Druck, Transparenz und maximaler Pegel: Alles zum Thema Kompression

Geschrieben von Beat Redaktion
09.03.2020
13:58 Uhr

So ziemlich jeder Musiker kommt irgendwann mit Kompression in Berührung und sieht erstmal nur große Fragezeichen. Während schnell klar wird, was die Geräte eigentlich tun – meist wird der Sound „irgendwie“ laut und fett – bleiben Begriffe wie Ratio, Threshold oder Soft-Knee erstmal theoretische Grauzonen. Also reden wir nicht drum herum, sondern sorgen für Klarheit!

Doch was steckt dahinter? Welche Kompressoren sollte man benutzen und wie werden sie eingestellt? Auf den folgenden Seiten voller Tipps und Workshops liefert Beat die Antworten auf (fast) alle Fragen rund um Kompressoren. Viel Spaß!

(Bild: Beat)
(Bild: Beat)
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(Bild: Beat)1 Neutralität: Die Gattung der VCA-Kompressoren eignet sich wegen ihres neutralen Klangs und hoher Geschwindigkeit für so ziemlich jedes Einsatzgebiet, bei dem mehr technische Korrekturen statt Charakter gefragt sind. Paradebeispiele sind Vocals, Kompression von Bus- bzw. Gruppen-Spuren oder Mastering. So lassen sich etwa Sounds miteinander verkleben, Mixe aufpumpen oder unerwünschte Dynamik einschränken.
(Bild: Beat)2 Dopplung: Führen Sie in Ihrer DAW mehrere Drums und den Bass zu einer Bus-/Gruppenspur und laden dort den T-Racks Bus Compressor. Mit RATIO 4:1, THRESHOLD -4 und MAKEUP +10 erreichen wir eine dezente Kompression, welche die Spuren verdichtet, aber nicht zerdrückt. Für mehr Druck laden Sie einen weiteren Bus Compressor mit identischen Settings. In den meisten Fällen hilft das mehr als extreme Einstellungen.
(Bild: Beat)3 Kontrolle: Zum besseren Verständnis der Parameter eines Kompressors können Sie Plug-ins nutzen, die Ansichten von Echtzeit-Wellenformen und der Gain Reduction bieten, wie etwa der Ableton Compressor oder der Vintage Compressor von Ozone 7. Alternativ zeigen fast alle Plug-ins die Gain Reduction per Level Meter an. Schlägt der Pegel um mehr als 10 dB aus, ist die Kompression in den meisten Fällen zu heftig.
(Bild: Beat)1 Vorbereitungen: Bei der Kompression von Gesang gilt es in erster Linie, die leisen Signalanteile anzuheben, sodass sich die Vocals besser im Mix durchsetzen können. Als Beispiel dient uns eine Gesangsaufnahme der Songwriterin Frederike Jender alias Scapula, die Sie als Audiodatei Vocals-Scapula-Goodbye auf der Heft-DVD finden. Wenn Sie möchten, können Sie auch auf eine eigene Gesangsaufnahme zurückgreifen.
(Bild: Beat)2 Ratio: Wir haben uns zur Dynamikbearbeitung für den flexiblen Kompressor FabFilter Pro-C 2 entschieden. Für eine dezente Kompression ist eine Ratio von 2:1 bis 4:1 ein guter Richtwert. Wir stellen einen Ratio-Wert von 4:1 ein. Aktivieren Sie den Audition-Modus, indem Sie auf das Kopfhörersymbol links über dem Threshold-Regler klicken. Nun können Sie die Intensität der Bearbeitung besser beurteilen.
(Bild: Beat)3 Schwellenwert: Passen Sie Threshold entsprechend ein, bis die Pegelreduktion maximal 6 dB beträgt. Dies können Sie an den roten LEDs des Pegelmeters ablesen. Wir stellen Threshold auf -20 dB. Jetzt gilt es, die Zeitkonstanten anzupassen. Der Attack-Wert sollte nicht zu kurz gewählt werden, damit das Ergebnis nicht unnatürlich klingt. Bei Vocals empfiehlt es sich, mit Werten zwischen 10 und 50 ms zu starten.
(Bild: Beat)4 Zeitkonstanten: Tasten Sie sich dann langsam an den optimalen Wert heran. Deaktivieren Sie dabei hin und wieder den Audition-Modus, um das Resultat besser beurteilen zu können. Ein Wert von etwa 10 ms liefert bei dem vorliegenden Audiomaterial gute Ergebnisse. Damit keine Pumpeffekte auftreten, sollte auch die Release-Zeit nicht zu gering eingestellt werden. 200 bis 400 ms sind ein guter Ausgangspunkt.
(Bild: Beat)5 Ausgangsverstärkung: Für unsere Gesangsaufnahme haben wir eine Release-Zeit von 210 ms gewählt. Stellen Sie schließlich sicher, dass der Audition-Modus deaktiviert ist. Aktivieren Sie danach die Auto-Gain-Funktion, sodass die Pegelreduktion ausgeglichen wird. Nun klingt die Gesangsspur schon wesentlich kompakter. Wenn Sie die Ausgangsverstärkung leicht erhöhen, setzt sich der Gesang deutlich besser im Mix durch.
(Bild: Beat)6 Experimente: Probieren Sie anschließend einmal aus, wie sich unterschiedliche Knee-Werte des Kompressors auf das Signal auswirken. Bei hohen Werten (Soft Knee) klingt die Dynamikbearbeitung unauffälliger. Das Regelverhalten von Pro-C 2 lässt sich übrigens auch durch die gewählte Style-Charakteristik beeinflussen. Es lohnt sich, auch hier verschiedene Einstellungen auszuprobieren.
(Bild: Beat)1 Vorbereitung: Gut gemischte Bässe erkennen Sie daran, dass sie im Hintergrund arbeiten und sich nicht aufdrängen. Von Bass-regierten Genres wie Dubstep oder Trap mal abgesehen, denn dort bestimmt der Bass, wo vorne ist. In fast allen anderen Fällen sollen Bässe knackig klingen, aber eine gewisse Dynamik behalten. Platt komprimierte, statische Bässe sind ohnehin wenig spannend und nicht mal in Dubstep gewünscht.
(Bild: Beat)2 Schneiden: Laden Sie die Datei gangster2-bassline.wav auf eine Audiospur. Um den Bass knackiger zu mischen, also den Anschlag jeder Note hervorzuheben, bereiten wir die Aufnahme vor: Schneiden Sie vor dem Beginn jeder Note 1/16 oder 1/8 heraus, damit der Kompressor sozusagen Luft holen kann. Laden Sie einen Kompressor und stellen Ratio auf 6:1, damit er ordentlich zupackt, sowie Threshold auf -25 dB.
(Bild: Beat)3 Attack: Damit die Transienten bzw. der Anschlag der Noten nicht komprimiert werden, stellen wir Attack auf 25 ms. Je nach Sound können hier höhere Werte Sinn machen. Um die Dynamik, also den ausklingenden Bass, beizubehalten, bietet sich ein Release-Wert um die 400 ms an. Im Bild oben sehen Sie anhand der gelben Linie schön, wie der Kompressor den Sound bei jeder Note erst nach dem Peak herunter drückt.
(Bild: Beat)1 Peaks: Vielleicht sind Sie auch schonmal daran verzweifelt, dass Drums oder andere markante Sounds im Solo-Modus prägnant klingen, im Mixdown aber gnadenlos untergehen. Überbetonte Transienten können eine Ursache dafür sein. Meist wirkt der Mix dann gleichzeitig sehr ermüdend für die Ohren, ohne dass eine konkrete Fehlerquelle ausgemacht werden kann. Der Drumloop shinedope.wav ist so ein Beispiel.
(Bild: Beat)2 Limiting: Laden Sie den Loop in einen Audioeditor oder Ihre DAW. Schon auf den ersten Blick sind jede Menge kurze Peaks erkennbar, welche im Mix für Unruhe sorgen können. Mit einem Limiter lassen sich diese aber leicht in den Griff kriegen. Mit der Freeware Limiter No6 oder dem T-RackS Brickwall Limiter geht das in zwei Handgriffen. Beim Limiter No6 geben Sie mit Ceiling die maximale Ausgangslautstärke an.
(Bild: Beat)3 Ceiling: Da der Loop laut ausgesteuert ist, greift der Ceiling-Parameter hier perfekt, wenn wir ihn auf -6 dB stellen. Wäre der Loop aber leiser als -6 dB, hätte der Parameter keinen Effekt. Normalisieren Sie die Datei also im ersten Schritt, um für die nötige Lautstärke zu sorgen. Beim T-RackS Limiter müssen Input und Output passend zueinander eingestellt werden: Also Input auf +6 dB, Output auf -6 dB.
(Bild: Beat)1 Mehr Stereo: In Sachen Mastering ist M/S ein fast schon unvermeidbares Thema. Doch macht die Anwendung der Technik durchaus auf Instrumenten-Ebene Sinn, um die Stereobreite zu erhöhen. Manche Kompressoren bieten M/S bereits intern anbieten, doch auch ohne dieses Feature lässt sich das gleiche Ergebnis mit Freeware erzielen. Importieren Sie den Loop DT2 120 jacker G-2.wav in Ihre DAW und duplizieren die Spur.
(Bild: Beat)2 Mid-/Side-Aufteilung: Laden Sie Voxengo MSED auf beide Spuren, aktivieren SIDE MUTE auf der ersten, MID MUTE auf der zweiten und routen die Spuren zu einer Gruppe oder einem Bus. Spur 1 enthält somit nur noch die absolute Mitte der Signals, während Spur 2 ausschließlich die Stereo-Seiten wiedergibt. Noch sollte der Loop unverändert klingen. Der Loop enhält bereits Stereo-Informationen, die wir per Kompressor betonen.
(Bild: Beat)3 Kompression: Bei Mono-Aufnahmen empfehlen wir den Einsatz eines kurzen Reverbs auf der zweiten Spur (mit MID-MUTE), um Stereo-Signale zu erzeugen. Laden Sie den TDR Kotelnikov Kompressor auf Spur 2 und wählen der Einfachheit halber das Preset Vocal-Bus Tight. Sie sollten direkt einen markanten Unterschied hören, da die Seiten nun ordentlich verstärkt werden. Mit einem Stereo-Imager wird das Resultat deutlich.
