Test

VPME Euclidean Circles 2: modularer Pattern-Generator im Kurztest

Wer seine Drums aus dem modularen Rack holt, ist für gewöhnlich auf der Jagd nach ganz besonderen Sounds, abseits des Mainstream. Selbiges gilt auch für die Patterns. Für solche Fälle gibt es Sequenzer wie Euclidean Circles, der mittlerweile als Version 2 vorliegt.

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Das Grundprinzip ist schnell erfasst: Das Modul bietet sechs Patterns à 16 Steps, wobei sich dir ersten drei auch zu 48 Schritten zusammenfassen lassen. Das Tempo bestimmt entweder die interne Clock oder eine externe per CV-Eingang. Das manuelle Programmieren von Sequenzen ist möglich, der eigentliche Clou sind jedoch die vorgefertigten Patterns, die sich per Drehregler abrufen lassen. In Kombination mit der variablen Patternlänge sind alle denkbaren Rhythmen mit wenigen Handgriffen eingestellt. Die Länge der Steps ist wählbar, wenngleich mit 1 ms und 10 ms nur zwei Optionen verfügbar sind. Ein wünschenswertes Extra wäre das Zusammenfassen mehrerer Schritte zu einem langen. Auch ist es möglich, statt eigener Patterns die gemuteten Steps der Patterns 1-3 über die Outs 4-6 auszugeben. Dadurch lassen sich klasse Füller programmieren, je nach Sounds kann das sogar wie ein Pseudo-Sidechain klingen.

Bei so vielen Funktionen auf engem Raum braucht es naturgemäß eine Weile, bis man sich eine Übersicht verschafft und alles verinnerlicht hat. Dank verschiedener Farbgebung der Encoder ist jederzeit schnell ersichtlich, ob der Encoder nun sein Pattern modifiziert, dessen Startpunkt oder Länge festlegt, oder andere Einstellungen vornimmt. Auch die Pattern-LEDs sind je nach Modus (1-3 oder 4-6) deutlich unterschiedlich gefärbt.

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Doch genug der Technik, wie schlägt sich das Modul denn im Einsatz? Wie einleitend schon erwähnt, ist Euclidean Circles bei den besonderen Rhythmen zu Hause. Zwar sind auch schnurgerade Patterns möglich, doch so richtig in Fahrt kommt das Modul mit abstrakten und vor allem polyrhythmischen Strukturen, die in Windeseile und on-the-fly erstellt sind. Und so richtig cool wird es, wenn die Startpunkte, Patternlängen und Steps während der Wiedergabe von Hand geändert werden. Das kann durchaus auch mal chaotisch werden, aber genau dafür werden solche Module schließlich gebaut. Mit ein wenig Übung lassen sich zu wirre Grooves aber leicht vermeiden, womit sich Euclidean Circles auch für den Live-Einsatz auf der Bühne qualifiziert.

Wirklich gut gefallen hat uns die oben erwähnte Funktion zum Ausgeben der Off-Steps der Patterns 1-3 auf den Outs 4-6. Damit lassen sich wahnsinnig schnell füllige Patterns erstellen und live variieren. Denn die Rhythmen 4-6 folgen ja automatisch, wenn die Startpunkte oder Patterns der ersten drei verändert werden. Lediglich zwei große Wünsche haben wir für künftige Versionen des Moduls: Einen Shuffle-Modus und das Modulieren der Patternlängen, Startpunkte und Sequenzen per CV-Eingang. Übrigens hat der Hersteller für 50 Euro einen SixSwitch im Repertoire, der an das Modul angedockt werden kann und das Muten der Patterns per Schalter erlaubt.

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Fazit

Euclidean Circles muss man sich zwar erst ein wenig erarbeiten, denn wie oben erwähnt stecken viele Funktionen im Modul, die mit wenigen Bedienelementen beherrscht werden wollen. Ist diese Hürde aber überwunden, belohnt das Modul mit dem Erstellen von Rhythmen in Lichtgeschwindigkeit. Dabei eignen sich die Rhythmen nicht nur für Drums, sondern auch Modulationen jeglicher Art. Wenngleich nur Impulse verschickt werden, keine variablen Steuerspannungen. Wer einen live-tauglichen Drumsequenzer sucht, der Grooves abseits vom klassischen TR-Modell generiert, kann bedenkenlos zugreifen.

Dieser Kurztest ist in unserer Heft-Ausgabe 156 erschienen.

Bewertung
Name
VPME Euclidean Circles 2
Website
Preis
265 EUR
Bewertung
(83%)
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