Test

Test: Glanzmann/Faderfox 4midiLoop

Endlich wurden die Wünsche vieler Traktor-Pro-Anwender erhört, denn mit dem 4midiLoop geht der weltweit erste DJ-Controller an den Start, mit dem man alle vier Decks simultan steuern kann. Beat prüft in der Praxis, welchen Eindruck das Schweizer Schlachtschiff dabei hinterlässt.

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Seit der Einführung von vier virtuellen Decks in der Software Traktor der Berliner Softwareschmiede Native Instruments wünschen sich nicht wenige Anwender einen entsprechend ausgestatteten Controller, der alle Decks gleichzeitig steuern kann. Dieser Husarenritt wurde jetzt als Kooperation des Schweizer DJ Mole gemeinsam mit dem Controller-Spezialisten Faderfox in die Tat umgesetzt.

Kontaktaufnahme

Der 4midiLoop beeindruckt bereits auf den ersten Blick nicht nur durch seine unglaublich zahlreiche Ausstattung mit Bedienelementen, sondern auch durch seine Gehäusedimensionen. Mit einer Breite von knapp dreißig Zentimetern und eine Länge von fast einem halben Meter präsentiert sich der aus Aluminium gefertigte Controller selbstbewusst auf einem DJ-Arbeitsplatz. Trotz der beeindruckenden Anzahl von 47 Potis, neun Endlosreglern, 152 LEDs, 166 Tasten und fünf Fadern bleibt die Übersicht bei der Arbeit dank einer vorbildlichen Oberflächengestaltung erhalten.

Von links nach rechts erstrecken sich die vier Decks A bis D mit identischer Ausstattung an Bedienelementen. Es wurde eine Unterteilung in die Bereiche Equalizer, Songsteuerung, Loop-Kontrolle sowie Navigation durch einen Track und Hotcue vorgenommen und die jeweils passenden Funktionsgruppen zusammengefasst. Zur optischen Kontrolle diverser Parameter und Lautstärkepegel wurden LEDs verbaut. Weiter oben, in der linken und rechten Ecke, befinden sich Drehregler und Knöpfe zur parallelen Kontrolle der vier Effektsektionen. Auch in diesem Bereich sorgen LEDs für visuelle Rückmeldungen und erlauben eine zielsichere Bedienung der Effektsektionen. Zwischen den Effektsteuerungen befinden sich Bedienelemente zur Auswahl und zum Vorhören von Songs und für die Master-Sektion. Letztere dient der Regulierung der Gesamtlautstärke und des Kopfhörermixes. Da Kommunikation und Spannungsversorgung durch eine einzige USB-Schnittstelle umgesetzt wurden, befindet sich folglich nur eine einzelne Anschlussbuchse auf der Rückseite des Geräts.

Aufbau von DJ-Setups

Um das gesamte Potenzial des 4midiLoop auszuschöpfen, sollten Sie diesen mit einem mobilen Mac- oder Windows-Computer kombinieren, dessen Display groß genug ist, vier Traktor-Pro-Decks und vier Effekteinheiten gleichzeitig darstellen zu können. Für ein bequemes Arbeiten empfiehlt sich eine Auflösung von mindesten 1440 mal 900 Bildpunkten. Der Anschluss des Controllers ist im Handumdrehen erledigt, da auf eine spezielle Treiberinstallation verzichtet wurde. Nach dem ersten Start der Software müssen lediglich eine auf den Controller zugeschnittenen MIDI-Zuweisungsdatei geladen und die MIDI-Ein- und Ausgänge aktiviert werden.

Da der 4midiLoop kein integriertes Audiointerface besitzt, sollte man diese Anschaffung bei Bedarf mit einplanen. Wenn Sie den Controller zur alleinigen Steuerung der Songs einsetzen möchten, können Sie hier im einfachsten Fall auf ein Gerät mit zwei separaten Stereoausgängen zurückgreifen. Einer der beiden Ausgänge speist dabei das Mastersignal in eine Verstärkeranlage. Der zweite Ausgang dient zum Anschluss des Kopfhörers. Alternativ können Sie Traktor auch mit Timecode-Schallplatten oder -CDs steuern und den 4midiLoop als Mixer-Controller und zum Fernsteuern der kreativen Programmfunktionen einsetzen. Je nach gewünschter Komplexität benötigen Sie hierzu ein Audiointerface mit der entsprechend großen Anzahl an Audioeingängen, um das zeitcodierte Signal der Zuspieler an Traktor senden zu können.

