Test

Grendel RA-9 Grenadier

Bassline-Klone hat der Markt in den letzten Monaten mehr als genug gesehen. Was also möchte der Grendel RA-9 Grenadier noch anders machen? Einfache Antwort: alles!

Anzeige

Bässe sind sein Spezialgebiet, dank dem Formant-Filter lassen sich schnell außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Der Alpha-Bandpass ist, gemeinsam mit der knackigen Decay-Hüllkurve, in der Lage, typisches Acid-Material zu produzieren. Das Beta-Filter kümmert sich um den „Bauch“ von Sounds, moduliert man es durch den LFO, „brabbelt“ das Instrument fröhlich vor sich hin. Zusammengenommen entsteht immer wieder der Eindruck, dass sich zwei Basslinien umspielen.

Der Klang ist dank Drive-Stufe deutlich fetter als der einer TB-303, Extremeinstellungen führen zu äußert aggressivem Verhalten. Die Cross-Modulation zwischen VCO und VCF führt bisweilen zu stark blubbernden Sounds. Bei Vergleichen mit Software-Instrumenten plus Vocal-Filter drängte sich der Grenadier kompetent in den Vordergrund, hier macht sich das komplett analoge Design deutlich bemerkbar. Neben seinen Acid-Qualitäten eignet sich der Synthesizer auch sehr gut für andere Musikstile wie Techno oder Dubstep. Mit ein bisschen Feingefühl lassen sich sogar interessante Leads für etwa Ambient-Stücke kreieren. Nicht unerwähnt bleiben sollen die Filterbank-Fähigkeiten des Gerätes. Aus einfachen Loops können extrem lebendige, abwechslungsreiche Rhythmen entstehen, einfach nur, indem man ein wenig an den Filter-Komponenten schraubt. Der Sequenzer machte im Test vor allem als Modulator eine tolle Figur, speziell in Verbindung mit der Trigger-Schleife.

Fazit
Als Allround-Synthesizer für Einsteiger ist der Grendel RA-9 Grenadier sicherlich nicht geeignet. Wer allerdings eine charaktervolle Ergänzung zu einem bestehenden Setup sucht, ist bei ihm genau an der richtigen Adresse. Dank seines Formant-Filters lassen sich überaus prägnante, neuartige Sounds kreieren. Die interne Verschaltung von Modulatoren und Zielen ist optimal gewählt, um sich stetig bewegende Klänge zu schaffen. Durch das Patch-Feld sind weitere Verknüpfungen schnell erstellt, ebenso wie Anbindungen von externem Equipment. Die Verarbeitung ist tadellos, der kleine Formfaktor macht den Grenadier ideal für Live-Anwendungen. Ein teils eigenwilliges, aber sehr inspirierendes Instrument, das sicher viele Freunde finden wird.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung: 5.5 von 6 | Preis: 525 Euro

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Zur Webseite

Anzeige