Test

Test: IK Multimedia iRing

Der neuste Zubehör-Clou aus Modena ist ein mysteriöser Ring-Controller zur kontaktlosen Steuerung von Apps. Doch was steckt wirklich dahinter? Schwarze Magie oder seriöse Anwendung?

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Controller für Musikanwendungen sind oft kabelgebunden und übertragen ihre Steuerdaten anhand eines optionalen Camera Connection Kits an ein iOS-Gerät. IK Multimedia hat jetzt ein alternatives Konzept entwickelt, das ohne Kabel auskommt und auf eine optische Erfassung setzt.

Ein Ring …

Dabei ist das Konzept so genial wie einfach: iRing kommt im Doppelpack und besteht aus zwei identischen, leichtgewichtigen Kunststoffringen. Die Ringe werden zwischen zwei Finger gesteckt und sind auf beiden Seiten mit drei unterschiedlich angeordneten Punkten bedruckt. Die integrierte Kamera des zu steuernden iOSGeräts verfolgt die Ringpositionen und Ringbewegungen und wandelt diese in Programmbefehle oder MIDI-Kommandos um. Zum Lieferumfang gehören neben der „Hardware“ auch die beiden Apps iRing Music Maker und iRing FX/Controller.

… sie zu knechten!

Um die Ring-Controller nutzen zu können, wird ein Benutzerkonto benötigt, das sich kostenlos auf der Webseite von IK Multimedia erstellen lässt. Nach einer anschließenden Aktivierung der Hardware in der entsprechenden App können die Ringe für unterschiedliche Steuerungsziele genutzt werden. Die Positionen der Ringe werden in einem dreidimensionalen Raum aufgezeichnet und dabei insgesamt vier Parameter ausgewertet. Erfasst werden horizontale und vertikale Bewegungen (X- und Y-Achse) sowie der Abstand zur Kamera (Z-Achse) und unterschiedliche Gesten.

iRing Music Maker

Die App iRing Music Maker kann mit den iRing-Controllern gesteuert werden und erlaubt die Kombination von bis zu acht vorgegebenen Loops zu einem Song. Mit einem Ring wird durch eine Veränderung des Abstands zur iOS-Kamera die Anzahl der Loops oder ein zusätzliches Bassline- Pattern kontrolliert. Der zweite Ring ermöglicht durch eine Abstandsvariation die Modifikation von Effekten oder die Steuerung eines Leadsound-Pattern. Um die App mit den Ring-Controllern gezielt steuern zu können, bedarf es etwas Übung und optimale Lichtverhältnisse, da die Kamera sonst die Positionen der Ringe nicht richtig erfasst. Das Konzept der App sorgt für schnelle musikalische Ergebnisse, der Spielspaß bleibt aber aufgrund der beschränkten Freiheitsgrade, trotz optionaler Erweiterungsmöglichkeiten durch In-App-Käufe, limitiert.

iRing FX/Controller

Die App iRing FX/Controller bietet zwei unterschiedliche Funktionalitäten und kann zum einen als Effektprozessor und zum anderen als MIDI-Controller genutzt werden. Beide Funktionen lassen sich separat, aber auch im Mischbetrieb verwenden. Die Nutzung der Effektfunktion gelingt am einfachsten in Verbindung mit einer Audiobus- Verschaltung. In der Grundausstattung bietet iRing FX/Controller ein Multimodefilter, das mit Resonanz gekoppelt ist und per In-App-Kauf um Effekte wie Delay, Flanger, Phaser, Reverb, Crush, Brake etc. ergänzt werden kann. Die Effekte sind klanglich von ansprechender Qualität und eignen sich für den Live-Betrieb in Verbindung mit DJ- oder Synthesizer-Apps. Beim Einsatz von iRing FX/Controller als MIDI-Controller werden bis zu vier unterschiedliche Bewegungen der Ringe in beliebige MIDI-Kommandos umgewandelt. Die Steuerungsziele lassen sich nahezu frei wählen. In unserem Praxistest haben wir unterschiedliche Parameter des iOS-Synthesizers Z3TA+ inklusive seiner tonalen Steuerung mit den iRing-Controllern erfolgreich fernbedient. DJs oder Live-Performer können die Ringe zur Kontrolle von Traktor, Live oder einer anderen MIDI-steuerbaren Software auf einem Computersystem nutzen und beispielsweise Filter, Equalizer oder Effekte auf recht spektakuläre Art modulieren. Die dazu benötigte Kommunikation zwischen dem iOS-Gerät und einem Computer lässt sich via WLAN als Direktverbindung drahtlos einrichten. Für eine störungsfreie und gleichmäßige Ring-Steuerung muss auch bei dieser App für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden.

Fazit

Der iRing-Controller von IK Multimedia bietet ein innovatives Steuerungskonzept und wird zudem für ein kleines Budget angeboten. Besonders überzeugend fanden wir die Verwendung der Ringe in Verbindung mit der MIDI-Steuerung, da sich hier der größte (und kreativste) Anwendungsbereich erschließt. Einschränkend sei allerdings erwähnt, dass beim Einsatz der Ringe immer für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden muss, da es sonst zu Fehlfunktionen oder gar zum kompletten Ausfall der Steuerung kommen kann. Neben den beiden erwähnten Apps lassen sich aktuell das Musikproduktionsprogramm GrooveMaker 2 und die Auflegesoftware DJ Rig mit iRing steuern.

Bewertung
Name
IK Multimedia iRing
Pro
  • innovatives Controller-Konzept
  • umfassende MIDI-Steuerungsmöglichkeiten
  • kein Camera Connection Kit nötig
  • günstiger Preis
Contra
  • funktioniert nur bei ausreichender Beleuchtung
Preis
23,90 EUR
Bewertung
(83%)
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