(Bild: Beat)1 Groove: Mit dem richtigen Kompressor und Limiter können Sie selbst aus unspektakulären Beats gewaltige Grooves zaubern. Wir zeigen Ihnen dies am Beispiel eines TR-808-Beats und eines Percussion-Grooves. Platzieren Sie die Dateien Effektkompression-808 Groove und Effektkompression-Found Percussion auf zwei separaten Audiospuren Ihrer DAW. Laden Sie bei beiden den Limiter d16 Frontier als Insert-Effekt.
(Bild: Beat)2 Limiter: Stellen Sie Threshold auf -2.5 bis -4 dB und Output Volume auf -0.3 dB sowie Release auf Medium. Dadurch werden die Pegelspitzen abgefangen und die Signale leicht angehoben. Routen Sie dann beide Signale auf eine gemeinsame Gruppenspur und laden Sie auf dieser u-he Presswerk. Aktivieren Sie zunächst den Soft Clipper und stellen Sie Output auf -0.30 dB. So werden Übersteuerungen abgefangen.
(Bild: Beat)3 Überkompression: Nun geht’s ans Eingemachte! Justieren Sie die Regler Threshold, Ratio, Attack und Release des Kompressors wie gezeigt. Bereits jetzt klingt unser Beat deutlich knalliger. Wenn Sie nun die Eingangsverstärkung mit dem Input-Regler erhöhen, wird das Signal übersteuert – perfekt für wuchtige Industrial-Grooves. Passen Sie die Sidechain-Parameter für einen noch voluminöseren Sound wie abgebildet an.
(Bild: Beat)1 Duplikate: Bei kaum einem Genre stehen 808-Drums so hoch im Kurs wie bei Trap. Doch ist der typische Wumms der 808-Kick nur die halbe Miete, denn am Ende muss der sparsam instrumentierte Beat auch fett klingen. Hier helfen wir selbst halbgaren Drums mit doppelter Parallelkompression auf die Sprünge. Laden Sie den trap-drums.wav Loop auf eine Audiospur und duplizieren diese zwei Mal.
(Bild: Beat)2 Überkompression: Bei der ersten Kopie setzen wir den Limiter No6 mit brachialen Werten ein: Compressor Gain auf 8 dB, Ratio auf 5:1, Attack 0.05 s und Release 0.10 s. Beim Clipper Gain auf 4.3 dB, Threshold -14 dB und beim Output -4.6 dB. Der Loop übersteuert damit ordentlich, aber genau das wollen wir. Damit sich der Sub-Bass nicht mit dem Original beißt, schneiden wir per EQ die Frequenzen unterhalb 100 Hz weg.
(Bild: Beat)3 Quetschen: Auf die zweite Kopie laden wir einen anderen Kompressor (in unserem Falle den von Ableton Live) und setzen sowohl Attack als auch Release auf Minimum, Threshold wiederum auf Maximum. Der Loop wird nun regelrecht zerquetscht. Auch hier laden wir einen EQ als Lowcut, aber schon ab 300 Hz. Pannen Sie Kopie 1 halb nach links, Kopie 2 halb nach rechts und fahren die Lautstärke etwas herunter.
(Bild: Beat)1 Eigenbau: Zischlaute in Vocal Aufnahmen sind eine lästige Sache. De-Esser auf der anderen Seite ein praktisches Gegenmittel. Doch nicht immer funktioniert das Mittel wie gewünscht, denn zu variabel ist das weite Feld der Vocals. Also legen wir selbst Hand an. Benötigt wird nichts weiter als ein Sidechain-fähiger Kompressor und ein Equalizer. Laden Sie enormous-levels-of-insecurity.wav auf eine Audiospur.
(Bild: Beat)2 Frequenz finden: Routen Sie die Spur zu einer Effekt- bzw. Send/Return-Spur und statten diese mit einem EQ aus. Idealerweise ein Modell, das gleichzeitig das Frequenzspektrum anzeigt. Um so einfacher finden Sie die Frequenz der S-Laute heraus. Alternativ laden Sie ein Plug-in wie Voxengo SPAN. In diesem Falle ist das der Bereich um die 13 kHz. Boosten Sie den Bereich schmalbandig mit Maximalwerten.
(Bild: Beat)3 Reduktion: Gleichzeitig schneiden wir die tieferen Frequenzen per Lowcut weg. Die Return-Spur können Sie stumm schalten. Deren Signal nutzen wir als Sidechain-Quelle für einen Kompressor, den wir auf die Vocal-Spur laden. Stellen Sie Release auf einen kleinen Wert, damit wirklich nur die S-Laute gedämmt werden, und fahren Threshold weit herunter, bis die gewünschte Wirkung hörbar wird.
(Bild: Beat)1 Großartig: Es könnte so einfach sein: Sound finden, Reverb dazu und fertig ist das große, breite Kino. So leicht ist es dann der Praxis aber leider doch nicht. Denn je mehr Breit- und Großmacher man einsetzt, desto verwaschener wird das Playback. Meistens zumindest. Denn mit dem richtigen Einsatz von Reverb und Kompression rückt das große Kino ein gutes Stück näher. Laden Sie EDM Lead.wav auf eine Audiospur.
(Bild: Beat)2 Reverb: Unser Ziel ist es, den Lead-Sound mit viel Reverb zu schmücken, das allerdings nur in die Lücken der Sequenz spielen soll, damit kein Matsch entsteht. Das geht einerseits per Automation oder – viel eleganter – per Kompression. Laden Sie ein TB_Reverb_BE auf eine Return-Spur, stellen Mix auf 100% wet und drehen den Send-Regler der Audiospur voll auf. Hinter das Reverb kommt ein Sidechain-Kompressor.
(Bild: Beat)3 Sidechain: Als Sidechain-Quelle dient simplerweise die Spur mit dem Lead-Sound. Stellen Sie Threshold auf -22 dB oder mehr. Den Gesamteffekt können Sie verstärken, indem Sie Audio- und Return-Spur zu einem Bus routen und dort einen weiteren Kompressor laden, der beide Signale miteinander verschmilzt. Wichtig ist beim Lead-Sound allerdings, dass er Lücken enthält, denn sonst bleibt kein Platz für das Reverb.
(Bild: Beat)1 Das Setup: Da steht er nun, der neue Deluxe-Kompressor und wartet auf seinen im heimischen Studio. Wie aber einbinden, ohne den Workflow zu unterbrechen? Und wie lässt sich übliche Verzögerung in den Griff kriegen? Alles kein Ding! Einzige Voraussetzung, um nicht permanent Einzelspuren durch den Kompressor zu jagen und aufzunehmen, ist ein Audiointerface mit je zwei Stereo-Ein- und Ausgängen.
(Bild: Beat)2 Szenario 1: Um nur eine bestimmte Spur durch eine Hardware zu schleifen, wählen Sie für deren Ausgang den zweiten Ausgang Ihres Audiointerfaces. Dieser führt zum Kompressor und dieser wiederum zum zweiten Eingang den Interfaces. Erzeugen Sie in Ihrer DAW eine Audiospur, wählen für deren IN den zweiten Eingang des Interface und aktivieren das Monitoring der Spur, sodass eingehende Signale immer hörbar sind.
(Bild: Beat)3 Latenz: Somit ist über diese Audiospur alles zu hören, was der Kompressor von sich gibt. Leider mit einer natürlichen Verzögerung von wenigen Millisekunden. Doch hierfür bieten die meisten DAWs Abhilfe. In Ableton Live beispielsweise Track Delay genannt. In Cubase ist es mit einem Uhr-Icon gekennzeichnet. Variieren Sie das negative Delay so lange, bis der Kompressor tight zu den anderen Spuren läuft.
(Bild: Beat)4 Szenario 2: Diese Variante macht hauptsächlich Sinn für Busse oder wichtige Einzelspuren, die komprimiert werden sollen. Doch lässt sich mit einem einfachen Trick noch viel mehr herausholen! Erzeugen Sie eine Send/Return-Spur, die zum zweiten Ausgang des Audiointerfaces geroutet wird. Über diesen Weg können Sie nicht nur beliebig viele Spuren zum Kompressor schicken (das geht ja mit der vorigen Lösung schon)...
(Bild: Beat)5 Effektweg: ...sondern jede Spur im gewünschten Maße per Send-Regler. Dabei haben Sie die Wahl, ob die Originalspur noch zu hören sein soll oder nur die durch den Kompressor geschleifte Version. Techniken wie Parallel-Kompression lassen sich somit ganz einfach anwenden. Soll die Originalspur nicht mehr zu hören sein, stellen Sie deren Ausgang „Sends only“, damit das Signal nicht mehr zum Master geführt wird.
(Bild: Beat)6 Sammelspuren: Ein weiterer Vorteil dieses Szenarios: Alle Spuren, die in den Kompressor laufen, können Sie auf der Send/Return-Spur vorab gemeinsam bearbeiten. Etwa für Korrekturen per Equalizer oder um sie vorab mit etwas Reverb zu würzen. Für die Audiospur mit dem Kompressor am Eingang wiederum wären Mid/Side-Bearbeitungen für mehr Stereobreite oder simples Sidechaining naheliegende Anwendungen.
(Bild: Beat)1 Summe: Es kommt schon mal vor, dass man Drums aus verschiedenen Quellen nutzt. Oft passen alle zueinander, manchmal sind sie vom Grundklang einfach zu verschieden. Ist aber nicht weiter wild, denn Kompressoren sind bekannt dafür, Sounds miteinander verkleben zu können. Wenn Sie also eine Konstellation mehrere Drums oder Loops haben, routen Sie alle beteiligten Spuren zu einem Bus bzw. einer Gruppe.
