Test

Reon Driftbox R

Reons Driftbox R bietet eine komplett analoge, teils etwas eigenwillige Klangerzeugung. Also genau der richtige Synthesizer für Musiker, denen „normal“ zu langweilig ist!

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Klanglich präsentieren sich die Oszillatoren als fett, um nicht zu sagen brachial. Im Rohzustand sind sie damit hervorragend für einfache Bässe und Leads geeignet, mit den FM- und Sync-Optionen lassen sich aber auch komplexere Signale erzeugen. Von sich leicht bewegenden bis hin zu schneidenden und kreischenden Ergebnissen kann man alles bewerkstelligen. So richtig interessant wird es, wenn die VCOs unterschiedliche CV-Signale zugeführt bekommen. Spielt Oszillator eins zum Beispiel eine Melodie, während der zweiten Instanz schräge Werte zugeführt werden, lassen sich durch den Einsatz der Sync-Funktion trotz frequenziellem Durcheinander wieder stimmige, äußerst lebendige Sequenzen kreieren. Für besonders abwechslungsreiche Soundgebilde sollte man unterschiedliche Pattern-Längen verwenden.

Das Filter des Driftbox R unterstützt den ungestümen Charakter der VCOs hervorragend. Es handelt sich um eine 24-dB-Tiefpassschaltung, die ordentlich zupackt. Hohe Resonanzwerte dünnen den Bassbereich deutlich aus, Extremeinstellungen bewirken heftige Pfeifkonzerte. Als Modulator lässt sich die Hüllkurve einsetzen, wahlweise in positiver oder negativer Richtung. Ferner können einer oder beide Oszillatoren Einfluss auf die Filtergrenzfrequenz nehmen. Die klangliche Ausbeute reicht, je nach Einstellung des beziehungsweise der Schwingkreise, von Wobble über charmantes Blubbern und vokalartige Soundfetzen bis hin zur kompletten Signalzerstörung.

Fazit
Der Driftbox R ist ein charakterstarkes Instrument, das trotz seines recht simplen Aufbaus allerhand außergewöhnliches Audiomaterial liefert. Spezialgebiet des Synthesizers sind perkussive Effekt-Sounds sowie aggressive Bässe, Leads und Drones. Vor allem die Fähigkeit, Oszillatoren zur Filter-Modulation einzusetzen, sorgte im Test immer wieder für Begeisterung. Im Gegensatz zu größeren Instrumenten muss man allerdings auf einige Features verzichten. PWM-Optionen, ein unabhängig von den VCOs arbeitender Rauschgenerator, zusätzliche LFOs und eine flexiblere Hüllkurve, eventuell sogar zwei, hätten eine noch viel größere Klangpalette möglich gemacht. Dennoch ist der Driftbox R ein ernstzunehmendes Instrument, dessen Ergebnisse oftmals weit von herkömmlichen Brot-und-Butter-Presets entfernt liegen.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung 5 von 6 | Preis: 525 Euro

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