Test

Test: Gemini GVX-12P

Im Spannungsfeld zwischen gutem Klang, hoher Lautheit und niedrigem Preis muss sich jede PA-Box irgendwann bewähren. Wie sich da wohl Geminis Mittelklasse schlägt?

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DJs wie Performer kennen Gemini seit vielen Jahren als zuverlässigen Hersteller von Turntables, Mixern, Kopfhörern, Controllern und allerlei nützlichem Outboard und Zubehör. Kaum einer weiß aber, dass das Team mit den Systemen GT, GSM, RS und vor allem GVX auch leistungsfähige PA-Lautsprecher am Start hat, die mit bis zu 15-Zoll-Woofern auch größere Räume ordentlich beschallen können. Grund genug also, sich das mittlere System GVX-12P einmal genauer anzuhören.

Kosmetik

Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern setzt Gemini bei der GVX-Serie nicht auf ein Kunststoffgehäuse, sondern verbaut Woofer, Amp und Co. in einem soliden, bruchfesten, und damit leider auch etwas schwereren 18-Millimeter-MDF-Case, wodurch das System schnell 30 Kilo auf die Waage bringt. Einen, wenn auch geringen, Anteil daran hat sicherlich der perforierte Frontgrill, der der Box nicht nur eine edle Optik verleiht, sondern vor allem Zwölfzöller und Horn vor mechanischer Beschädigung schützt.

Im abgewinkelten Gehäuse eignet sich die GVX-12P nicht nur als formschöner Lautmacher auf Partys und in Clubs, auch als Monitor-Box auf der Bühne macht das aktive Kraftpaket eine gute Figur. Unerlässlich dafür: der 100-Hz-Hochpass, der in diesem Anwendungsfall wirksam Trittschall, Griffgeräusche und Rumpeln ausblendet. Für den Einsatz auf dem Hochständer besitzt die Box selbstverständlich einen 35-Millimeter-Flansch, die ausgefrästen Grifflücken sind zwar hübsch anzusehen, in der Praxis aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Technik

Technisch weiß das System jedoch mit besten Daten zu überzeugen: Im Inneren sorgen ein 12-Zoll-Woofer gemeinsam mit dem Bass-Reflex-Design für Tiefen bis hinab zu 60 Hz. Die Höhen bis 20 kHz trägt ein 1,35-Zoll-Titan-Hochtontreiber bei, den eine Frequenzweiche bei 1,8 kHz vom Bass-Chassis trennt.

Auch in puncto Leistungsreserven zeigt sich die Box bestens gerüstet. Eine Zweiwege-Endstufe versorgt den Bass mit 250 Watt RMS (500 Watt Peak) und sorgt mit 50 Watt RMS (100 Watt Peak) auch beim Hochtöner noch für ordentlichen Schalldruck. Immerhin bringt es das PA-System damit pro Box auf beachtliche 127 dB SPL, genug, um auch mittlere Räume zuverlässig anzuregen.

Vergleichsweise bescheiden gibt sich die Box, wenn es um die technische Ausstattung und die Anschlüsse geht. Rückseitig finden sich neben Netz- und XLR-Buchse lediglich ein Pegelpoti, der erwähnte Hochpass-Schalter und eine XLR-Pass-Thru-Buchse, um mehrere PA-Systeme zu kaskadieren. Was man nicht sieht, sind die umfangreichen Schutzschaltungen (Überhitzungs-, Kurzschluss- und DC-Schutz), die Box und Equipment in Grenzfällen vor Beschädigungen schützen sollen.

Klang

Zweifelsohne sind eine stylische Optik und optimale Leistungsdaten wichtig für ein PA-System, das im Party- und Club-Umfeld punkten möchte. Voller Klang, ausreichende Lautstärke und ein transparenter Sound mit guter Sprachverständlicheit sind aber ebenso wichtig. Also starten wir mit impulsstarken Tracks aus der Konserve und treiben die Box langsam ans Limit.

Bei kleinen Lautstärken macht der GVX-12P ihr geringer Wirkungsgrad zu schaffen, was in einem mitten- und höhenlastigen Klangbild gipfelt. Insbesondere im Bass kann der Woofer prinzipbedingt dabei seine volle Kraft und Wärme nicht entfalten. Also drehen wir weiter auf und beobachten, wie auch in den unteren Mitten und den Tiefen langsam die Sonne aufgeht. Nun geben wir Vollgas – und die GVX-12P geht begeistert mit.

Dennoch fällt die Gesamtbilanz durchwachsen aus, denn das PA-System hinterlässt einen nicht ganz ausbalancierten Klangeindruck. Insbesondere die Bässe könnten subjektiv mehr Druck vertragen und damit die bei hohen Lautstärken entstehende Lücke zu den Mitten und Höhen schließen. Zwar ist die Box ausreichend laut für kleine bis mittelgroße Events, doch die Transparenz und das ganze Audiobild könnten aus Sicht der Redaktion organischer zusammenwachsen.

Fazit

Die aktive GVX-12P liefert mit 300 Watt RMS (beziehungsweise 600 Watt Peak) einen kraftvollen Sound, der den gesamten Raum ausfüllt. Bereits mit einem Pärchen kann man ordentlich Spaß haben und verbreiten – und locker ein Publikum bis 200 Personen ausreichend beschallen. Und wem es vor allem auf einfache Bedienung, zuverlässiges Design, wenig Schnickschnack und große Lautheit ankommt, für den wird die Gemini GVX-12P auch zum idealen Begleiter. In einem Satz: Solide Technik, hübsch verpackt und zu einem fairen Preis angeboten.

Bewertung
Name
Gemini GVX-12P
Website
Pro
  • solide Verarbeitung
  • fairer Preis
  • hoher Schalldruckpegel
  • überzeugende Leistung
Contra
  • hohes Gewicht
  • mäßige Klangbalance
Preis
459 EUR
Bewertung
(83%)
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