(Bild: Beat)2 Reduktion: Fahren Sie die Lautstärke der Spuren um mehrere dB zurück, damit der Kompressor genügend Headroom zum Bearbeiten hat. Manchmal genügt es, einen Kompressor auf diese Spur zu laden und Threshold so weit zu senken, dass die Reduktion bzw. Kompression um die -2 bis -3 dB pendelt. Wirken die Drums immer noch nicht wie eine Einheit, laden Sie ein Reverb vor den Kompressor, etwa das TB_Reverb_BE.
(Bild: Beat)3 Raumeffekt: Stellen Sie REVERB TAIL auf 0.23s und MIXER auf 25.0%, damit der Hall nur ganz leicht beigemischt wird. Mit High pass auf 500 Hz und Low pass auf 10.000 Hz stellen wir sicher, dass sowohl Bässe als auch grelle Höhen außen vor bleiben. Durch die anschließende Kompression wird der Hall ohnehin immens verstärkt. Je nach Art der Drums können Sie das Reverb natürlich mehr aufdrehen.
(Bild: Beat)1 Ducking-Effekt: Pumpende Bässe und zerhackte Flächen sind ein typisches Erkennungsmerkmal moderner House-Produktionen. Hierfür wird die Technik des Duckings verwendet: Andere tragende Elemente des Songs werden unterdrückt, sobald die Bassdrum spielt. Dieser Effekt lässt sich in wenigen Schritten mit jedem Kompressor erzeugen, der einen Sidechain-Eingang besitzt. Wir nutzen in unserem Beispiel The Glue.
(Bild: Beat)2 Sidechain: Besitzer von Ableton haben The Glue bereits in ihrer DAW integriert, ansonsten finden Sie im Netz eine Demoversion. Nutzen Sie The Glue als Insert-Effekt auf einer Gruppe mit Bassline und Pads. Ein Klick auf das Dreieck links oben zeigt die zusätzlichen Optionen. Aktivieren Sie Sidechain. Wählen Sie als Eingang den Audioausgang Ihrer Kickdrum, die einen 4-on-the-floor-Beat spielt.
(Bild: Beat)3 Kick vs. Bass/Pad: Mit einem Klick auf das blaue Kopfhörer-Symbol kontrollieren Sie das Eingangssignal des Sidechain. Stellen Sie Ratio auf mindestens 10:1 und wählen Sie sehr niedrige Werte für Attack und Release. Senken Sie die Threshold ab. Mit jedem Schlag der Bassdrum wird die Kompression aktiviert. Bass und Pad werden kurz leiser und machen Platz für die Bassdrum. Die Bassdrum kickt, der Beat pumpt.
(Bild: Beat)1 Die Mischung macht’s: Bei perkussivem Material stehen Sie oft vor dem Problem, dass der Kompressor den Sound zwar dichter und fetter macht, dafür aber der saubere Anschlag verloren geht. Die Kompression verändert die Transienten und sorgt für einen unsauberen Attack. Da dies bei Drums meist unerwünscht ist, empfiehlt sich eine Parallelkompression, bei der bearbeitetes und originales Signal gemischt werden.
(Bild: Beat)2 Routing: Legen Sie zunächst alle Schlagzeugspuren auf eine gemeinsame Gruppenspur in der DAW oder nutzen Sie einen gemeinsamen Auxweg im analogen Mischpult. Nehmen Sie dann am Besten einen Kompressor mit Dry/Wet-Regler auf der Drumspur (z.B. Feedback Compressor II von TDR), alternativ duplizieren Sie die Spur und legen nur auf die zweite Spur den Kompressor. Wir nutzen im Beispiel wieder The Glue von Cytomic.
(Bild: Beat)3 Attack/Release: Stellen Sie den Dry/Wet-Regler auf Wet, um nur das komprimierte Signal zu hören. Im Falle von zwei Spuren schalten Sie die unkomprimierte Spur stumm. Stellen Sie den Kompressor auf extreme Werte. Neben einer hohen Ratio von 10:1 wählen Sie eine kurze Attack-Zeit, um die Auswirkungen der Kompression auf die Transienten zu hören. Die Release-Zeit stellen Sie auf einen niedrigen bis mittleren Wert.
(Bild: Beat)4 Threshold: Senken Sie Threshold soweit ab, bis sich eine Gain Reduction von etwa -12 dB bei den Pegelspitzen ergibt. Sie können dies mit einem VU-Meter überprüfen, das die meisten Kompressoren eingebaut haben. Sie hören einen dichten, fetten Drumsound der Marke „1-Mikrofon-Aufnahme-in Garage“, allerdings mit undefiniertem Anschlag. Schleifen Sie für die Feinarbeit einen Equalizer in die komprimierte Spur ein.
(Bild: Beat)5 Equalizer: Wählen Sie einen Equalizer mit mindestens zwei Bändern in Glocken-Charakteristik. Hiermit heben Sie die Bassfrequenzen bei 100 Hz und die hohen Frequenzen bei 10 kHz um etwa 5 dB an. Dadurch machen Sie das komprimierte Signal druckvoller und durchsichtiger. Mischen Sie das Originalsignal mit sauberem Attack hinzu, sodass der Effekt durchscheint, aber die Transienten wieder zu hören sind.
(Bild: Beat)6 Optionen: Liegen Ihnen die Schlagzeugspuren einzeln vor, können Sie auch nur Bassdrum, Snare und Toms in die komprimierte Drumgruppe bzw. in den Auxweg senden. Denn Hi-Hat und sonstige Becken profitieren nicht immer von einer starken Kompression. Schicken Sie für einen dichteren Sound die Schlagzeugspuren per Send in einen Halleffekt und routen Sie den Return-Kanal des Effekts durch den Kompressor.
(Bild: Beat)1 Premaster: Wenn Sie Ihre Tracks live spielen wollen, ob beim Auflegen oder als Backing-Tracks, empfiehlt sich zumindest ein Premastering. Selbst wenn Sie den Song später noch professionell mastern lassen wollen, kann dies sinnvoll sein. Auf diese Weise räumen Sie den Bassbereich auf, machen die Höhen luftiger und durchsichtiger und grenzen die Dynamik etwas ein, um einen höheren Pegel fahren zu können.
(Bild: Beat)2 Inspiration: Das Berliner Mastering-Studio Manmade Mastering hat eine klasse Effekt-Kette für das Premastering zusammengestellt. Ableton-Nutzer können diese Effekt-Kombination direkt von DVD öffnen und nutzen, aber auch Nutzer anderer DAWs und Plug-ins können sich hiervon inspirieren lassen. Auch hier spielt der Kompressor eine tragende Rolle, um die einzelnen Spuren des Songs zu einer Einheit zusammenzufügen.
(Bild: Beat)3 Bus-Kompressor: Zum Zusammenkleben empfiehlt sich ein Bus-Kompressor. Wie der Name schon vermuten lässt, ist The Glue quasi prädestiniert für den Job. Wählen Sie eine nicht zu kurze Attack-Zeit und eine lange Release-Zeit (oder automatische Anpassung), da der gesamte Track bearbeitet wird und der Kompressor daher nicht auf einzelne Pegelspitzen reagieren soll. Stellen Sie wenn möglich von Peak auf RMS um.
(Bild: Beat)4 Moderate Einstellung: Den Threshold passen Sie abhängig vom Audiomaterial nach Gehör an und gleichen den abgesenkten Pegel mit Makeup wieder aus. Bei der Ableton-Effektkombination sind beide Parameter bereits per Macro miteinander verknüpft. Achten Sie darauf, dass sehr laute Passagen abgesenkt und sehr leise angehoben werden, ohne dass der Mix „pumpt“ und die Transienten verloren gehen.
(Bild: Beat)5 Mitte-Seite EQ: Der Equalizer arbeitet im Mid/Side-Modus, Stereosignale werden also getrennt von den in der Mitte des Panoramas platzierten Signalen bearbeitet. Abletons EQ Eight hat dieses Feature bereits eingebaut. Sie können das Signal aber auch mit dem Freeware-Tool MSED von Voxengo aufsplitten und einen anderen EQ nutzen. Nur das Seitensignal heben Sie für luftigeren Sound in den Höhen breitbandig an.
(Bild: Beat)6 Filter, Limiter: Zusätzlich säubern Sie die Seiten mit einem steilen Hochpassfilter von Tiefbassanteilen, denn tiefe Frequenzen kann das menschliche Ohr nicht in der Richtung orten. Mit einem Saturator sorgen Sie bei Bedarf für mehr Drive, ein DC-Filter entfernt dabei ungewollte Gleichstromanteile. Mit einem Enhancer fügen Sie verloren gegangene Höhen hinzu, ein Limiter am Ende fängt Pegelspitzen ab.
(Bild: Beat)1 Multiband-Kompressor: Kommen Sie bei komplexem Audiomaterial mit einem einfachen Kompressor nicht zum gewünschten Ergebnis, hilft oft ein Multiband-Kompressor weiter. Ein Multiband-Kompressor teilt das Audiosignal in zwei oder mehr Frequenzbänder auf, die Sie dann einzeln bearbeiten können. So vermeiden Sie z.B., dass die energiereichen tiefen Frequenzen einer Bassdrum die Kompression der Hi-Hats beeinflussen.
(Bild: Beat)2 Für den Mix: Die meisten Multiband-Kompressoren auf dem Markt bieten die Möglichkeit, die Grenzen der Frequenzbänder anzupassen – so auch der von uns verwendete Waves C4. Stellen Sie für Low eine Obergrenze von 90 Hz ein. So kontrollieren Sie den Bassbereich, ohne den Kick zu beeinflussen. Eine Kompression mit kürzeren Attack- und Release-Zeiten der oberen Frequenzen ab 6 kHz sorgt für unanstrengende Höhen.
(Bild: Beat)3 Für Vocals: Die Gefahr bei einem Multiband-Kompressor besteht darin, dass das Endergebnis ungewollt unnatürlich klingt. Probieren Sie dies an Gesang aus. Komprimieren Sie verschiedene Frequenzbereiche zu unterschiedlich, klingt es eher wie ein Effekt. Dennoch macht auch hier ein Multiband-Kompressor Sinn, um damit den prägnanten Mittenbereich getrennt von den energiereichen Bässen und den Höhen zu komprimieren.

