Quelle: https://www.beat.de/test/zoom-h3-vr-test-mobilrekorder-360-grad-aufnahmen-10075581.html

Autor: Jan Wilking

Datum: 19.03.19 - 13:15 Uhr

Zoom H3-VR im Test: Mobilrekorder für 360-Grad-Aufnahmen

Zoom H3-VR ist ein bezahlbarer Mobilrekorder, der als Besonderheit 360°-Surround-Aufnahmen ohne zusätzliche Hardware ermöglicht. Doch wie sind die Bedienung und der Klang?

Features

  • Mehrkanalrekorder
  • für 360°-Audiomaterial
  • 4 Mikrofone
  • Ambisonics, Binaural, Stereo
  • bis zu 24 Bit/96 kHz
  • USB-Audiointerface
  • SD-Card bis 512 GB

Das VR im Namen steht für die Virtual Reality, in der ein realistischer Rundum-Klang ebenso wichtig ist wie die passende visuelle Umgebungsabbildung. Aber auch für Videokünstler, Musiker und Klangdesigner, die Sounds und Musik für Spiele und Filme produzieren, ist das kompakte Gerät interessant. Denn der Zoom H3-VR setzt auf das Ambisonic-Format, das eine räumliche Wiedergabe unabhängig von der Anzahl der wiedergebenden Lautsprecher erzeugen kann.

Vier Mics für Surround

Mit seinem Ambisonics-Mikrofon mit 4 Kapseln und dem integrierten A/B-Dekoder nimmt der H3-VR vier Audiokanäle auf, die automatisch für den Einsatz in 360° Audioanwendungen konvertiert werden. Der H3-VR kann Stereodateien zudem direkt in Standard- und binauralen Modi wiedergeben und ermöglicht so räumliche Audioaufnahmen.

Das eigenwillige Design in Kegelform ist ohne Zweifel ein Hingucker. Oben angebracht sind die vier Mikrofonkapseln in passender Ausrichtung für Ambisonics-Aufnahmen. Jede Kapsel besitzt ein Metallgitter zum Schutz, die gesamte Konstruktion wird durch einen elegant geschwungenen Stahldraht zusätzlich geschützt, was das futuristisch wirkende Erscheinungsbild noch unterstützt. Ein passender Windschutz wird ebenso mitgeliefert wie ein Schwenkarm für das Gewinde auf der Unterseite, der die Anbringung des Rekorders und zusätzlich auch einer Videokamera an einem Stativ ermöglicht. Auf der Unterseite befindet sich auch das Fach für die Batterien, um stromunabhängig aufnehmen zu können. Dort ist gut geschützt auch der Slot für die MicroSD-Karte platziert, die den notwendigen Speicher für die Aufnahmen liefert. Alternativ lässt sich der Rekorder mit einem MicroUSB-Netzteil betreiben. Ein Line-Ausgang erlaubt das Abhören der Aufnahmen, auch ein Kopfhörerausgang mit eigener Lautstärkeregelung ist vorhanden.

Umfangreiche Ausstattung

Die Steuerung erfolgt über sechs Tasten und ein einfarbig beleuchtetes Display. Direkt unter dem Display ist der Record-Schalter angebracht, darüber zeigt eine LED mit rotem Licht eine Übersteuerung des Eingangssignals an. Die Transporttasten dienen bei Bedarf auch zur Navigation im Menü. Über das Menü können Sie den Line-Ausgang in der Lautstärke anpassen und Limiter sowie Hochpassfilter aktivieren. Hier wählen Sie auch zwischen den Optionen der Ambisonics-Wiedergabe (stereo oder binaural) und nehmen die Einstellungen für die Ausrichtung der vier Mikrofone vor. Zur Auswahl stehen Profile für aufrechte und hängende Anbringung sowie auf die Klangquelle oder von dieser weg gerichtete Anordnung. Auch die automatische Erkennung des Aufstellwinkels mit Hilfe des 6-Achsen-Bewegungssensor hat im Test gut geklappt. Bei hängender Ausrichtung dreht sich praktischerweise die Displayanzeige mit und die Menütasten passen sich an.

Guter Klang

Im Praxistest zeigt sich das Design sehr funktional, denn aufgrund der Kegelform mit unterem Schwerpunkt steht der Rekorder fest auf dem Schreibtisch und fällt auch bei Erschütterungen immer wieder zurück und nicht um. Die Gummifüße auf der Unterseite unterstützen den sicheren Stand, Sie können den Rekorder also bedenkenlos auch auf glatten und angeschrägten Untergrund abstellen. Da die Mikrofone nicht mechanisch entkoppelt sind, sollten zu starke Vibrationen der Oberfläche aber vermieden werden, damit der übertragene Körperschall die Aufnahme nicht verdirbt. Auch eine Betätigung der Bedienelemente oder ein zu starres Kopfhörerkabel können unerwünschte Bewegungsgeräusche auslösen, hier müssen Sie ein wenig aufpassen oder den optionalen Bluetooth-Adapter erwerben und dann per App bedienen und mit drahtlosem Kopfhörer abhören.

Ansonsten kann der Praxistest erfreulich kurz ausfallen. Die Bedienung ist intuitiv, alles funktioniert, wie es soll und die Klangqualität und Raumabbildung sind hervorragend, sowohl bei Außenaufnahmen als auch bei Nutzung des H3-VR als Audiointerface im Studio. Letzteres ermöglicht sogar das Live-Streaming von Konzerten und anderen Events im Surround-Sound.

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Fazit

H3-VR ist eine umfangreich ausgestattete, sehr kompakte und kostengünstige Universallösung für Surround-Aufnahmen. Die Kombination aus vierfachem Mikrofon, Audiorekorder, Decoder/Encoder und Audiointerface überzeugt mit sehr gutem Klang und Raumabbildung, die Bedienung ist durchdacht und unkompliziert. Preis und Funktionsumfang machen das H3-VR derzeit nahezu konkurrenzlos und zu einer uneingeschränkten Empfehlung für Surround-Aufnahmen.


Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 160 erschienen.


Produktdaten
ProduktnameH3-VR
HerstellerZoom
Preis344 €
Webseitewww.sound-service.eu
Bewertung4.6/5 Sterne
Pro
  • 4-Kapsel-Mikrofon
  • integrierter Encoder/Decoder
  • Ausrichtungserkennung
  • intuitive Bedienung
  • Audiointerface
  • Preis/Leistungsverhältnis
Contra
  • Mikrofone nicht entkoppelt
Bewertung
1.4
sehr gut