Test: BBE StompWare

Referenzen an die Sechziger haben Konjunktur. Kaum ein Hersteller, der sich nicht von Hardware-Klassikern dieser Zeit inspirieren ließe. Nun legt auch BBE eine Effekt-Suite vor, bezieht sich dabei aber primär auf sich selbst.

BBE Sound steht bereits seit 25 Jahren für hochqualitative Hardware. Neben den bekannten „Sonic Maximizer“-Enhancern umfasst das Produktangebot auch Dynamikprozessoren, Equalizer, Preamps und Effektpedale. Mit StompWare bietet der kalifornische Hersteller nun acht seiner „Tretminen“ in Softwareform an. Wir haben die E-Gitarre eingestöpselt und die Plug-ins ausgiebig getestet.

(Nachbildung)²

Schon BBEs Hardware-Effektpedale wurden von verschiedenen klassischen Bodenpedalen der Sechziger- und Siebzigerjahre inspiriert. Bei dem Projekt, acht dieser Pedale in Form separater Plug-ins nachzubilden, arbeitete BBE mit der renommierten Softwareschmiede Nomad Factory zusammen, die sich bereits mit zahlreichen Plug-ins für Pro Tools oder ihrem Amp-Simulator einen hervorragenden Namen machen konnte.

For Those About To Rock

Mit Free Fuzz und Green Screamer beinhaltet StompWare ein flexibles Duo für verzerrte Klänge. Als Nachbildung eines raren und gefragten Transistor-Fuzz-Pedals, das in den späten Sechzigern unter anderem von Jimi Hendrix verwendet wurde, liefert Free Fuzz einen durchsetzungsfähigen, sägenden Sound, der gleichermaßen auf Gitarrenriffs- und -soli eine gute Figur macht. Dabei sind die Lautstärke und Intensität des Effekts einstellbar. Das virtuelle Overdrive-Pedal Green Screamer emuliert hingegen den bekannten Ibanez Tube Screamer und erlaubt, Einfluss auf die Ausgangsverstärkung, Klangfarbe und Übersteuerung des Signals zu nehmen.

Kompressor und Enhancer

Wenn es darum geht, Signale in den Vordergrund zu rücken, leistet Opto Stomp, eine Nachbildung eines optischen Kompressors, hervorragende Dienste. Mit nur zwei Reglern ist der Dynamikprozessor gleichermaßen kinderleicht bedienbar und erstaunlich effektiv. Zur Hervorhebung der Bass- und Höhenfrequenzen steht der Enhancer Sonic Stomp bereit. Als Pedalversion des D82 Sonic Maximizer stellt dieses Plug-in ein leistungsfähiges Werkzeug dar, um dumpfen Signalen zu mehr Klarheit und Präsenz zu verhelfen.

Modulationseffekte

Die übrigen vier virtuellen Pedale des Pakets widmen sich Verzögerungseffekten. So verbirgt sich hinter dem abenteuerlichen Namen Mind Bender eine Kombination aus Vibrato und Chorus. Neben der Effektintensität ist auch die Geschwindigkeit des LFOs regelbar. Mit dem Rotary-Effekt Soul Vibe lassen sich überzeugende Phaser-Sounds erzeugen, wobei sehr langsame LFO-Geschwindigkeiten leider nicht möglich sind. Auf den Namen Tremor hört ein flexibler Tremolo-/Autopan-Effekt. Im Vergleich zu seinem Hardware-Vorbild bietet das Plug-in statt einer Umschaltmöglichkeit zwischen zwei LFO-Geschwindigkeiten einen Mono-/Stereo-Schalter, mit dem man zwischen dem Tremolo- und dem Autopan-Betrieb wechseln kann. Besonders gespannt waren wir auf das Stereo-Delay Two Timer. Das Plug-in unterstützt den Mono- und Stereobetrieb und überzeugt sowohl bei Slapback-Delays als auch bei längeren Verzögerungen für Soli. Auch Feedback-Orgien sind möglich, wobei es sich aufgrund der fehlenden Filter empfiehlt, das Delay als Send-Effekt zu betreiben, um das Signal flexibler entzerren zu können. Alle Modulations- und Delay-Effekte von StompWare lassen sich zum Host synchronisieren. Leider werden nicht alle zwölf Pedale von BBE in Softwareform angeboten. Insbesondere der Wah-Effekt sowie der High-Gain-Verzerrer Crusher wären eine echte Bereicherungen der Sammlung.

Praxis

Die ansprechende Oberfläche der StompWare-Effekte ist für eine intuitive Bedienung optimiert. Mit nur wenigen Mausklicks lassen sich die gewünschten Resultate erzielen, wobei mithilfe des Bypass schnell zwischen bearbeitetem und trockenem Signal umgeschaltet werden kann. Bei manchen Pedalen wünschen wir uns allerdings weitere Parameter. So wäre es schön, wenn man auch auf die LFO-Wellenform von Soul Vibe und Tremor Einfluss nehmen könnte.

Fazit

Mit ihrem durchsetzungsfähigen und gleichermaßen fein aufgelösten Klang stellen die acht Plug-ins ein ausgezeichnetes Effektarsenal für Gitarristen und Bassisten dar. Aber nicht nur Vier- bis Siebensaiter, sondern auch Gesang, akustische Instrumente, Keyboard- und Synthesizerspuren lassen sich mit dem authentischen und rauen Klang der StompWare effektiv veredeln. Hervorzuheben sind ferner die leichte Bedienung sowie die sinnvoll skalierten Bedienelemente der Plug-ins. Im Vergleich zu Produkten wie Guitar Rig oder Vandal, die ein weitaus größeres Angebot an virtuellen Effekten, Verstärkern und Lautsprechern sowie umfangreiche Parameter bieten, erscheint uns der Preis von StompWare allerdings etwas hoch.

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