Die wichtigsten Begriffe

Kompression macht ein Signal prinzipiell erst einmal leiser, Peaks werden heruntergedrückt. Dadurch entsteht mehr Headroom und der Gesamtmix kann lauter gemacht werden, ohne zu übersteuern.
Threshold bestimmt, ab welcher Lautstärke der Kompressor greift. Die Werte liegen immer im Minusbereich, 0 dB ist die maximale Lautstärke. Die Kompression greift also um so früher, je niedriger Threshold ausfällt.
Ratio legt fest, um welchen Faktor die Lautstärke reduziert wird. Stellen Sie sich eine Blechdose mit geöffnetem Deckel vor, aus der Musik kommt. Je höher der Ratio-Wert, desto mehr schließt sich der Deckel. In vielen Plug-ins wird Ratio als Diagramm angezeigt, das ähnlich „den Deckel zumacht“. Brickwall Limiter arbeiten mit unendlich hoher Ratio, denn die Lautstärke, die höher als der Threshold liegt, wird nicht gedrückt, sondern schlichtweg abgeschnitten.

(Bild: Beat)

Attack ist die Geschwindigkeit, mit welcher der Kompressor einsetzt. Möchten Sie beispielsweise bei einem Drumloop das Klicken der Kick unkomprimiert lassen, sollte Attack 5 – 10 ms betragen. Klingt der Sound nach der Kompression verwaschen oder verliert er an Druck, stellen Sie Attack noch höher ein.

Release wiederum ist die Zeit, in welcher der Kompressor seine Arbeit sozusagen wieder niederlegt. Bei extrem niedrigen Werten hört er sofort mit dem Komprimieren auf, wenn die Lautstärke unter den Threshold fällt. Das führt meist zu Verzerrungen und Artefakten, daher empfehlen sich wenigstens 5 – 10 ms. Manche Kompressoren bieten eine „Auto“-Funktion, welche den Release automatisch regelt.

Gain Reduction (GR) ist kein einstellbarer Wert, aber ein wichtiger Indikator für die Intensität der Kompression. GR steht für die Lautstärke in Dezibel, um welche das originale Signal reduziert wurde. Als Faustregel können Sie speichern: Umfasst dieser Wert mehr als 10 dB, wird die Kompression mit großer Sicherheit zu hoch sein und wahrscheinlich nicht mehr gut klingen. Beim Mastering eines Tracks sollte GR die 5 dB an der lautesten Stelle nicht überschreiten. Je nach Kompressor sind die Maximalgrenzen verschieden.

(Bild: Beat)

Die bisher genannten Parameter werden Ihnen in fast jedem Kompressor begegnen. Die folgenden wiederum sind nicht alltäglich: Knee, gern auch Soft-Knee oder Hard-Knee genannt, ist eine Pufferzone um den Schwellenwert (Threshold) herum. Innerhalb dieses Puffers ist die Kompression weniger stark als ab dem Schwellenwert. Eine Art weicher Übergang zur Kompression also. Input, Make-up (Gain) und Ceiling beziehen sich allesamt auf die Lautstärke. Input verstärkt das Eingangssignal, Make-up erhöht die Lautstärke nach der Kompression und Ceiling legt eine Obergrenze für die Ausgangslautstärke fest. Dieser Parameter ist meist in Limitern zu finden.

Sidechain ist Ihnen vermutlich schon ein vertrauter Begriff. Per Sidechain-Eingang können Kompressoren mit einem Steuersignal versehen werden (meist eine Kick), welche die Kompression auslöst. Je lauter das Signal, desto heftiger die Kompression. Die typischsten Einsatzgebiete sind das sogenannte Ducking von Bässen und Pads oder auch eine Voice-Over-Funktion bei Mischpulten für Durchsagen per Mikrofon.

Reine Typsache

Die bekanntesten Kompressor-Typen sind VCA-, Opto- und FET-Kompressoren, wobei Erstere dank ihrer präzisen Technik die gängigste Form darstellen. Diese Voltage Controlled Amplifier Kompressoren arbeiten extrem linear und bringen eher wenig Eigenklang mit. Sie können aber dank ihrer Geschwindigkeit enorm für Druck sorgen.
Bei der Opto-Gattung werden Leuchtdioden zur Steuerung eines Fotowiderstandes eingesetzt, der je nach Helligkeit seinen Widerstand vergrößert oder verringert. Durch die relativ träge Änderung des Widerstandes reagieren Opto-Kompressoren langsamer und werden deswegen oft musikalischer empfunden. Kurze Attack-Zeiten sind also nicht möglich. Der berühmteste seiner Gattung ist der Teletronix LA-2A (später Urei).

Bei FET-Modellen kommen sogenannte Feldeffekt-Transistoren zum Einsatz, die das Verhalten einer Röhre emulieren. Das Audiosignal wird stark gedämpft, um keine Übersteuerungen zu verursachen. FET-Kompressoren bringen dank der Röhre viel Charakter mit und können schnell reagieren, weswegen sie auch gern als Limiter eingesetzt werden. Der Klassiker schlechthin ist Urei's 1176LN Peak Limiter.

WORKSHOP: VCA-KOMPRESSION

(Bild: Beat)1 Neutralität: Die Gattung der VCA-Kompressoren eignet sich wegen ihres neutralen Klangs und hoher Geschwindigkeit für so ziemlich jedes Einsatzgebiet, bei dem mehr technische Korrekturen statt Charakter gefragt sind. Paradebeispiele sind Vocals, Kompression von Bus- bzw. Gruppen-Spuren oder Mastering. So lassen sich etwa Sounds miteinander verkleben, Mixe aufpumpen oder unerwünschte Dynamik einschränken.

(Bild: Beat)2 Dopplung: Führen Sie in Ihrer DAW mehrere Drums und den Bass zu einer Bus-/Gruppenspur und laden dort den T-Racks Bus Compressor. Mit RATIO 4:1, THRESHOLD -4 und MAKEUP +10 erreichen wir eine dezente Kompression, welche die Spuren verdichtet, aber nicht zerdrückt. Für mehr Druck laden Sie einen weiteren Bus Compressor mit identischen Settings. In den meisten Fällen hilft das mehr als extreme Einstellungen.

