Test

Im Test: Max for Cats Oscillot - das geniale Modularsystem für Ableton Live

Erlesene Max-for-Live-Instrumente und -Effekte zählen zur Spezialität der Berliner Entwickler Max for Cats. Mit Oscillot packen sie sogar einen ganzen Modular-Fuhrpark in die Ableton-DAW…

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Features:
  • Modular-System
  • für Max for Live
  • über 100 Module
  • Oszillatoren, Filter
  • Modulatoren, Sampler
  • polyfon

Das virtuelle Modular-System Oscillot wurde bereits im letzten Jahr von Max for Cats ins Leben gerufen, und angesichts des nicht enden wollenden Modular-Hypes ist das Produkt brandaktuell. Aber: Kann sich Oscillot neben NI Reaktor Blocks und Softube Modular behaupten? Beat machte den Test!

Oscillot: Modularsystem nur für Ableton Live

Oscillot ist ein komplettes Modular-System für die Schnittstelle Max for Live, kann also nur mit Ableton Live genutzt werden, sofern Max for Live in der Lizenz enthalten ist. Die Installation verläuft genauso typisch wie für jede Max-for-Live-Anwendung, indem die Max-for-Live-Datei durch einen einfachen Doppelklick automatisch installiert wird. Ab dann steht Oscillot im Packs-Ordner in der DAW zur Verfügung und protzt mit einer Vielzahl an Presets. Der Einstieg in die Welt der Modular-Systeme ist damit denkbar einfach und widerstandsfrei.

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Respekt!

Mit mehr als 100 „Geräten“ bekommt der Anwender ein richtig dickes Modular-System in die DAW Ableton Live gestellt. Auf 13 Kategorien verteilt finden sich dort Modulatoren (Hüllkurven, LFOs etc.), Prozessoren (Hüllkurven-Verfolger und mehr), zahlreiche Oszillatoren, Filter und Effekte sowie Sequenzer, Sampler, Mixer, mathematische Operatoren, Anzeige-Tools und mehr. Einsteiger und Fortgeschrittene werden in dieser Fülle wohl kaum etwas vermissen. Zudem lässt sich Oscillot auch als Effekt-Device in Ableton Live nutzen, sodass dem Eigenbau komplexer Klangveredler nichts im Wege steht. Auch das Einspielen von MIDI- und Audiosignalen aus der DAW zu Oscillot ist möglich.

Bedienung

Oscillot präsentiert sich in einem separaten Editor-Fenster, das ohne viel Schnickschnack auskommt und in der oberen Leiste alle 13 Kategorien abbildet. Von dort aus zieht sich der Nutzer via Drag-&-Drop die Module heraus und verteilt sie frei auf der freien Fläche. Das Verkabeln ist simpel gehalten und birgt keine Überraschungen, allerdings ist die einheitliche Kabel-Farbe Grau eher unvorteilhaft, da man bei größeren Projekten leicht den Überblick verlieren kann. Besonders praktisch ist in diesem Kontext jedoch das Modul PatchNotes, welches als einfaches Textfeld das Erfassen von Notizen zum Projekt erlaubt. Damit während der Arbeit auch keine Fragen bezüglich der Module aufkommen, lässt sich über den Info-Button eine Infoanzeige einblenden, die jedes aktive Modul mit ein paar Zeilen beschreibt.

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Klangspektrum von Oscillot

Allein die Anzahl an Oszillatoren erlaubt schon bei kleinen Systemen eine große Bandbreite an Klängen. Beispielsweise besitzt der Waveset-Oszillator 43 Wellen-Sets, die jeweils das Überblenden zwischen 128 Wellenformen erlauben. Von Vokalen über Filter-Sweeps bis zu Harmonischen sind die Wavesets breitbandig bestückt. So lassen sich sphärische Texturen, exotische Bässe oder typische Wavetable-Modulationen mit nur einem Oszillator realisieren. Kombiniert man diesen Grundklang dann noch mit komplex verschachtelten Filter-Hüllkurven-Gruppen, steckt man schon ziemlich tief drin im modularen Wahnsinn. Um in diesem Wahnsinn auch den Überblick zu behalten, gibt es acht Makro-Regler, die das Fernsteuern mehrere Oscillot-Parameter ermöglichen. So könnte ein Makro-Regler die Tonhöhe aller eingesetzten Oszillatoren verändern oder auf mehrere Filter-Cutoff-Frequenzen wirken.

Oscillot: Mehrstimmiges Modularsystem

Sagt man Modular-Systemen gerne nach, das da eh nur „Blips“ und „Blops“ rauskommen, kann man bei Oscillot auch aus seltsamsten Tönen immer wieder Ohren-schmeichelnde Akkorde entwickeln. Warum? Ganz einfach, weil sich das gesamte Modular-System bis zu sechsstimmig spielen lässt. Hierfür muss man die Stimmenzahl entsprechend umschalten. Sollte die CPU-Last durch die Polyfonie zu hoch ausschlagen, kann der ECO-Button die Wendung bringen, da dieser Oscillot in den Sparmodus schaltet.

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Fazit

Max for Cats stehen seit jeher für hochwertige Max-for-Live-Produkte und auch diesmal präsentieren sich die Berliner Tüftler von ihrer besten Seite. Oscillot ist ein wahres Paradies für Klangschrauber, die ihre eigenen Ideen Stück für Stück umsetzen wollen. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein flotter Computer, denn ressourcenschonend ist Oscillot nicht unbedingt. In puncto Klang steht der Ableton-only-Kandidat dem NI-Pendant Reaktor Blocks in nichts nach, eine ordentliche Portion Analog-Charakter wie bei Softube Modular bekommt man hingegen nicht geboten.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 132 erschienen.

Bewertung
Name
Max for Cats Oscillot
Pro
  • überzeugendes Modular-System
  • sehr viele Module
  • leichte Bedienung
  • polyfon spielbar
Contra
  • farblose Patch-Kabel
  • Sound ohne „Charakter“
  • hohe CPU-Last
Preis
79 EUR
Bewertung
(92%)
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