Test

Test: Presonus Studio One 1.5

Der Markt der Audioworkstation ist nach wie vor heiß umkämpft. Immer neue Features und Qualitätssteigerungen versprechen dem Nutzer stetig neue Möglichkeiten, eigene Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Die ebenfalls zunehmende Komplexität und Unübersichtlichkeit der Programme wird hierbei gerne verschwiegen. An diesem Punkt setzt Presonus an, Features und Bedienung auf eigene Art zu kombinieren.

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Presonus hatte bei der Konzeption von Studio One ein festes Ziel vor Augen: Eine Arbeitsumgebung, die Musiker auf einfache Weise bei sämtlichen Schritten ihrer Produktion begleitet. Von der Erstellung musikalischer Werke über die Mischung bis hin zum Mastering sollen alle Arbeitsbereiche abgedeckt werden, ohne den Anwender mit Parametern, Untermenüs oder Fenstern zu überfrachten. Das Zauberwort heißt Drag-&-Drop, welches auch kompliziertere Vorgänge mit nur wenigen Handgriffen erlaubt. So kommt Studio One mit nur drei Fenstern und einer geringen Anzahl an Werkzeugen aus.

Look & Feel

Die Oberfläche von Studio One wurde mit dem Update auf Version 1.5 kaum verändert. Gewohnt übersichtlich präsentiert sich das Programm und lässt auch ohne Blick ins Handbuch kaum Fragen offen. Dass man sich bei Presonus aber nicht auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern stetig um Verbesserungen bemüht ist, wird mit einem Blick auf die Featureliste klar: Neu sind beispielsweise die Locate-Funktionen, ein Editor für Tastenbelegungen, eine Undo-History sowie Filterfunktion und Befehlspaletten im Browser. Besonders praktisch sind die optimierte Einbindung externer Controller und die erweiterte MIDI-Funktionalität, die neben MTC-Send-Option auch einen MIDI-Player enthält. Unter der Haube werkelt eine 64-Bit-kompatible Engine, sodass auch OS-X-Snow-Leopard-Anwender ihre Rechenboliden voll ausfahren können.

Drag-&-Drop

Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist der exzessive Einsatz der Drag-&-Drop-Funktionalität, die nun noch weiter auf die Spitze getrieben wird. Zum Exportieren können MIDI- und Audiodateien direkt in den Browser gezogen werden. Das Laden und Verschieben gestaltet sich gleichermaßen intuitiv, ebenso der Umgang mit Presets, Effektketten und Kanalzügen.

Audio und MIDI

Mit der überarbeiteten Audio-Engine ist es nunmehr möglich, Timestretching beziehungsweise Tempoänderungen auch innerhalb von Audiodateien vorzunehmen. Das Laden von Audiomaterial in die mitgelieferten Sampler Impact und Sample One wurde ebenfalls vereinfacht. So können Samples jetzt direkt in das jeweilige Softwareinstrument hineingezogen und nach automatischem Bounce umgehend gespielt werden. Post-Fader-Inserts erlauben die Veredelung der Summe noch vor dem Mastering, ebenso wie eine Global-Dithering-Option, welche die Nutzung von Dritthersteller-Algorithmen zulässt. Formatseitig werden nun erstmals Apple-Loops und Rex-Files unterstützt. Auch MIDI wurde aufgewertet: Nützliche Hilfen wie der Drum-Map-Pitch-Name-Editor, Nudge-Kommandos, eine Quantisierungsoption für Notenenden sowie erweiterte Loop- und Splitfunktionen haben mit dem Update Einzug gehalten. In Sachen Automation wurde ebenfalls nachgelegt. Neben geraden Linien lassen sich endlich auch Basiswellen wie Sinus, Sägezahn, Dreieck oder Rechteck nutzen und per Unique-Transform-Tool verbiegen.

Augenschmaus

Die wohl größte Neuerung stellt der integrierte Quicktime-Videoplayer dar. Genau wie Audio- und MIDI-Dateien können mit seiner Hilfe Videos per Drag-&-Drop in ein Projekt eingebunden werden. Optionen wie Offset und Audioextraktion erschließen neue Anwendungsfelder wie beispielsweise die Filmvertonung. Bei den Plug-ins finden sich primär Detailverbesserungen: Der Impact-Player beherrscht nun mehrere Velocity-Layer, die beiden Sampler Presence und SampleOne wurden auf 96 Stimmen pro Instanz aufgebohrt.

Frisch produziert

Im Test zeigte sich Studio One 1.5 als äußerst stabil und genügsam. Wie in der Vorversion sind Übersichtlichkeit und Audioqualität vorbildlich. Sämtliche Neuerungen fügen sich nahtlos in das Konzept ein und erweitern, besonders im Video-Bereich, das Leistungsspektrum erheblich. Für Klangexperimente ist besonders das neue Timestretching interessant, dass auch aus langweiligen Audioschnipseln eine Menge kreativer Energie zu generieren vermag. Aber auch eher unscheinbare Features wie das nun per MIDI triggerbare Noisegate können in der Praxis Großes bewirken.

Fazit

Presonus ist es mit Studio One 1.5 gelungen, eine innovative Software durch eine Vielzahl neuer Möglichkeiten zu bereichern und hierbei die Bedienung sogar noch zu vereinfachen. Sei es die Produktion akustischer oder elektronischer Musik in Verbindung mit einem Fuhrpark an externem Gerät oder im Alleingang, dieses Programm macht in jeder Situation eine gute Figur.

Bewertung
Name
Presonus
Vertrieb: hyperactive.de Studio One 1.5
Website
Pro
  • übersichtliche Oberfläche
  • einfache Bedienung
  • vielseitig nutzbar
  • ressourcenschonend
  • unzählige Detailverbesserungen
  • integrierte Instrumente und Effekte
Preis
Pro-Version: 439 Euro Artist-Version: 219 Euro
Bewertung
(100%)
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