(Bild: Beat)3 Kontrolle: Zum besseren Verständnis der Parameter eines Kompressors können Sie Plug-ins nutzen, die Ansichten von Echtzeit-Wellenformen und der Gain Reduction bieten, wie etwa der Ableton Compressor oder der Vintage Compressor von Ozone 7. Alternativ zeigen fast alle Plug-ins die Gain Reduction per Level Meter an. Schlägt der Pegel um mehr als 10 dB aus, ist die Kompression in den meisten Fällen zu heftig.

GRUNDLAGEN: GESANGSKOMPRESSION

(Bild: Beat)1 Vorbereitungen: Bei der Kompression von Gesang gilt es in erster Linie, die leisen Signalanteile anzuheben, sodass sich die Vocals besser im Mix durchsetzen können. Als Beispiel dient uns eine Gesangsaufnahme der Songwriterin Frederike Jender alias Scapula, die Sie als Audiodatei Vocals-Scapula-Goodbye auf der Heft-DVD finden. Wenn Sie möchten, können Sie auch auf eine eigene Gesangsaufnahme zurückgreifen.

(Bild: Beat)2 Ratio: Wir haben uns zur Dynamikbearbeitung für den flexiblen Kompressor FabFilter Pro-C 2 entschieden. Für eine dezente Kompression ist eine Ratio von 2:1 bis 4:1 ein guter Richtwert. Wir stellen einen Ratio-Wert von 4:1 ein. Aktivieren Sie den Audition-Modus, indem Sie auf das Kopfhörersymbol links über dem Threshold-Regler klicken. Nun können Sie die Intensität der Bearbeitung besser beurteilen.

(Bild: Beat)3 Schwellenwert: Passen Sie Threshold entsprechend ein, bis die Pegelreduktion maximal 6 dB beträgt. Dies können Sie an den roten LEDs des Pegelmeters ablesen. Wir stellen Threshold auf -20 dB. Jetzt gilt es, die Zeitkonstanten anzupassen. Der Attack-Wert sollte nicht zu kurz gewählt werden, damit das Ergebnis nicht unnatürlich klingt. Bei Vocals empfiehlt es sich, mit Werten zwischen 10 und 50 ms zu starten.

(Bild: Beat)4 Zeitkonstanten: Tasten Sie sich dann langsam an den optimalen Wert heran. Deaktivieren Sie dabei hin und wieder den Audition-Modus, um das Resultat besser beurteilen zu können. Ein Wert von etwa 10 ms liefert bei dem vorliegenden Audiomaterial gute Ergebnisse. Damit keine Pumpeffekte auftreten, sollte auch die Release-Zeit nicht zu gering eingestellt werden. 200 bis 400 ms sind ein guter Ausgangspunkt.

(Bild: Beat)5 Ausgangsverstärkung: Für unsere Gesangsaufnahme haben wir eine Release-Zeit von 210 ms gewählt. Stellen Sie schließlich sicher, dass der Audition-Modus deaktiviert ist. Aktivieren Sie danach die Auto-Gain-Funktion, sodass die Pegelreduktion ausgeglichen wird. Nun klingt die Gesangsspur schon wesentlich kompakter. Wenn Sie die Ausgangsverstärkung leicht erhöhen, setzt sich der Gesang deutlich besser im Mix durch.

(Bild: Beat)6 Experimente: Probieren Sie anschließend einmal aus, wie sich unterschiedliche Knee-Werte des Kompressors auf das Signal auswirken. Bei hohen Werten (Soft Knee) klingt die Dynamikbearbeitung unauffälliger. Das Regelverhalten von Pro-C 2 lässt sich übrigens auch durch die gewählte Style-Charakteristik beeinflussen. Es lohnt sich, auch hier verschiedene Einstellungen auszuprobieren.

BÄSSE KNACKIG KOMPRIMIEREN

(Bild: Beat)1 Vorbereitung: Gut gemischte Bässe erkennen Sie daran, dass sie im Hintergrund arbeiten und sich nicht aufdrängen. Von Bass-regierten Genres wie Dubstep oder Trap mal abgesehen, denn dort bestimmt der Bass, wo vorne ist. In fast allen anderen Fällen sollen Bässe knackig klingen, aber eine gewisse Dynamik behalten. Platt komprimierte, statische Bässe sind ohnehin wenig spannend und nicht mal in Dubstep gewünscht.

(Bild: Beat)2 Schneiden: Laden Sie die Datei gangster2-bassline.wav auf eine Audiospur. Um den Bass knackiger zu mischen, also den Anschlag jeder Note hervorzuheben, bereiten wir die Aufnahme vor: Schneiden Sie vor dem Beginn jeder Note 1/16 oder 1/8 heraus, damit der Kompressor sozusagen Luft holen kann. Laden Sie einen Kompressor und stellen Ratio auf 6:1, damit er ordentlich zupackt, sowie Threshold auf -25 dB.

(Bild: Beat)3 Attack: Damit die Transienten bzw. der Anschlag der Noten nicht komprimiert werden, stellen wir Attack auf 25 ms. Je nach Sound können hier höhere Werte Sinn machen. Um die Dynamik, also den ausklingenden Bass, beizubehalten, bietet sich ein Release-Wert um die 400 ms an. Im Bild oben sehen Sie anhand der gelben Linie schön, wie der Kompressor den Sound bei jeder Note erst nach dem Peak herunter drückt.

MEHR HEADROOM, MEHR LAUTSTÄRKE

(Bild: Beat)1 Peaks: Vielleicht sind Sie auch schonmal daran verzweifelt, dass Drums oder andere markante Sounds im Solo-Modus prägnant klingen, im Mixdown aber gnadenlos untergehen. Überbetonte Transienten können eine Ursache dafür sein. Meist wirkt der Mix dann gleichzeitig sehr ermüdend für die Ohren, ohne dass eine konkrete Fehlerquelle ausgemacht werden kann. Der Drumloop shinedope.wav ist so ein Beispiel.

(Bild: Beat)2 Limiting: Laden Sie den Loop in einen Audioeditor oder Ihre DAW. Schon auf den ersten Blick sind jede Menge kurze Peaks erkennbar, welche im Mix für Unruhe sorgen können. Mit einem Limiter lassen sich diese aber leicht in den Griff kriegen. Mit der Freeware Limiter No6 oder dem T-RackS Brickwall Limiter geht das in zwei Handgriffen. Beim Limiter No6 geben Sie mit Ceiling die maximale Ausgangslautstärke an.

(Bild: Beat)3 Ceiling: Da der Loop laut ausgesteuert ist, greift der Ceiling-Parameter hier perfekt, wenn wir ihn auf -6 dB stellen. Wäre der Loop aber leiser als -6 dB, hätte der Parameter keinen Effekt. Normalisieren Sie die Datei also im ersten Schritt, um für die nötige Lautstärke zu sorgen. Beim T-RackS Limiter müssen Input und Output passend zueinander eingestellt werden: Also Input auf +6 dB, Output auf -6 dB.

VOLLE BREITE IM PANORAMA

(Bild: Beat)1 Mehr Stereo: In Sachen Mastering ist M/S ein fast schon unvermeidbares Thema. Doch macht die Anwendung der Technik durchaus auf Instrumenten-Ebene Sinn, um die Stereobreite zu erhöhen. Manche Kompressoren bieten M/S bereits intern anbieten, doch auch ohne dieses Feature lässt sich das gleiche Ergebnis mit Freeware erzielen. Importieren Sie den Loop DT2 120 jacker G-2.wav in Ihre DAW und duplizieren die Spur.

(Bild: Beat)2 Mid-/Side-Aufteilung: Laden Sie Voxengo MSED auf beide Spuren, aktivieren SIDE MUTE auf der ersten, MID MUTE auf der zweiten und routen die Spuren zu einer Gruppe oder einem Bus. Spur 1 enthält somit nur noch die absolute Mitte der Signals, während Spur 2 ausschließlich die Stereo-Seiten wiedergibt. Noch sollte der Loop unverändert klingen. Der Loop enhält bereits Stereo-Informationen, die wir per Kompressor betonen.

(Bild: Beat)3 Kompression: Bei Mono-Aufnahmen empfehlen wir den Einsatz eines kurzen Reverbs auf der zweiten Spur (mit MID-MUTE), um Stereo-Signale zu erzeugen. Laden Sie den TDR Kotelnikov Kompressor auf Spur 2 und wählen der Einfachheit halber das Preset Vocal-Bus Tight. Sie sollten direkt einen markanten Unterschied hören, da die Seiten nun ordentlich verstärkt werden. Mit einem Stereo-Imager wird das Resultat deutlich.

MIT EFFEKT-KOMPRESSION ZU WUCHTIGEN INDUSTRIAL-GROOVES

(Bild: Beat)1 Groove: Mit dem richtigen Kompressor und Limiter können Sie selbst aus unspektakulären Beats gewaltige Grooves zaubern. Wir zeigen Ihnen dies am Beispiel eines TR-808-Beats und eines Percussion-Grooves. Platzieren Sie die Dateien Effektkompression-808 Groove und Effektkompression-Found Percussion auf zwei separaten Audiospuren Ihrer DAW. Laden Sie bei beiden den Limiter d16 Frontier als Insert-Effekt.

