Quelle: https://www.beat.de/test/test-vsl-synchron-concert-d-274-grand-piano-10075610.html

Autor: Stefan Hofmann

Datum: 05.04.19 - 14:48 Uhr

Test: VSL Synchron Concert D-274 Grand Piano

Wer auf der Suche nach Sample-Librarys für Orchester-Instrumente ist, kommt an den Produkten von VSL nicht vorbei. Neuster Spross der Wiener ist ein Sample-Paket des Steinway D-274.

Features

  • VSL Synchron Concert D-274 Grand Piano
  • GUI anpassbar
  • 11 Mikrofonpositionen
  • Stereo und Surround
  • 118 GB bzw. 266 GB Samples
  • Formate: VST, AU, AAX
  • Kopierschutz: Vienna KEY oder andere eLicenser

Ein gut klingendes Klavier ist für die meisten Menschen ein Wohlklang im Ohr. Beruhigend, dramatisch, fröhlich – Emotionen werden über die Tasten an den Zuhörer übertragen und ein gut klingendes Konzerthaus erledigt den Rest. Klavier von Steinway & Sons hat VSL schon einige im Programm, nun kommt das D-274 hinzu.

Sampling in Perfektion

Mein Haus, mein Auto, meine Sample-Library. Sieht man sich die Zahlen dieser Sample-Library genauer an, kommt man ins Schwärmen. Über 4000 Samples pro Taste, 11 Mikrofonpositionen mit fast 20.0000 Samples pro Position und über 250GB Daten sprechen eine deutliche Sprache. Hier wurde wirklich versucht, das Optimum aus dem Instrument herauszuholen. Aufgenommen wurde das Klavier in der 540 qm großen Aufnahmehalle der „Synchron Stage Vienna“. Für das Sampling der einzelnen Tasten kam ein eigens entwickelter Roboterfinger zum Einsatz, der unter anderem bis zu einhundert Anschlagstärken und Release-Samples konstant reproduzieren kann.

Ein Überblick

Für den Downloadprozess sollte man entweder viel Zeit oder eine große Breitbandverbindung mitbringen. Bei der Größe der Library kommt man anfangs schon ins Staunen, wenn man bedenkt, dass es sich hier nur um ein einziges Instrument handelt. Die Empfehlung des Herstellers, die Library auf eine SSD-Festplatte zu installieren, sollte auf jeden Fall eingehalten werden. Schon für die Grundeinstellung werden über 200.000 Samples geladen. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich. Alle Einstellmöglichkeiten erklären sich von selbst. Reverb, Volume und Dynamic wurden über je einen großen Regler auf der Oberfläche positioniert. Weitere Einstellungen, wie beispielsweise das Tuning, befinden sich auf der rechten Seite. Über der Klaviatur lassen sich direkt verschiedene Presets laden. Diese gibt es sowohl für die Stereo- als auch für die Surround-Mikrofonierungen. Ein integrierter Mixer sorgt für eine bestmögliche Kontrolle über das Sounddesign. Besonders gefallen hat mir der „Edit-Modus“. Hier kann man für jede Taste unter anderem eine eigene EQ-Einstellung vornehmen.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Das Piano im Einsatz

Schon der Grundklang des Pianos hat mich beeindruckt. Auf meinem Rechner befinden sich viele verschiedene Klavier-Librarys namhafter Hersteller, doch eine solche Detailverliebtheit habe ich so noch nicht gehört. Die Einstellmöglichkeiten, die dieses Plug-in bietet, werden wohl auch den perfektionistischsten Komponisten zufriedenstellen. Ich habe die Library für diesen Testbericht in ein bereits vor einiger Zeit erstelltes Projekt geladen. Der Fokus in dieser Komposition liegt auf dem Klavier – Streicher, Bläser und Percussion treten eher im Hintergrund auf. Die benötigte Rechenleistung für dieses Plug-in ist beachtlich, aber nachvollziehbar. Der Raumklang eines Pianos ist für mich auch immer ein großer Bestandteil des Gesamtsounds. Bei dieser Library merkt man, dass schon während des Aufnahmeprozesses großer Wert darauf gelegt wurde, diesen bestmöglich zu reproduzieren. Der Hall passt perfekt zum Piano und umgekehrt. Die sechs verschiedenen Presets bieten einen sehr guten Ausgangspunkt für weitere Einstellmöglichkeiten, die jedoch meist nicht notwendig sind. Über die Fader im „Mixer-Fenster“ lässt sich der Klang des Pianos noch weiter verändern. Auch für die Filmmusiker unter uns wurde vorgesorgt. Alle Presets wurden ebenfalls durch ein Decca-Tree-Setup aufgenommen und stehen somit auch in Surround-Sound zur Verfügung. Das Spielgefühl ist wirklich sehr gut. Schließt man kurz seine Augen, fühlt es sich so an, als würde man an einem Flügel sitzen und nicht an der eigenen Klaviatur am heimischen Schreibtisch. Ein professioneller Controller mit Hammermechanik ist hier jedoch Pflicht.

Lesetipp

Vienna Ensemble Pro 6 im Test: Plug-ins auslagern und mehr

Nach wie vor ist Vienna Ensemble Pro 6 ein Host für Instrumente und Effekte im DAW-vertrauten Stil. Der Clou besteht darin, dass man VEP6... mehr

Fazit

Die Zielgruppe dieser Library liegt ganz klar im professionellen Bereich. Komponisten, Pianisten, die ihre Nachbarn schonen möchten, und Sounddesigner bekommen mit dieser Library einen zuverlässigen Begleiter an die Hand. Auch Hobbymusiker mit dem Fokus auf klassischer Musik oder einem professionellen Anspruch, kommen hier auf ihre Kosten. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Daten dieser Library ihren Platz unbedingt auf einer SSD-Festplatte finden sollten und die benötigte Rechenleistung auch recht hoch ist. Klang, Ausstattung und Funktionsweise werden jedenfalls dem Preis gerecht.


Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 160 erschienen.


Produktdaten
Produktname Synchron Concert D-274 Grand Piano
HerstellerVSL
Preisab 285 €
Webseitewww.vsl.co.at
Bewertung4.15/5 Sterne
Pro
  • bemerkenswerter Klang
  • kleinteilige Bearbeitungsmöglichkeiten
  • übersichtliche GUI
  • selbsterklärende Bedienung
Contra
  • hohe Rechenleistung
  • SSD-Festplatte benötigt
Bewertung
1.9
gut