Ratgeber

Künstliche Intelligenz – Was kann Mastering per KI?

Die KI kann unliebsame Aufgaben übernehmen und hier und da mit Know-how aushelfen. Schließlich muss nicht jeder alles können. Vor allem Mixdown und Mastering können Hürden darstellen, wenn man mit Kompressoren, EQs und Limitern auf Kriegsfuß steht. Da kommen Helfer, die den „ultimativen Mix“ und „Druck ohne Ende“ versprechen, gerade recht. Oder? Schon, die Crux dabei ist allerdings: Wenn ein Algorithmus etwas übernimmt, weil ich nicht weiß, wie es geht, kann ich später nur schwer urteilen, ob das Ergebnis taugt. Gerade beim Mastering kann das zum Desaster werden. Daher zeigen wir dir in Phase 3 nicht nur die besten Tools, mit denen sich ein Mix in Form bringen lässt, sondern auch, wie du damit umgehst, damit sie nichts verschlimmbessern.

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Focusrite FAST Bundle

Das FAST Bundle von Focusrite bietet die gleiche Basis wie der Balancer, geht aber noch ein paar Stufen weiter. Der Equaliser unterteilt das Audiomaterial in verschiedene Frequenzbereiche wie Sub-Bass, tiefe Mitten oder Höhen, die sich mit einem Klick getrennt vorhören und anpassen lassen. Die Grenzen werden von der KI in Abhängigkeit von der Analyse des Audiomaterials und den Grundeinstellungen erstellt. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Kompressor. Hier wird im FAST-Modus der Schwellenwert, ab dem die Bearbeitung einsetzt, als Balken oberhalb der Echtzeitanzeige der Wellenform dargestellt. Für stärkere Komprimierung muss er einfach so weit nach unten gezogen werden, bis er die Pegelspitzen wie gewünscht abfängt.

Reveal ist ein frequenzabhängiger Sidechain-Kompressor/Ducker. Bei einem klassischen Sidechain-Kompressor werden die anderen Spuren einfach leiser gemacht. Reveal senkt dagegen nur die Frequenzen ab, die sich mit der Kick in die Quere kommen würden. So klingt die Absenkung natürlicher und der Sound und Groove der Basslinie bleibt erhalten. Auch Vocals und Leads im Refrain lassen sich auf diese Weise viel einfacher und ohne Auslöschung zusammenmischen. Die Ergebnisse sind klanglich überzeugend und machen Reveal zu einem sehr hilfreichen Tool beim Mixen.

Die FAST-Plug-ins halten, was der Name verspricht: Mit nur wenigen Handgriffen kommst du schnell zu professionell klingenden und musikalischen Ergebnissen, was insbesondere im kreativen Produktionsprozess ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Du kannst die künstliche Intelligenz aber auch nur als ersten Anhaltspunkt nutzen und später noch Feineinstellungen vornehmen.

www.focusrite.com  | 250 Euro  | Win, Mac

Focusrite / sonible Balancer

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Das Effekt-Plug-in von Focusrite und sonible hat sich zum Ziel gesetzt, das Frequenzspektrum eines Audiotracks automatisch in Sekundenschnelle zu korrigieren und auszubalancieren. Das Herzstück ist sonibles smart:engine, die auch hinter smart:comp, smart:EQ 2 und smart:EQ live steckt.

Das Plug-in legst du einfach als Effekt auf die zu bearbeitende Audiospur, startest den Track und klickst auf den Learn-Schalter. Balancer analysiert die eingehenden Audiosignale für einige Sekunden und sammelt Informationen. Mithilfe von auf künstlicher Intelligenz basierender Algorithmen werden anschließend Mängel im Audiosignal - wie etwa die spektrale Balance - ausfindig gemacht und automatisch korrigiert. Du hast dabei die Auswahl zwischen verschiedenen Profilen wie Universal, Gesang oder Drums, die das Plug-in für unterschiedliche Signale optimieren und präziser arbeiten lassen. Denn wenn die smart:engine weiß, welche Art von Instrument oder Stimme gerade bearbeitet wird, kann die Analyse noch besser an das Eingangssignal angepasst werden. Der Grundklang kann zwischen warm, neutral und hell gewählt werden, die Intensität der Bearbeitung wird über einen Fader angepasst.