(Bild: Beat)2 Limiter: Stellen Sie Threshold auf -2.5 bis -4 dB und Output Volume auf -0.3 dB sowie Release auf Medium. Dadurch werden die Pegelspitzen abgefangen und die Signale leicht angehoben. Routen Sie dann beide Signale auf eine gemeinsame Gruppenspur und laden Sie auf dieser u-he Presswerk. Aktivieren Sie zunächst den Soft Clipper und stellen Sie Output auf -0.30 dB. So werden Übersteuerungen abgefangen.

(Bild: Beat)3 Überkompression: Nun geht’s ans Eingemachte! Justieren Sie die Regler Threshold, Ratio, Attack und Release des Kompressors wie gezeigt. Bereits jetzt klingt unser Beat deutlich knalliger. Wenn Sie nun die Eingangsverstärkung mit dem Input-Regler erhöhen, wird das Signal übersteuert – perfekt für wuchtige Industrial-Grooves. Passen Sie die Sidechain-Parameter für einen noch voluminöseren Sound wie abgebildet an.

FETTE TRAP-DRUMS MIT PARALLELKOMPRESSION

(Bild: Beat)1 Duplikate: Bei kaum einem Genre stehen 808-Drums so hoch im Kurs wie bei Trap. Doch ist der typische Wumms der 808-Kick nur die halbe Miete, denn am Ende muss der sparsam instrumentierte Beat auch fett klingen. Hier helfen wir selbst halbgaren Drums mit doppelter Parallelkompression auf die Sprünge. Laden Sie den trap-drums.wav Loop auf eine Audiospur und duplizieren diese zwei Mal.

(Bild: Beat)2 Überkompression: Bei der ersten Kopie setzen wir den Limiter No6 mit brachialen Werten ein: Compressor Gain auf 8 dB, Ratio auf 5:1, Attack 0.05 s und Release 0.10 s. Beim Clipper Gain auf 4.3 dB, Threshold -14 dB und beim Output -4.6 dB. Der Loop übersteuert damit ordentlich, aber genau das wollen wir. Damit sich der Sub-Bass nicht mit dem Original beißt, schneiden wir per EQ die Frequenzen unterhalb 100 Hz weg.

(Bild: Beat)3 Quetschen: Auf die zweite Kopie laden wir einen anderen Kompressor (in unserem Falle den von Ableton Live) und setzen sowohl Attack als auch Release auf Minimum, Threshold wiederum auf Maximum. Der Loop wird nun regelrecht zerquetscht. Auch hier laden wir einen EQ als Lowcut, aber schon ab 300 Hz. Pannen Sie Kopie 1 halb nach links, Kopie 2 halb nach rechts und fahren die Lautstärke etwas herunter.

VOCALS OHNE ZISCHLAUTE

(Bild: Beat)1 Eigenbau: Zischlaute in Vocal Aufnahmen sind eine lästige Sache. De-Esser auf der anderen Seite ein praktisches Gegenmittel. Doch nicht immer funktioniert das Mittel wie gewünscht, denn zu variabel ist das weite Feld der Vocals. Also legen wir selbst Hand an. Benötigt wird nichts weiter als ein Sidechain-fähiger Kompressor und ein Equalizer. Laden Sie enormous-levels-of-insecurity.wav auf eine Audiospur.

(Bild: Beat)2 Frequenz finden: Routen Sie die Spur zu einer Effekt- bzw. Send/Return-Spur und statten diese mit einem EQ aus. Idealerweise ein Modell, das gleichzeitig das Frequenzspektrum anzeigt. Um so einfacher finden Sie die Frequenz der S-Laute heraus. Alternativ laden Sie ein Plug-in wie Voxengo SPAN. In diesem Falle ist das der Bereich um die 13 kHz. Boosten Sie den Bereich schmalbandig mit Maximalwerten.

(Bild: Beat)3 Reduktion: Gleichzeitig schneiden wir die tieferen Frequenzen per Lowcut weg. Die Return-Spur können Sie stumm schalten. Deren Signal nutzen wir als Sidechain-Quelle für einen Kompressor, den wir auf die Vocal-Spur laden. Stellen Sie Release auf einen kleinen Wert, damit wirklich nur die S-Laute gedämmt werden, und fahren Threshold weit herunter, bis die gewünschte Wirkung hörbar wird.

SOUNDS RICHTIG GROSS MACHEN

(Bild: Beat)1 Großartig: Es könnte so einfach sein: Sound finden, Reverb dazu und fertig ist das große, breite Kino. So leicht ist es dann der Praxis aber leider doch nicht. Denn je mehr Breit- und Großmacher man einsetzt, desto verwaschener wird das Playback. Meistens zumindest. Denn mit dem richtigen Einsatz von Reverb und Kompression rückt das große Kino ein gutes Stück näher. Laden Sie EDM Lead.wav auf eine Audiospur.

(Bild: Beat)2 Reverb: Unser Ziel ist es, den Lead-Sound mit viel Reverb zu schmücken, das allerdings nur in die Lücken der Sequenz spielen soll, damit kein Matsch entsteht. Das geht einerseits per Automation oder – viel eleganter – per Kompression. Laden Sie ein TB_Reverb_BE auf eine Return-Spur, stellen Mix auf 100% wet und drehen den Send-Regler der Audiospur voll auf. Hinter das Reverb kommt ein Sidechain-Kompressor.

(Bild: Beat)3 Sidechain: Als Sidechain-Quelle dient simplerweise die Spur mit dem Lead-Sound. Stellen Sie Threshold auf -22 dB oder mehr. Den Gesamteffekt können Sie verstärken, indem Sie Audio- und Return-Spur zu einem Bus routen und dort einen weiteren Kompressor laden, der beide Signale miteinander verschmilzt. Wichtig ist beim Lead-Sound allerdings, dass er Lücken enthält, denn sonst bleibt kein Platz für das Reverb.

HARDWARE KOMPRESSOR EINBINDEN

(Bild: Beat)1 Das Setup: Da steht er nun, der neue Deluxe-Kompressor und wartet auf seinen im heimischen Studio. Wie aber einbinden, ohne den Workflow zu unterbrechen? Und wie lässt sich übliche Verzögerung in den Griff kriegen? Alles kein Ding! Einzige Voraussetzung, um nicht permanent Einzelspuren durch den Kompressor zu jagen und aufzunehmen, ist ein Audiointerface mit je zwei Stereo-Ein- und Ausgängen.

(Bild: Beat)2 Szenario 1: Um nur eine bestimmte Spur durch eine Hardware zu schleifen, wählen Sie für deren Ausgang den zweiten Ausgang Ihres Audiointerfaces. Dieser führt zum Kompressor und dieser wiederum zum zweiten Eingang den Interfaces. Erzeugen Sie in Ihrer DAW eine Audiospur, wählen für deren IN den zweiten Eingang des Interface und aktivieren das Monitoring der Spur, sodass eingehende Signale immer hörbar sind.

(Bild: Beat)3 Latenz: Somit ist über diese Audiospur alles zu hören, was der Kompressor von sich gibt. Leider mit einer natürlichen Verzögerung von wenigen Millisekunden. Doch hierfür bieten die meisten DAWs Abhilfe. In Ableton Live beispielsweise Track Delay genannt. In Cubase ist es mit einem Uhr-Icon gekennzeichnet. Variieren Sie das negative Delay so lange, bis der Kompressor tight zu den anderen Spuren läuft.

(Bild: Beat)4 Szenario 2: Diese Variante macht hauptsächlich Sinn für Busse oder wichtige Einzelspuren, die komprimiert werden sollen. Doch lässt sich mit einem einfachen Trick noch viel mehr herausholen! Erzeugen Sie eine Send/Return-Spur, die zum zweiten Ausgang des Audiointerfaces geroutet wird. Über diesen Weg können Sie nicht nur beliebig viele Spuren zum Kompressor schicken (das geht ja mit der vorigen Lösung schon)...

(Bild: Beat)5 Effektweg: ...sondern jede Spur im gewünschten Maße per Send-Regler. Dabei haben Sie die Wahl, ob die Originalspur noch zu hören sein soll oder nur die durch den Kompressor geschleifte Version. Techniken wie Parallel-Kompression lassen sich somit ganz einfach anwenden. Soll die Originalspur nicht mehr zu hören sein, stellen Sie deren Ausgang „Sends only“, damit das Signal nicht mehr zum Master geführt wird.

(Bild: Beat)6 Sammelspuren: Ein weiterer Vorteil dieses Szenarios: Alle Spuren, die in den Kompressor laufen, können Sie auf der Send/Return-Spur vorab gemeinsam bearbeiten. Etwa für Korrekturen per Equalizer oder um sie vorab mit etwas Reverb zu würzen. Für die Audiospur mit dem Kompressor am Eingang wiederum wären Mid/Side-Bearbeitungen für mehr Stereobreite oder simples Sidechaining naheliegende Anwendungen.

DRUMS WIE AUS EINEM GUSS

(Bild: Beat)1 Summe: Es kommt schon mal vor, dass man Drums aus verschiedenen Quellen nutzt. Oft passen alle zueinander, manchmal sind sie vom Grundklang einfach zu verschieden. Ist aber nicht weiter wild, denn Kompressoren sind bekannt dafür, Sounds miteinander verkleben zu können. Wenn Sie also eine Konstellation mehrere Drums oder Loops haben, routen Sie alle beteiligten Spuren zu einem Bus bzw. einer Gruppe.

