Test

Softube Heartbeat

Jetzt ist er da: Softubes erster Drummer und überhaupt das erste Instrument des bislang auf Effekte fokussierten Herstellers. Mit großer Spannung nehmen wir uns das Plug-in „mit Seele“ zur Brust.

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Heartbeat besitzt acht Drums mit jeweils individuellen Parametern. So gibt es zwei verschiedene Kicks, eine Snare/Rim-Kombi, eine Snare/Clap-Kombi, je ein Hi-Hat und Crash sowie zwei identische Percussion-Sounds. Der Charakter der beiden Kicks ist schon anhand deren Aufmachung zu erkennen: Während die erste eher holzige Kicks à la 909 ausspuckt, ist die zweite für weichere 808-Bässe zuständig. Snare, Clap und Hi-Hat bieten identische Parameter. So lässt sich per Crossfader zwischen einem wählbaren Sample und einem Synth überblenden. Beide Soundquellen besitzen eigene Regler für Charakter, Tonhöhe und Ausklang. Damit lässt sich arbeiten! Die beiden Percussions sind mit fünf Synthese-Typen die vielseitigsten Module. Toms lassen sich damit schnell bauen, aber auch Zaps, Puffs und Zoings sowie Glocken- und Glas-Sounds brauchen nur wenige Handgriffe. Prima! Das Cymbal-Modul wiederum ist extrem eingeschränkt, bietet es doch lediglich drei Regler zum Eingriff.

Alle Drums laufen in den Mixer, der pro Sound mit einem vereinfachten EQ, Send-Effekten und einem Ping-Regler aufwartet, welcher die Drums bei jedem Antriggern die Seite im Panorama wechseln lässt. Clever! Dem Mixer folgen ein Limiter und eine Master-Sektion mit Saturator. Die Send-Effekte Delay und Reverb lassen sich auf Wunsch vor oder nach den Kompressor schalten, während jener über eine Ducking-Funktion verfügt. Das Wegdrücken der anderen Drums oder von Delay und Reverb ist also kein Problem.

Heartbeat lebt Musikstile wie Techno, Dark Wave und Industrial, und das kompromisslos. Die Kicks können knallig, wuchtig, brummig und fett klingen, bewegen sich aber immer im Charme-Radius der genannten Roland-Klassiker. Snare und Clap sind da schon flexibler, klingen jedoch nicht unbedingt modern. Selbiges gilt für Hi-Hat und Cymbal. Beide haben einen harschen Grundklang, seidiges Material à la 808 ist nicht angesagt. Absolute Reißer sind die beiden Percussion-Module, diese erweitern das klangliche Spielfeld enorm.

Das Plug-in besitzt einen durch und durch rauen Charakter mit Ecken und Kanten, im positiven Sinne. Heartbeat will nicht der neue Super-Duper-Alleskönner sein, sondern Spielgerät für dreckigen Sound. Schade ist allerdings, dass kein Pattern-/Automations-Sequenzer an Bord ist. Andererseits können alle Parameter in der DAW aufgezeichnet werden.

Fazit
Während Heartbeat klanglich etwas eingeschränkt daher kommt, bieten Effekt-Sektion und Layer-Machine viel Spielraum. Die Entwickler legten vor allem Wert auf einfache Bedienung, schnellen Workflow und Live-Kompatibilität des Plug-ins. Wer den Grundsound mag oder ein intuitives „to-go“-Live-Tool sucht, wird mit Softubes Drum-Debüt viel Freude haben. Wer die neue Wundermaschine für zeitgemäßen EDM oder Pop sucht, wird hier nicht fündig.

von Marco Scherer

Beat-Bewertung 4,5 von 6 | Preis: 156 Euro

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