Balancer ist ein nützliches Helferlein, um schnell und unkompliziert das Frequenzspektrum eines Audio-Tracks anzupassen und auszugleichen. Die Ergebnisse sind in der Praxis fast immer überzeugend und verbesserten das Klangbild meist deutlich, die Bedienung ist intuitiv und erfordert keinerlei Einarbeitungszeit.

www.sonible.com  |  www.focusrite.com | Freeware |  Win, Mac

Auto-Mastering im Vergleich

LANDR

Aufnahmen im Handumdrehen mastern ist das Credo von LANDR, einem vollautomatischen Service. Schon auf der Startseite wartet der Upload-Bereich, der Dateien per Drag-&-Drop und ohne vorherige Anmeldung akzeptiert. Voreinstellungen gibt es keine. Nach erfolgtem Upload wird sofort ein kurzes Demo der gemasterten Version angespielt. Erst wenn das Ergebnis gefällt, wird ein Kundenkonto nötig, das den vollen Download ermöglicht. Zum Probieren können zwei 192 kHz MP3s pro Monat kostenfrei gemastert werden. Unendlich viele WAV Dateien gibt’s für 35 Euro monatlich. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, das MP3 ist amtlich laut. Eventuelle Unausgewogenheiten im Mix bleiben allerdings erhalten und Möglichkeiten zur Korrektur gibt es nicht. Dennoch empfehlen wir das Antesten.

Lieferzeit: 10 Minuten

Web: landr.com

Neuversuche: –

Preis: 5 Euro/mtl.

Bewertung: 5 / 6

Wavemod

Auch bei Wavemod stehen laute Ergebnisse auf dem Programm, die jedoch zunächst eine Registrierung erfordern und im Gegensatz zur Konkurrenz nicht vorher angetestet werden können. Gerade bei ohnehin automatisierten Algorithmen unverständlich. Beim Service wird wiederum gepunktet: Denn ebenfalls als einziges Portal bietet Wavemod die Wahl zwischen drei Stufen der Mastering-Intensität sowie einen extra Stereo-Boost. Letzterer kostet allerdings extra. Wenige Minuten nach Upload kann das fertige Master vorgehört und heruntergeladen oder bis zu zweimal kostenlos anderweitig nachbearbeitet werden. Auch hier fallen die Ergebnisse laut aus, jedoch im Falle unseres Club-Tracks mit unangenehm intensiven Höhen. Der Exciter lässt grüßen. Wir empfehlen, vorher die anderen Angebote kostenfrei anzutesten.

Lieferzeit: 10 Minuten

Web: wavemod.com

Neuversuche: 2

Preis: 11 Euro

Bewertung: 3,5 / 6

Mixmaximizer

Wie der Name schon vermuten lässt, werden Tracks auch hier laut gemacht. Auf der übersichtlichen Startseite fällt direkt eine Tabelle auf, die auflistet, was das automatische Mastering leisten kann und wofür eher ein Profi angesagt wäre. Sehr löblich! Geboten werden unter anderem die Bearbeitung von Frequenzbalance, Stereobreite, RMS-Level und Lautstärke sowie Resampling, Bit-Konvertierung und Dithering. Das volle Programm also. Der Upload gestaltet sich unkompliziert, das Ergebnis wird wenige Minuten später ins Postfach geliefert. Wie schon bei LANDR wird der Track ein gutes Stück lauter, davon abgesehen ändert sich nicht viel. Ist man mit dem Ausschnitt zufrieden, lässt sich das komplette Mastering für umgerechnet 10 Euro erwerben. Wer nur MP3s benötigt, ist mit 2,50 Euro dabei.

Lieferzeit: 10 Minuten

Web: mixmaximizer.com

Neuversuche: –

Preis: 10 Euro

Bewertung: 5 / 6

Maximalsound

Mit „intensiven Empfindungen beim Hörer“ als Ergebnis bewirbt Maximalsound seinen Algorithmus, der hochgeladenen WAV-Dateien den letzten Feinschliff verpassen soll. Nutzer von Safari und Opera müssen sich jedoch zuerst einen neuen Browser zulegen, um den Service nutzen zu können. Ist der Upload erfolgt, gibt’s einen zufällig gewählten 20-sekündigen Ausschnitt des Songs zum Reinhören. Das Ergebnis fällt extrem laut aus, erhält jedoch den ursprünglichen Druck. Des Weiteren wird anscheinend ein Exciter angewendet, denn unser Track klang anschließend etwas mehr Hi-Fi, aber durchaus angenehm. Für den Preis von 11 Euro absolut top. Lediglich die Preisgestaltung fällt unübersichtlich aus, da sie sich nach Sample-Rate, Bit-Tiefe und Länge des Songs richtet. Davon abgesehen prima.

Lieferzeit: 10 Minuten

Web: maximalsound.com

Neuversuche: –

Preis: ab 1,33 Euro/min.

Bewertung: 5,5 / 6

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