(Bild: Beat)2 Reduktion: Fahren Sie die Lautstärke der Spuren um mehrere dB zurück, damit der Kompressor genügend Headroom zum Bearbeiten hat. Manchmal genügt es, einen Kompressor auf diese Spur zu laden und Threshold so weit zu senken, dass die Reduktion bzw. Kompression um die -2 bis -3 dB pendelt. Wirken die Drums immer noch nicht wie eine Einheit, laden Sie ein Reverb vor den Kompressor, etwa das TB_Reverb_BE.

(Bild: Beat)3 Raumeffekt: Stellen Sie REVERB TAIL auf 0.23s und MIXER auf 25.0%, damit der Hall nur ganz leicht beigemischt wird. Mit High pass auf 500 Hz und Low pass auf 10.000 Hz stellen wir sicher, dass sowohl Bässe als auch grelle Höhen außen vor bleiben. Durch die anschließende Kompression wird der Hall ohnehin immens verstärkt. Je nach Art der Drums können Sie das Reverb natürlich mehr aufdrehen.

PUMPENDE BÄSSE UND PADS MIT SIDECHAIN KOMPRESSION

(Bild: Beat)1 Ducking-Effekt: Pumpende Bässe und zerhackte Flächen sind ein typisches Erkennungsmerkmal moderner House-Produktionen. Hierfür wird die Technik des Duckings verwendet: Andere tragende Elemente des Songs werden unterdrückt, sobald die Bassdrum spielt. Dieser Effekt lässt sich in wenigen Schritten mit jedem Kompressor erzeugen, der einen Sidechain-Eingang besitzt. Wir nutzen in unserem Beispiel The Glue.

(Bild: Beat)2 Sidechain: Besitzer von Ableton haben The Glue bereits in ihrer DAW integriert, ansonsten finden Sie im Netz eine Demoversion. Nutzen Sie The Glue als Insert-Effekt auf einer Gruppe mit Bassline und Pads. Ein Klick auf das Dreieck links oben zeigt die zusätzlichen Optionen. Aktivieren Sie Sidechain. Wählen Sie als Eingang den Audioausgang Ihrer Kickdrum, die einen 4-on-the-floor-Beat spielt.

(Bild: Beat)3 Kick vs. Bass/Pad: Mit einem Klick auf das blaue Kopfhörer-Symbol kontrollieren Sie das Eingangssignal des Sidechain. Stellen Sie Ratio auf mindestens 10:1 und wählen Sie sehr niedrige Werte für Attack und Release. Senken Sie die Threshold ab. Mit jedem Schlag der Bassdrum wird die Kompression aktiviert. Bass und Pad werden kurz leiser und machen Platz für die Bassdrum. Die Bassdrum kickt, der Beat pumpt.

KRACHENDE DRUMS MIT PARALLEL KOMPRESSION

(Bild: Beat)1 Die Mischung macht’s: Bei perkussivem Material stehen Sie oft vor dem Problem, dass der Kompressor den Sound zwar dichter und fetter macht, dafür aber der saubere Anschlag verloren geht. Die Kompression verändert die Transienten und sorgt für einen unsauberen Attack. Da dies bei Drums meist unerwünscht ist, empfiehlt sich eine Parallelkompression, bei der bearbeitetes und originales Signal gemischt werden.

(Bild: Beat)2 Routing: Legen Sie zunächst alle Schlagzeugspuren auf eine gemeinsame Gruppenspur in der DAW oder nutzen Sie einen gemeinsamen Auxweg im analogen Mischpult. Nehmen Sie dann am Besten einen Kompressor mit Dry/Wet-Regler auf der Drumspur (z.B. Feedback Compressor II von TDR), alternativ duplizieren Sie die Spur und legen nur auf die zweite Spur den Kompressor. Wir nutzen im Beispiel wieder The Glue von Cytomic.

(Bild: Beat)3 Attack/Release: Stellen Sie den Dry/Wet-Regler auf Wet, um nur das komprimierte Signal zu hören. Im Falle von zwei Spuren schalten Sie die unkomprimierte Spur stumm. Stellen Sie den Kompressor auf extreme Werte. Neben einer hohen Ratio von 10:1 wählen Sie eine kurze Attack-Zeit, um die Auswirkungen der Kompression auf die Transienten zu hören. Die Release-Zeit stellen Sie auf einen niedrigen bis mittleren Wert.

(Bild: Beat)4 Threshold: Senken Sie Threshold soweit ab, bis sich eine Gain Reduction von etwa -12 dB bei den Pegelspitzen ergibt. Sie können dies mit einem VU-Meter überprüfen, das die meisten Kompressoren eingebaut haben. Sie hören einen dichten, fetten Drumsound der Marke „1-Mikrofon-Aufnahme-in Garage“, allerdings mit undefiniertem Anschlag. Schleifen Sie für die Feinarbeit einen Equalizer in die komprimierte Spur ein.

(Bild: Beat)5 Equalizer: Wählen Sie einen Equalizer mit mindestens zwei Bändern in Glocken-Charakteristik. Hiermit heben Sie die Bassfrequenzen bei 100 Hz und die hohen Frequenzen bei 10 kHz um etwa 5 dB an. Dadurch machen Sie das komprimierte Signal druckvoller und durchsichtiger. Mischen Sie das Originalsignal mit sauberem Attack hinzu, sodass der Effekt durchscheint, aber die Transienten wieder zu hören sind.

(Bild: Beat)6 Optionen: Liegen Ihnen die Schlagzeugspuren einzeln vor, können Sie auch nur Bassdrum, Snare und Toms in die komprimierte Drumgruppe bzw. in den Auxweg senden. Denn Hi-Hat und sonstige Becken profitieren nicht immer von einer starken Kompression. Schicken Sie für einen dichteren Sound die Schlagzeugspuren per Send in einen Halleffekt und routen Sie den Return-Kanal des Effekts durch den Kompressor.

PREMASTERING FÜR LIVE & CO.

(Bild: Beat)1 Premaster: Wenn Sie Ihre Tracks live spielen wollen, ob beim Auflegen oder als Backing-Tracks, empfiehlt sich zumindest ein Premastering. Selbst wenn Sie den Song später noch professionell mastern lassen wollen, kann dies sinnvoll sein. Auf diese Weise räumen Sie den Bassbereich auf, machen die Höhen luftiger und durchsichtiger und grenzen die Dynamik etwas ein, um einen höheren Pegel fahren zu können.

(Bild: Beat)2 Inspiration: Das Berliner Mastering-Studio Manmade Mastering hat eine klasse Effekt-Kette für das Premastering zusammengestellt. Ableton-Nutzer können diese Effekt-Kombination direkt von DVD öffnen und nutzen, aber auch Nutzer anderer DAWs und Plug-ins können sich hiervon inspirieren lassen. Auch hier spielt der Kompressor eine tragende Rolle, um die einzelnen Spuren des Songs zu einer Einheit zusammenzufügen.

(Bild: Beat)3 Bus-Kompressor: Zum Zusammenkleben empfiehlt sich ein Bus-Kompressor. Wie der Name schon vermuten lässt, ist The Glue quasi prädestiniert für den Job. Wählen Sie eine nicht zu kurze Attack-Zeit und eine lange Release-Zeit (oder automatische Anpassung), da der gesamte Track bearbeitet wird und der Kompressor daher nicht auf einzelne Pegelspitzen reagieren soll. Stellen Sie wenn möglich von Peak auf RMS um.

(Bild: Beat)4 Moderate Einstellung: Den Threshold passen Sie abhängig vom Audiomaterial nach Gehör an und gleichen den abgesenkten Pegel mit Makeup wieder aus. Bei der Ableton-Effektkombination sind beide Parameter bereits per Macro miteinander verknüpft. Achten Sie darauf, dass sehr laute Passagen abgesenkt und sehr leise angehoben werden, ohne dass der Mix „pumpt“ und die Transienten verloren gehen.

(Bild: Beat)5 Mitte-Seite EQ: Der Equalizer arbeitet im Mid/Side-Modus, Stereosignale werden also getrennt von den in der Mitte des Panoramas platzierten Signalen bearbeitet. Abletons EQ Eight hat dieses Feature bereits eingebaut. Sie können das Signal aber auch mit dem Freeware-Tool MSED von Voxengo aufsplitten und einen anderen EQ nutzen. Nur das Seitensignal heben Sie für luftigeren Sound in den Höhen breitbandig an.

(Bild: Beat)6 Filter, Limiter: Zusätzlich säubern Sie die Seiten mit einem steilen Hochpassfilter von Tiefbassanteilen, denn tiefe Frequenzen kann das menschliche Ohr nicht in der Richtung orten. Mit einem Saturator sorgen Sie bei Bedarf für mehr Drive, ein DC-Filter entfernt dabei ungewollte Gleichstromanteile. Mit einem Enhancer fügen Sie verloren gegangene Höhen hinzu, ein Limiter am Ende fängt Pegelspitzen ab.