Erster Einsatz

Nach einem ersten Rundgang machen wir uns mit Lage und Aufbau der Bedienelemente sowie der verschiedenen Sektionen des 4midiLoop vertraut. Jetzt kann das erste Vierdeck-Mixabenteuer beginnen. Per Druck auf den Songauswahl-Encoder erfolgt eine Exklusivdarstellung der Songbibliothek in der Software. In dieser kann bequem auf- und abwärts geblättert werden oder ein Umschalten der Favoriten mit den benachbarten Tasten erfolgen. Dedizierte „Load“-Buttons in den Decks laden die Songs in dieselben. Beim Einsatz von vier Decks erweist sich die automatische Synchronisation als besonders wertvoll, um eindrucksvolle und passgenaue Mixe erstellen zu können.

Via LED informiert der 4midiLoop den Anwender über den Status einer Funktion. So kann man beispielsweise ohne einen Blick auf den Computermonitor erkennen, ob das Filter aktiviert oder welcher Seite des Crossfader ein Kanal zugeordnet wurde. Beim Einsatz von vier Decks ist es möglich, zwei Decks zum eigentlichen Mixen von Songs und die weiteren als Effekt- oder Sample-Decks einzusetzen. Dank der cleveren Programmierung des 4midiLoop können Sie mit diesem laufende Songs von einem Deck zu einem anderen kopieren und in Kombination mit der Loop-Funktion eigens erstellte Live-Remixe erzeugen. Die Loops lassen sich in Echtzeit mit den Bedienelementen des Controllers einfangen, modifizieren und verschieben. Darüber hinaus können bis zu acht Cue-Punkte gespeichert und bei gedrückter Shift-Taste weiterbearbeitet werden. Die so hinterlegten Markierungen lassen sich auf Knopfdruck erreichen.

Ambitionierte Anwender nutzen diese Funktion, um traditionelle DJ-Techniken wie Beatjuggling in die Gegenwart zu transportieren. Sehr komfortabel gelingt bei dieser Controller-Ausstattung auch der Einsatz von vier Effekteinheiten. Vier Drehregler erlauben jederzeit die Bearbeitung aller Effektparameter. Die entsprechende Zuweisung der Decks zu den Effekten erfolgt in deren Equalizerbereich. Um dem Anwender größtmögliche Freiheiten einzuräumen, ist die Equalizersektion des 4midiLoop mit zwei Mittenband-Drehreglern ausgestattet, die bei der Aktivierung der Xone-Equalizer benötigt werden.

Die Haptik des 4midiLoop versprüht einen sehr hochwertigen Charme. Alle Drehregler und Knöpfe lassen sich sehr exakt dosieren und Parameteränderung gelingen außerordentlich genau. Besonders erwähnenswert sind auch die butterweich laufenden Kanalfader und der Crossfader, die aus der Pro-X-Fade-Serie des Herstellers Eclectic Breaks stammen, und zweifelsfrei auch anspruchsvolle Nutzer überzeugen können.

Fazit

Endlich hat sich ein Hersteller getraut, einen echten Vierdeck-Controller für Traktor Pro umzusetzen. Mit noch keinem bislang auf dem Markt erhältlichen Controller gelingt die Steuerung von vier Traktor-Decks so elegant und bequem wie mit dem 4midiLoop. Der direkte Zugriff auf die große Anzahl parallel verfügbarer Funktionen motiviert zum Experimentieren und eröffnet neue Dimensionen für das digitale Auflegen. Der aufgerufene Preis ist sicherlich ambitioniert, aber aufgrund der gebotenen Gegenleistung an qualitativ extrem hochwertigen Bedienelementen gerechtfertigt. Wer ernsthaft den Gedanken hegt, mit vier Decks vor Publikum aufzutreten, sollte den 4midiLoop zwingend in die Auswahl seiner bevorzugten Controller einbeziehen.

Bewertung
Name
Glanzmann/Faderfox 4midiLoop
Website
Pro
  • umfassende Steuerungsmöglichkeiten
  • hochwertige Verarbeitung
  • übersichtliche Oberflächenstruktur
  • zahlreiche Pegel- und Status-LEDs
  • Parallelbedienung von Funktionen
  • einfache Installation
Preis
1613 EUR
Bewertung
(100%)
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