Test

Softube Modular im Test: Klingt das virtuelle Modularsystem wirklich so gut?

Ein „echtes“ Modular-System für den Computer? Ja, denn Softube hat damit begonnen, beliebte Eurorack-Komponenten in ein virtuelles Rack zu füllen. Hardware-Sound und -Feeling inklusive?

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Eckdaten
  • modulares Synthese- und FX-System
  • Doepfer A-110 VCO
  • Doepfer A-108 VCF8
  • Doepfer A-132-3 DVCA
  • Doepfer A-140 ADSR
  • Doepfer A-147 VCLFO
  • Doepfer A-118 Noise
  • Echo-Effekt
  • vier MIDI-CV-Module
  • drei Mixer
  • vier Sequenzer
  • zwölf Utility-Module
  • 19 Performance-Module
  • Intellijel Rubicon
  • Intellijel Korgasmatron II
  • Intellijel µ-Fold
  • kompatibel zu Heartbeat Drumcomputer

Softube ist seit vielen Jahren für hochwertige Outboard- und Effekt-Plug-ins bekannt. Nun hat sich die Softwareschmiede einem neuen Betätigungsfeld zugewandt, dem Synthesizer-Sektor. Genauer wurde begonnen, ein virtuelles Modular-System zu schaffen. Tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung gab Dieter Döpfer, Vater des Eurorack-Standards. So verwundert es auch nicht, dass Emulationen seiner Schaltungen den Mittelpunkt des Kern-Modulars bilden. Ergänzend gibt es diverse Eigenkreationen von Softube zu entdecken. Über die nächsten Monate und Jahre soll das System stetig wachsen. Als erste Ergänzungen wurden drei Module auf Basis von Intellijel-Baugruppen vorgestellt.

Herzstück von Softube Modular

Softubes Modular stellt einen vierreihigen Eurorack-Rahmen bereit, der sich beliebig mit Oszillatoren, Filtern und dergleichen füllen lässt. Die Ergebnisse können an zwei Main-Ausgänge und acht Aux-Wege gesandt werden. Neben Audiomaterial lassen sich auch CV-Signale ausgeben. Unter Verwendung eines DC-gekoppelten Audiointerfaces oder entsprechender Adapter, zum Beispiel von Expert Sleepers, kann man somit „echte“ Eurorack-Komponenten via Softubes Modular steuern. Verbindungen zwischen Baugruppen werden, wie aus der Hardwarewelt bekannt, mittels Patch-Kabeln geknüpft. Das Plug-in kann als Instrument oder Effekt eingesetzt werden.

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Doepfer-Nachbildungen bei Softube Modular

Mittelpunkt des Softube Modulars sind sechs Doepfer-Module. Zur Klangerzeugung steht der A-110 bereit, ein VCO mit Sinus-, Dreieck-, Sägezahn- und variabel breiten Pulswellen. Neben Grob- und Feinstimmung gibt es PWM- und FM-Optionen. Der kernige Sound ist dem analogen Vorbild sehr gut nachempfunden. Unterstützend wurde das A-118 Noise-Modul implementiert. Neben Weiß bietet es diverse andere Rauschfarben, die sich mischen lassen. Ferner ist ein Zufalls-Spannungsgenerator an Bord. Zur Bearbeitung von Audiosignalen steht das A-108 VCF8 bereit, ein Tiefpassfilter mit 6 bis 48 dB Flankensteilheit. Es wurde Moogs Ladder-Schaltung nachempfunden, bietet bei hohen Resonanzwerten aber einen etwas bassreicheren Sound. Insgesamt wirkt das VCF dafür nicht ganz so rund und fett wie ein Moog-Filter. Als weitere Doepfer-Komponenten sind der A-132-3 Dual VCA, die A-140 ADSR-Hüllkurve mit drei Zeitbereichen und der A-147 VCLFO an Bord. Ergänzend wären weitere Filter schön gewesen, zum Beispiel eine Multimode-Variante oder die SEM- und Wasp-Nachbauten des Kult-Herstellers.

Marschrichtung

Zur Steuerung von Patches sind ein monofones und ein quadrofonisches MIDI-CV-Interface, ein MIDI-to-Trigger-Modul für Drum-Stimmen und eine Sync-Baugruppe vorhanden. Darüber hinaus gibt es zwei Lauflicht-Sequenzer mit bis zu acht beziehungsweise 16 Schritten, eine pentatonische Variante und ein vier-kanaliges Trigger-Modell.

Als weitere Module sind ein einfaches Echo, der einzige Effekt im Modular, und eine ganze Reihe Werkzeuge anzutreffen. Hierunter fällt ein Sinus-Oszillator für Modulations- und FM-Aufgaben, ein Hüllkurvenfolger, Multiple, Sample-&-Hold-Stufe, Slew-Limiter, Divider, Logik-, Signal-Tool-, Merger- und Splitter-Komponenten sowie zwei Offset-Generatoren.

Zu guter Letzt gibt es 19 Performance-Baugruppen. Sie setzen sich im Wesentlichen aus Dreh- beziehungsweise Schiebereglern und/oder Tastern zusammen. Sinn dieser Komponenten ist, Funktionen mehrerer Module auf einem Panel zu haben. Leider lassen sich Parameter bei entsprechender Zuweisung nicht mehr direkt an der Ursprungs-Baugruppe bedienen. Zudem wären relative Werteveränderungen und die direkte Beeinflussung mehrerer Stellgrößen schön gewesen.

Intellijel-Emulationen

Als separat erhältliche Baugruppen gibt es drei Intellijel-Emulationen. Rubicon ist eine VCO-LFO-Kombination mit üppigen Formungsmöglichkeiten der Wellenformen und reichhaltigen Modulations-Optionen. Hinter Korgasmatron II verbirgt sich ein zweikanaliges Multimode-Filter nach Vorbild des MS-20. Gegenüber der Hardware wurde es um eine Vielzahl an Möglichkeiten erweitert. Angepingt ist es ein toller Drum-Generator. µ-Fold ist ein simpler, aber wirkungsvoller Wavefolder. Der Klang aller Module ist exzellent. Wer den Drumcomputer Heartbeat besitzt, kann auch seine Stimmen im Modular-Verbund einsetzen.

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Fazit

Softubes Modular stellt alle Funktionen eines Einsteiger-Eurorack-Systems bereit, in einigen Bereichen geht es sogar noch ein gutes Stück darüber hinaus. Der Sound ist exzellent, was sich allerdings auch in hoher CPU-Belastung manifestiert. Um komplexe Klangfarben und Patches realisieren zu können, sollte man gleich die Intellijel-Komponenten mit einkaufen. Insgesamt kommt man so auf etwa den gleichen Preis wie Native Instruments Reaktor, der zwar etwas komplizierter zu bedienen ist, aber deutlich größeres Kreativ-Potenzial bietet. Später erscheinende Zusatzmodule sollen mit 29 bis 49 Euro zu Buche schlagen.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 129 erschienen.

Bewertung
Name
Softube Modular
Pro
  • Konzept getreu der Hardware
  • einfache Bedienung
  • Module nach berühmten Vorbildern
  • exzellente Klangqualität
  • sehr gute Utility-Modul-Auswahl
  • stetig wachsendes System
Contra
  • nur ein Filter im Kern-Modular
  • schmale Effekt-Auswahl
  • Performance-Module nicht zu Ende gedacht
  • hohe CPU-Belastung
Preis
99 EUR
Bewertung
(83%)
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