DIE KÖNIGSDISZIPLIN: MULTIBAND-KOMPRESSION

(Bild: Beat)1 Multiband-Kompressor: Kommen Sie bei komplexem Audiomaterial mit einem einfachen Kompressor nicht zum gewünschten Ergebnis, hilft oft ein Multiband-Kompressor weiter. Ein Multiband-Kompressor teilt das Audiosignal in zwei oder mehr Frequenzbänder auf, die Sie dann einzeln bearbeiten können. So vermeiden Sie z.B., dass die energiereichen tiefen Frequenzen einer Bassdrum die Kompression der Hi-Hats beeinflussen.

(Bild: Beat)2 Für den Mix: Die meisten Multiband-Kompressoren auf dem Markt bieten die Möglichkeit, die Grenzen der Frequenzbänder anzupassen – so auch der von uns verwendete Waves C4. Stellen Sie für Low eine Obergrenze von 90 Hz ein. So kontrollieren Sie den Bassbereich, ohne den Kick zu beeinflussen. Eine Kompression mit kürzeren Attack- und Release-Zeiten der oberen Frequenzen ab 6 kHz sorgt für unanstrengende Höhen.

(Bild: Beat)3 Für Vocals: Die Gefahr bei einem Multiband-Kompressor besteht darin, dass das Endergebnis ungewollt unnatürlich klingt. Probieren Sie dies an Gesang aus. Komprimieren Sie verschiedene Frequenzbereiche zu unterschiedlich, klingt es eher wie ein Effekt. Dennoch macht auch hier ein Multiband-Kompressor Sinn, um damit den prägnanten Mittenbereich getrennt von den energiereichen Bässen und den Höhen zu komprimieren.

Zwölf essenzielle Tipps zur Kompression

1 Signal entrumpeln
Bevor Sie das Audiosignal durch einen Kompressor schicken, sollten Sie es mit einem Equalizer bearbeiten. Wichtig ist, dass Sie tiefe Frequenzen unterhalb von 20 Hz mit einem steilen Hochpassfilter beseitigen. Insbesondere virtuelle Instrumente gehen teilweise auch in diesen Frequenzbereich, aber zwar unbemerkt. Denn für das menschliche Gehör sind diese Frequenzen nicht mehr wahrnehmbar. Ein Kompressor dagegen reagiert besonders auf die energiereichen tiefen Frequenzen und macht den Mix damit im schlimmsten Fall unkontrollierbar.

2 Bassbereich mono
Achten Sie bereits beim Mix darauf, dass Sie den Bassbereich mono auslegen. Tiefe Frequenzen können vom menschlichen Ohr kaum räumlich geortet werden und müssen daher nicht im Stereobild verteilt werden. Dies birgt im Gegenzug eher die Gefahr eines schwammigen und undurchsichtigen Bassbereichs, nimmt anderen Stereosignalen bei der Komprimierung den Raum und kann bei einer Vinylpressung für Probleme sorgen. Schleifen Sie zur Sicherheit einen Equalizer mit Mid/Side-Bearbeitung vor den Kompressor und filtern die Frequenzen unter 40 Hz im Seitensignal steilflankig heraus.

3 Extrem niedrige Schwelle
Um Ihren Kompressor kennen zu lernen, empfiehlt sich die Einstellung eines extremen Wertes für den Threshold. So hören Sie die Auswirkungen der anderen Parameter am deutlichsten. Wenn Sie auf diese Weise eine Einstellung gefunden haben, die Ihren Vorstellungen ungefähr entspricht, drehen Sie die Threshold wieder soweit zurück, dass der gewünschte Effekt noch ausreichend zu hören ist. Nehmen Sie dann falls nötig noch Feineinstellungen der anderen Parameter vor.

4 Ratio & Threshold
Wichtig ist es, ein Gefühl für das Zusammenspiel zwischen Ratio und Threshold zu bekommen. Grob zusammengefasst erreichen Sie mit niedrigen Ratio- und Threshold-Werten eine allgemeine Verdichtung des Klangs. Mit einer niedrigen Threshold und hoher Ratio halten Sie einzelne Instrumente oder Gesang auf einer relativ konstanten Lautstärke, um sie besser in den Mix integrieren zu können. Ein mittlerer Threshold-Wert und eine niedrige Ratio empfehlen sich zur Bearbeitung eines Summensignals. Hoher Threshold zusammen mit hoher Ratio begrenzt den Gesamtpegel ihres Signals und wirkt wie ein Limiter.

5 Attack & Release
Auch die anderen beiden wichtigen Parameter Attack und Release haben großen Einfluss auf das Klangbild. Möchten Sie eine unauffällige Kompression, wählen Sie eine mittlere Attack-Einstellung und verringern diese, bis Sie auffällige Effekte wie Pumpen oder Zerren wahrnehmen. Dann drehen Sie den Regler wieder etwas zurück. Eine längere Attackzeit betont die Einschwingphase eines Instrumentes. Wählen Sie sehr lange Attack- und Releasezeiten, reagiert der Kompressor kaum auf kurzfristige Pegelschwankungen und sorgt für eine dauerhafte gleichmäßige Anpassung (Levelling).

6 Multiband
Bei einem Multiband-Kompressor empfehlen sich meist unterschiedliche Attack- und Release-Zeiten für die verschiedenen Frequenzbänder. Während Sie sich für das mittlere Frequenzband an den empfohlenen Einstellungen für einen Singleband-Kompressor orientieren können, sollten Sie den tiefen Frequenzen etwas längere Attack- und Releasezeiten spendieren. Bei den hohen Frequenzen dagegen funktionieren meist kürzere Attack- und Release-Zeiten besser.

7 Weniger ist mehr
In der Regel werden Sie den Kompressor nutzen, um Audiosignale im Mix weiter nach vorne zu holen. Logischerweise funktioniert das nur für einzelne Spuren, denn wenn Sie jede Spur so bearbeiten, sind alle ähnlich präsent und der Effekt geht verloren. Es ist also in kaum einem Fall sinnvoll und erforderlich, auf jede Audiospur einen Kompressor zu legen. In Zeiten analoger Studiotechnik wäre dies ohnehin an mangelnder Hardware gescheitert, im virtuellen Studio mit leistungsfähigem Rechner sollten Sie sich bewusst beschränken.

8 Mehrere Kompressoren
Hilfreich kann auch sein, statt einer starken Kompression auf einer Spur, einer Gruppe oder dem Masterkanal mehrere Kompressoren mit moderaten Einstellungen an verschiedenen Stellen des Signalpfades zu platzieren. Wenn Sie eine Einzelspur leicht komprimieren, diese auf eine Gruppe routen und diese Gruppenspur mit einem weiteren Kompressor ebenfalls etwas komprimieren, erhalten Sie einen ähnlichen Dynamikeffekt wie mit einer starken Kompression der Einzelspur, oftmals aber mit einem etwas natürlicherem Klang.

9 Als Effektgerät
Je kürzer die Zeit für Attack und Release, umso deutlicher hören Sie den Kompressor arbeiten. Kurze Werte lassen den Kompressor hörbar pumpen, was in modernen Produktionen durchaus erwünscht sein kann.  Mit einer niedrigen Attack-Zeit in Verbindung mit einer hohen Ratio von 10:1 oder mehr können Sie den Kompressor quasi als Tongenerator nutzen und Instrumente mit einem kurzen perkussiven Kick am Anfang versehen.

10 Laut ist nicht besser
Auch wenn es eine der ältesten Tontechniker-Weisheiten ist, lassen wir uns doch noch immer gerne von höherer Lautstärke überlisten. Achten Sie daher peinlich genau darauf, dass bei einem A/B-Vergleich zwischen komprimiertem und unkomprimiertem Signal beide in der selben Lautstärke erklingen. Nur so können Sie wirklich vergleichen und unnötig extreme Einstellungen des Kompressors vermeiden. Vertrauen Sie hierbei nicht allein auf Ihr Gehör, sondern verschaffen Sie sich visuelle Unterstützung in Form einer analogen oder virtuellen Meter-Anzeige.

11 Nicht quetschen
Den Anfang und den Einschwingvorgang von Instrumenten und gesungenen Wörtern sowie die Änderungen in der Lautstärke eines Audiosignals nimmt das menschliche Gehör besonders bewusst wahr. Genau in diese beiden sensiblen Bereiche, nämlich Transienten und Dynamik, greift der Kompressor aber auch vorrangig ein. Achten Sie darauf, einzelne Spuren nicht zu glatt zu bügeln und zu quetschen und lassen Sie dem gesamten Song genug Luft zum Atmen.

12 Hören und Fühlen
Bei der Einstellung des Kompressors sollten Sie sich in erster Linie auf Ihr Gehör und Ihr Gefühl verlassen, daher ist eine gute Abhörsituation unabdinglich. Jede Stimme und jedes Instrument benötigt je nach Kontext, Spiel- und Ausdrucksweise etc. eine individuelle Bearbeitung. Daher verbieten sich auch zu pauschale Empfehlungen. Allerdings haben sich in der Praxis gewisse Regelbereiche eines Kompressors herausgearbeitet, die Sie zumindest als Ausgangspunkt für Ihre eigenen Einstellungen nutzen können. Unsere Empfehlungen haben wir in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. 

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