. Es ist eine wahre Synthese. Egal ob du dir eine Platte anhörst oder einen analogen Synthesizer einsteckst, bis ein Track aufgenommen ist, wird er jedes Mal anders klingen. Es ist einfach etwas ganz Einzigartiges, das etwas Magisches in sich birgt.

Beat / Gibt es ein Tool in deinem Studio, ohne das Du nicht leben kannst?
SPARTAQUE / Wahrscheinlich ist es der Korg Minilogue. Ich bin super zufrieden mit seiner Leistung, ein tolles Teil. Das Team von Korg hat tolle Arbeit geleistet, ein so kleines Gerät zu bauen, das dennoch einen großartigen saftigen Klang hat und das einem so viele Möglichkeiten bietet und auch noch erschwinglich ist. Mir macht es wahnsinnig viel Spaß, damit rumzuspielen. Ich sollte eigentlich mal eine ausführliche Rezension darüber schreiben. Jedenfalls kann ich ihn jedem nur empfehlen und möchte ihn nicht mehr missen.

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Beat / Welche Software hast du in Deinen Anfängen benutzt?
SPARTAQUE / Ich habe bereits zu Schulzeiten meine ersten Tracks geschrieben. Ich bin in der Ukraine aufgewachsen und hatte damals, vor über 15 Jahren, nicht so leicht Zugang zum Internet. Weil eines Tages einer meiner Freunde den Sommer außerhalb der Stadt bei seiner Großmutter verbrachte, überließ er mir seine PlayStation. Dafür kaufte ich dann eine CD mit Music 2000. Zu der Zeit war das eine super interessante, wenngleich sehr urtümliche Software. Man konnte immerhin eigene Samples, Riffs und eben eigene Musik machen. Damit habe ich mein erstes Album aufgenommen. Die CD ist wahrscheinlich noch irgendwo bei meinen Eltern im Schuppen. Mein erster Sequenzer war also Music 2000 auf der PS1. Das war eine sehr interessante Erfahrung, die mein Vertrauen in meine Fähigkeiten gestärkt und mir einen Anreiz gegeben hat, mit Musik weiterzumachen.

Beat / Arbeitest du gerade im Studio? Was steht 2017 bei dir an?
SPARTAQUE / Ja, es gibt viel zu tun. Für den 1. September ist eine Vinyl-Veröffentlichung mit meinem guten Freund Alan Wools geplant. Am 25. September gibt es ein Digital-Release. Ebenfalls im September wird es einen Release auf Riot Label mit dem Inhaber und Produzenten Frankyeffe geben, eine großartige Möglichkeit für mich als Künstler. Noch im August kommt mein Remix für Rob Hez (Tronic). Außerdem arbeite ich noch an diversen Demos, die Labels möchte ich aber noch nicht verraten. Mein Tourplan ist auch vollgepackt, es stehen Gigs in Lateinamerika, Europa, Nordamerika und weiteren Ländern an. Außerdem ziehe ich ja noch nach Barceolona, der mir, meiner Familie und dem Techno viel bringen wird.

www.soundcloud.com/spartaque

www.facebook.com/spartaquelive

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