Der 354E von Lindell Audio ist nicht einfach nur ein Kompressor, sondern eine dreifache Emulation des Klassikers Neve 2254E aus dem Jahre 1969. Und was hat es damit auf sich?
![Lindell Audio 354E](https://www.beat.de/media/beat/styles/tec_frontend_large/public/images/2017/06/12/test_lindell_audio_354e.jpg?itok=E9wuBC1-&c=4aa36c15100a475e2e5ffecadfefbc4f)
Das Neve-Vorbild des 354E ist ein Mono-Limiter und -Kompressor, der im Broadcast- und Recording-Bereich eingesetzt wurde. Lindell Audio hat diesen bereits emuliert und als 254E im Programm. Die Neuinterpretation 354E ist nun eine aufgebohrte Multiband-Kompressor-Variante, die gleich drei Neve-Emulationen für wählbare Frequenzbänder bereithält. Von dezenter bis harte Kompression ist eigentlich alles möglich, denn der 354E besitzt viele sinnvolle Stellschrauben und Zusätze fernab des Originals. Die eigens entwickelten Nuke- und Niveau-Buttons tragen einen großen Teil dazu bei, denn diese führen entweder zu einem richtig aggressiven oder aber Mastering-tauglichen sensitiven Verhalten. Durch den Mix-Regler hat man zudem immer die Möglichkeit, auf eine Parallel-Kompression auszuweichen. Möchte man eine Kickdrum richtig aufblasen, ist dies also ebenso möglich, wie ein transparentes Verschweißen aller Elemente auf Mastering-Ebene. Doch auch auf Bus-Spuren (Drum-Gruppe etc.) macht der 354E eine elegante Figur, da das Kompressions-Verhalten sehr musikalisch arbeitet und mithilfe der M/S-Matrix pro Band eine detaillierte Arbeit möglich ist.
Mit dem 354E ist Lindell Audio ein sehr flexibler und musikalisch klingender Multiband-Kompressor gelungen, der auf nahezu jeder Ebene abräumt. Das Herausarbeiten von Instrumenten oder Klanganteilen ist mit diesen Tausendsassa kein Problem. Wer einen Mastering-tauglichen Allrounder sucht, sollte die Demo ausprobieren.
Dieser Kurztest ist in unserer Heft-Ausgabe 139 erschienen.