Test

Monkey Banana Lemur5 im Test: Günstiger Studiomonitor mit Spezialfunktion

Lemur5 ist ein aktiver Studiomonitor für das Nahfeld, der als Besonderheit neben dem eigenen Klangcharakter auch Lautsprecher anderer Hersteller per DSP nachbilden kann.

Anzeige

Features
  • 2-Wege-Nahfeldmonitor
  • Bassreflex-System
  • 5-Zoll-Tieftöner
  • 1-Zoll-Hochtöner
  • Leistung: 80/30 Watt
  • Anschlüsse XLR, Klinke, Cinch
  • Gewicht: 4,45 Kilo
  • Farben: rot oder schwarz

Das Gehäuse mit der bauchigen Form und abgeschrägten Kanten ist im typischen Monkey-Banana-Design, ebenso wie die auffällige Farbgebung der roten Variante. Die Boxen sind kompakt und robust ausgefallen, an der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. Lemur5 ist ein aktiver Nahfeldmonitor und als vertikal ausgerichtetes 2-Wege-System angelegt. Er verfügt über einen 5-Zoll-Tieftöner aus Kevlar, der eine Basswiedergabe bis hinunter auf 55 Hz ermöglicht. Der 1 Zoll große Hochtöner aus Aluminium bildet Frequenzen bis 30 kHz ab. Die Übergangsfrequenz liegt bei 2,8 kHz. Angetrieben wird das Ganze mit zwei Class-D-Verstärkern mit 80 und 30 Watt.

DSP-Lautsprecher-Modeling

Die Rückseite ist für einen Monitor dieser Größe und Preisklasse ungewöhnlich umfangreich bestückt. Unterhalb der Bassreflexöffnung befinden sich sechs kleine Kippschalter, von denen die ersten vier der Klanganpassung dienen. Mit Acoustic Space passen Sie den Frequenzgang bei Aufstellung in Wand- und Eckennähe an. Ein Hochpassfilter kann tiefe Frequenzen ausblenden, was bei Einsatz eines zusätzlichen Subwoofers ohne Frequenzweiche hilfreich ist. Mitten und Höhen lassen sich mit einem Glocken- bzw- Shelfing-Filter um 2 dB absenken oder betonen. Ein zuschaltbarer Limiter schützt die Lautsprecher vor Signalspitzen, der letzte Schalter aktiviert die Standby-Funktion.

Mit dem Selection-Taster schalten Sie zwischen den verschiedenen Modeling-Algorithmen um, sechs blaue LEDs visualisieren die getroffene Auswahl. Neben der hauseigenen Lemur5-Einstellung gibt es fünf Nachbildungen der Frequenzgänge anderer bekannter Nahfeldmonitore, die durch entsprechende Abbildungen auch direkt auf der Rückseite ablesbar sind. Weder Anleitung noch Aufdruck auf den Boxen nennen das konkrete Modell. Allerdings ist es nicht sonderlich schwer, aus der Fantasiebezeichnung in Verbindung mit der zugehörigen Frequenzkurve Rückschlüsse auf die Inspirationsquelle zu ziehen. White Cone beispielsweise dürfte auf den Studioklassiker Yamaha NS-10 mit seiner charakteristischen weißen Membran hinweisen, DIN 8030 dagegen auf die Genelec-Box mit der gleichen Zahlenkombination und RKT 5 auf die KRK Rokit 5. Auch die unterhalb des mittengerasterten Pegelreglers angeordneten Anschlüsse sind erfreulich umfangreich, neben einer unsymmetrischen Cinch-Buche gibt es symmetrische 6,3-mm-Klinke sowie XLR-Anschlüsse. Die Stromversorgung erfolgt über das mitgelieferter Kaltgerätekabel.

Ausgeglichenes Klangbild

Nach dem Einschalten fällt ein leichtes Grundrauschen auf, was aber gerade noch tolerierbar ist. Positiv ist die geringe Anfälligkeit für Störgeräusche wie Einstreuungen von Mobilfunkgeräten. Bei neutraler Einstellung aller Klangfilter sowie dem Lemur5-Modell überzeugt der Lautsprecher mit druckvollem Bass. Bauartbedingt sind zwar keine super-tiefen Bässe möglich, hierfür wird ein Subwoofer benötigt. Angesichts der Größe der Lautsprecher und des Gehäuses wird der Bassbereich aber wirklich ordentlich abgebildet, auch die Trennung von Kick und Bass erfolgt sauber. Die Mittenabbildung erlaubt einen warmen, runden Klang, ohne überbetont zu wirken. Das Stereobild wirkt dagegen einen Tick zu weit, breite Hintergrundstimmen erscheinen dadurch im Vergleich zur zentralen Hauptstimme leicht überbetont. Auch die Tiefenstaffelung ist eher durchschnittlich, dafür überzeugt aber die Detailabbildung. Auch die Höhen sind angenehm, Hi-Hats sind gut hörbar, ohne zu nerven. In unserem Studio hätten wir uns manchmal einen Tick mehr Höhen gewünscht, was dank der umfangreichen Einstellmöglichkeiten aber problemlos realisierbar ist. Wir mussten nicht einmal die einzelnen Klangfilter bemühen, sondern haben mit dem DIN 8030 Modell gleich eine passende Abstimmung gefunden.

Das Lautsprecher-Modeling ist aber auch eine große Hilfe, um den eigenen Mix auf verschiedenen Abhören zu simulieren. Ob es der mittenbetonte Sound der NS-10 sein soll, der blecherne bassarme Klang von Computer- und Smartphone-Lautsprechern oder die Badewannen-/Loudness-Kurve von HiFi-Lautsprechern, das alles ist bei den Lemur5 nur ein paar Tastendrücke entfernt.

Lesetipp

Test: Monkey Banana Turbo 8

Viele DJs, Musiker und Produzenten sind ständig auf der Suche nach einer Monitorbox, die vermeintlich noch etwas ehrlicher und präziser klingt... mehr

Fazit

Die Stärke der Lemur5 liegt in den umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten. Schon in der Grundeinstellung überzeugt der Nahfeldmonitor mit gutem Bass, angenehmen Mitten und unangestrengter Höhenabbildung. Das einfache Umschalten zwischen den typischen Frequenzkurven bekannter anderer Lautsprecher erleichtert die Kontrolle der eigenen Mixe.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 153 erschienen.

Bewertung
Name
Monkey Banana Lemur5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • druckvoller Bass
  • ausgeglichenes Klangbild
  • flexible Klangfilter
  • DSP-Modeling
Contra
  • Grundrauschen
Preis
Stückpreis 299 EUR
Bewertung
(83%)
Mehr zum Thema
Anzeige