Test

Native Instruments Kontakt 6 im Test: Sampler-Flaggschiff noch besser?

Lange haben Kontakt-Fans auf eine neue Version des Sampler-Flaggschiffs gewartet. Umso gespannter waren wir darauf, was Kontakt 6 im Detail Neues bringt.  

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Features
  • leistungsstarker Sampler
  • über 55 GB große Sample-Bibliothek
  • drei neue Instrumente
  • neue Effekte
  • neues Wavetable-Synthese-Modul
  • umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten
  • erweiterbare Klangbibliothek
  • Stand-alone, VST2, AU, AAX

Seit vielen Jahren ist Kontakt der Marktführer im Bereich der Software-Sampler. In Version 6 kommt die Software-Workstation mit einer facettenreichen, über 55 GB großen Klangbibliothek inklusive hochwertiger Orchester- und Instrumentenklänge sowie klassischer Synthesizer- und Drum-Sounds. Doch Kontakt ist weit mehr als nur ein Sample-Player: Mit Features wie Multi-Sampling, umfangreichen Editier- und Mapping-Funktionen, intelligentem Sample-Switching und gut klingenden Effekten erlaubt die Software auch das komfortable Erstellen eigener, ausdrucksstark spielbarer Instrumente.

Neue Instrumente

Ein wichtiger Bestandteil einer neuen Kontakt-Version waren seit jeher frische Instrumente. In Version 6 wartet die Software mit drei inspirierenden neuen Instrumenten auf, die Multi-Samples und das neue Wavetable-Modul kombinieren: Während Analog Dreams spielfertige Bass-, Lead-, Pluck-Sounds und Flächen mit Retro-Charme bietet, wartet Ethereal Earth mit spannenden Hybrid-Klängen aus live gespielten Instrumenten und Synthesizersounds auf. Hybrid Keys peppt Ihre Produktionen hingegen mit originellen Kombinationen aus akustischen und elektrischen Piano- und Synthesizerklängen auf. Durch das Überblenden zwischen den beiden Layern mit einem Regler erzielen Sie lebendige Sounds. Alle drei Instrumente besitzen acht Makroregler, die den Drehreglern der Komplete-Kontrol-Keyboards und der Maschine-Hardware zugeordnet sind. Neben der Lautstärke können Sie damit Patch-abhängig die wichtigsten Klangparameter wie Hüllkurven-, Filter- und Effekt-Parameter oder die Wavetable-Position einstellen. Dank des integrierten Browsers ist das Erstellen eigener Kombinationen aus verschiedenen Klangquellen ein Kinderspiel. Ein weiteres, bereits aus Kontakt 5 bekanntes Glanzlicht ist die Sample-Bibliothek Retro Machines MK II mit Sounds von 16 Synth- und Keyboard-Klassikern.

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Neue Features

Besonders spannend ist das bereits erwähnte Wavetable-Modul. Dieser Sample-Wiedergabemodus interpretiert eine geladene Audiodatei als Wavetable, die Sie mit dem Position-Regler durchfahren können, wodurch interessante Timbre-Verläufe möglich sind. Schade nur, dass sich die 40 mitgelieferten Wavetables nicht direkt in eigenen Instrumenten nutzen lassen. Auch die neuen Effekte von Kontakt können sich hören lassen: An Bord sind ein charaktervoller Delay-Effekt, der auf Replika XT basiert, eine Nachbildung des bekannten Wah-Wah-Pedals Dunlop Cry Baby sowie drei algorithmische Halleffekte. Das neue Standalone-Programm Creator Tools hilft bei dem Debugging und Editieren von Kontakt-Instrumenten und ist somit besonders für Entwickler von Sample-Bibliotheken interessant.

Workflow

Bereits in Version 5.8 wurde Kontakt eine praktische Suchfunktion für Librarys und Hersteller zum einfachen Durchstöbern der lizenzierten Kontakt-Player-Produkte spendiert. Häufige Nutzerwünsche wie eine verbesserte Verwaltung der Sample-Bibliotheken oder eine neue, skalierbare Bedienoberfläche wurden in dem Update leider nicht berücksichtigt. Insbesondere die Verwaltung von Drittanbieter-Librarys ist recht unkomfortabel, vor allem wenn es sich nicht um Kontakt-Player-kompatible Produkte handelt. Ein Tag-basierter Browser wie in Maschine wäre ein großer Fortschritt gewesen, zumal der Database-Browser zur Verwaltung von Sample-Instrumenten in Rente geschickt wurde. Sehr ärgerlich ist zudem, dass Kontakt 6 nun keine Importfunktion mehr für andere Sample-Formate wie AKAI, EXS oder SFZ bietet.

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Fazit

Im Test hinterlässt Kontakt 6 einen etwas zwiespältigen Eindruck: Auf der einen Seite punktet der Sampler mit drei inspirierenden neuen Instrumenten mit facettenreichen Sounds und hohem musikalischen Nutzwert, hochwertigen neuen Effekten sowie dem spannenden neuen Wavetable-Modul. Auf der anderen Seite leistet er sich in puncto Bedienkomfort und Workflow einige Schwächen. Was die Synthesefunktionen anbetrifft, haben Steinberg HALion und UVI Falcon zudem die Nase vorn. Ein Update von Kontakt 5 auf Version 6 lohnt sich in erster Linie, wenn Sie Wert auf die drei neuen Instrumente legen oder zukünftige Drittanbieter-Produkte nutzen möchten, die nicht in dem Kontakt Player laufen. Für Neueinsteiger ist der Sampler hingegen alleine aufgrund der nach wie vor hervorragenden Klangbibliothek sowie des gigantischen Angebots an Instrumenten von Drittanbietern zu empfehlen. In diesem Fall lohnt es sich aber, für 200 Euro mehr gleich die Instrumenten- und Effektsammlung Komplete 12 zu kaufen, die auch Kontakt 6 sowie zahlreiche Sample-Librarys enthält.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 158 erschienen.

Bewertung
Name
Native Instruments Kontakt 6
Pro
  • riesige Sample-Bibliothek
  • inspirierende neue Instrumente
  • Stabilität und Performance
  • gut klingende neue Effekte
  • neues Wavetable-Modul
  • Entwickler-Tools enthalten
Contra
  • verbesserungswürdiger Workflow
  • altbackene Bedienoberfläche
Preis
399 Euro, Update: 99 Euro Crossgrade: 249 EUR
Bewertung
(83%)
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