Was vor Jahren mit Kore eher holprig begann, soll nun seine Vollendung finden: Die Controller-Keyboards der S-Serie versprechen vollständige Integration von NI-Software und Hardware. Beat hat sich eines der brandheißen Keyboards ins Studio geholt und geprüft, ob das Zusammenspiel tatsächlich so flüssig abläuft.

Eine Klasse für sich
Bereits die erste Berührung der neuen Hardware macht klar, dass Native Instruments bei der Entwicklung das Beste gerade gut genug war. Die Maße des Keyboards sind mit 27 mal 89 mal 84 Zentimetern schön kompakt. Der Aufbau wirkt überaus robust, nur wenige Konkurrenzmodelle bieten ein ähnlich kräftiges Äußeres. Als Anschlüsse hat das S49 zwei Pedal-Eingänge und zwei MIDI-DIN-Schnittstellen dabei. Letztere lassen sich derzeit nur mit Hilfe von Software betreiben, als Master-Keyboard im reinen Hardware-Verbund taugt die Neuerscheinung (noch) nicht.
Auswahlverfahren
Komplete Kontrol bietet einen umfangreichen Browser, der nicht nur alle Instrumente von Native Instruments listet, sondern auch die Suche nach Sounds über Kategorien und Stichworte erlaubt. Zur Bedienung gibt es auf der Oberfläche des S49 eine Browser-Sektion, bestehend aus mehreren Tastern und einem Endlos-Encoder mit Druckfunktion. Hat man die richtige Klangfarbe gefunden, wird das entsprechende Instrument mit allen Einstellungen direkt in Komplete Kontrol geladen.
Schrauben
Eingriffe ins Klanggeschehen sind durch acht weitere Endlos-Drehregler machbar, jedes der Bedienelemente besitzt ein eigenes Display zur Anzeige von Parametern und Werten. Via Taster kann man zwischen mehreren Bedienseiten umschalten, bei umfangreichen Klangerzeugern sind zehn bis 20 solcher Menüabschnitte keine Seltenheit. Ergänzt wird das System durch eine Transportsektion, wichtige DAW-Befehle wie Start, Stopp, Loop, Record sind also direkt erreichbar. Effekt-Plug-ins lassen sich mit dem S49 nicht so einfach erreichen wie Instrumente. In diesem Punkt sollte NI nachbessern.
Virtuos
Zum Spiel der Komplete-Klangerzeuger bietet das S49 halb-gewichtete Tasten mit einstellbarer Anschlagdynamik, Aftertouch und Transponierungs-Optionen um bis zu plus vier oder minus drei Oktaven. Sie kommt vom Hersteller Fatar und gehört zweifelsohne zum Besten, was jemals in einen USB-MIDI-Controller eingebaut wurde. Über den Tasten sind mehrfarbige LEDs angebracht, die das sogenannte Light Guide formen. Es stellt, je nach gerade geladenem Instrument, zum Beispiel Key-Switches und spielbare Zonen, verschiedenartige Drum-Zellen oder andere Funktionsgruppen in unterschiedlichen Farben dar. Zudem kann das S49 auf die Nutzung einer bestimmten Tonleiter vorbereitet werden, woraufhin der Light Guide nur ihre Noten anzeigt.
Fazit
Mit 599 Euro ist das S49 zwar nicht gerade günstig, dafür erhält man aber Qualität pur. Das Gehäuse und die Bedienelemente wirken ähnlich hochwertig wie bei einem teuren Synthesizer, Gleiches gilt für die Klaviatur. In Verbindung mit der tiefgehenden Software-Integration von Komplete hat man nicht das Gefühl, vor einer Computer-Schaltzentrale zu sitzen, sondern eher vor einer ausgereiften Workstation. Nur die Verknüpfung mit Dritthersteller-Plug-ins und Effekten könnte ein wenig intensiver sein.
Beat-Bewertung: 5.5 von 6 | Preis: 599 Euro (Kontrol S49)