Test

Endorphin.es Shuttle Control

Mit dem Shuttle Control hat Endorphin.es ein MIDI-CV-Interface der Spitzenklasse kreiert. Das Modul verfügt über 16 Miniklinken-Buchsen, die eine Vielzahl verschiedener Steuerspannungen ausgeben können. Zur Kommunikation mit Computer, Tablet und/oder Controller stehen mehrere USB-Ports bereit.
Das Shuttle Control nimmt zwölf Teileinheiten in einem Eurorack-Rahmen ein, die Verarbeitung ist tadellos. Zur Stromversorgung kann die Busplatine des vorhandenen Modulars oder ein externes Netzteil verwendet werden. Nutzt man letztere Option, lässt sich Strom mittels Flachbandkabel an bis zu sechs andere Module weitergeben. Genug für ein komplettes Mini-System. Ergänzend werden Noten-CV- und Gate-Spannungen nach Doepfers Bus-Standard durch das Kabel geschickt.

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Die Anbindung von Windows- und OS-X-Computern erfolgt über eine Micro-USB-Buchse, alternativ lassen sich ein iPad oder ein Android-Tablet mit USB-OTG-Spezifikation anschließen. Zur Konfiguration des Shuttle Controls steht ein schnörkelloser, Browser-basierter Editor bereit. Ohne Internet-Verbindung kann man ihn derzeit leider nicht nutzen. Die Funktionsweise stellt sich vergleichsweise umständlich dar: Zuerst müssen die vom Modul zu übersetzenden Steuerdaten im Editor spezifiziert werden. Nachfolgend lässt sich eine Sysex-Datei mit sämtlichen Infos generieren und, zum Beispiel per DAW, an das Shuttle Control senden. Allerdings sind 16 Setups in der Hardware speicherbar, genug um nach einmaliger Einrichtungsarbeit für eine Vielzahl an Szenarios gewappnet zu sein.
Neben Computer oder Tablet kann man, mit Hilfe eines USB-A-Anschlusses, auch einen nach dem Class-Compliant-Standard arbeitenden Controller in sein Modular-Setup integrieren. MIDI-Material von (Mobil-)Rechner und Controller werden gleichzeitig verarbeitet. So lassen sich etwa Drums aus der DAW heraus triggern, während man Bass und Lead live auf einem Keyboard hinzufügt. Eine weitere USB-A-Schnittstelle dient dem Anschluss zusätzlicher Peripherie, beispielsweise einer LED-Lampe.

Shuttle Control setzt zwei 12-Bit-DA-Wandler ein, um MIDI-Signale in die analoge Welt zu überführen. Dank Multiplexing stehen am Ende 16 Kanäle mit 10 kHz Sample-Rate bereit. Die Palette an generierbaren Steuerspannungen ist gewaltig. Zur Tonhöhenkontrolle hat man, neben dem bei Eurorack-Systemen üblichen Standard 1V/Oktave, auch Hz/V für etwa alte Korg- und Yamaha-Synthesizer sowie die unter Buchla-Klangerzeugern üblichen 1,2V/Oktave zur Hand. Ergänzend gibt es verschiedene Gate- und Trigger-Varianten. Ferner lassen sich Velocity-, Control-Change-, Aftertouch-, Key-Pressure- und Pitchbend-Befehle verarbeiten. Die meisten dieser Datenarten können in uni- oder bipolare Steuerspannungen gewandelt werden. Modulationen sind über simple LFOs mit einer von acht Wellenformen und weißes Rauschen machbar. Zur Synchronisation von Schaltungen können MIDI-Clock-Daten übersetzt und Tap-Funktionen genutzt werden. Dank Unterteilungen auf 16 MIDI-Kanäle und bis zu acht Stimmen lässt sich die Neuerscheinung sowohl für das Spiel mehrerer, unabhängiger Synthesestränge als auch polyphone Ergebnisse verwenden.

Fazit
Shuttle Control ist ein Name, den sich jeder Modular-Besitzer merken sollte. Die Neuerscheinung glänzt durch eine große Kanalanzahl, enorme Flexibilität und erstklassige Performance. Ob man Eurorack-Komponenten, alte Vintage-Synthesizer oder eher außergewöhnliches Equipment wie ein Buchla-System steuern möchte, dieses Modul ist stets der richtige Ansprechpartner. Einsteiger können sich mit dem Shuttle Control zudem eine Stromversorgung sparen.
von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung: 5.5 von 6 | Preis: 450 Euro

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