Test

Test: Gotharman deMoon

Auf den ersten Blick wirkt der deMoon wie ein Experiment aus einem Kosmos-Elektronikkasten: Dünnes Alu-Industriegehäuse, klobige Potis im Retrolook und handverdrahtete Chips legen den Schluss nahe, die wahren Werte dieses Synthesizers eher in Konzept und Klang als im Design zu suchen.

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Und in der Tat: Klanglich weiß der Knirps durchaus positiv zu überraschen. Herzstück des deMoon sind vier digitale Oszillatoren mit zwischen Rechteck und Dreieck überblendbarer Wellenform. Dazu bietet die Klangerzeugung modulierbare Pulsweite, Waveshaper und Frequenzmodulation. Für Bewegung sorgen vier LFOs, deren Wellenformen ebenfalls zwischen Dreieck und Puls überblendet werden können, sowie eine A-D-Hüllkurve. Die Klangformung übernehmen vier digitale Multimodefilter, die seriell oder parallel verdrahtet werden können. Neben einem Tiefpass stehen auch Band- und Hochpässe zur Verfügung, die beliebig durch das Spektrum pflügen.

Highlight aber ist gewiss der integrierte Stepsequenzer mit 32 Einzelschritten. Synchron zur MIDI-Clock triggert er nicht nur Noten, sondern ebenso Velocitywerte und einen Controller-Track für die Modulation. Die Echtzeitsteuerung übernehmen zwei Potis, die intern eine Art Controller-Bus ansprechen und parallel alle Parameter beeinflussen, die auf die MIDI-CCs 2 und 3 hören. Den Abschluss bilden Zufallsfilter, eine Effektsektion aus digitalem Granulator und fünf Distortion-Algorithmen, die dank Audioeingang auch auf externe Signalen Anwendung finden.

Fazit

Größtes Defizit des deMoon ist sein hakeliges Bedienkonzept: Mit nur einem, leider nicht entprellten Endlospoti klickt man sich durch unzählige Menüs und eine verzwickte Mod-Matrix. Da kann schnell der Spaß vergehen. Klanglich hat die dänische Zauberkiste freilich einiges zu bieten: Von dünnen Synthpads – der deMoon arbeitet vierstimmig polyphon – über knurrige, raue Bassklänge bis zum digital-granularen Soundgewitter reicht die Palette der Presets. Sein Kreativpotenzial reicht freilich weit darüber hinaus.

Bewertung
Name
Gotharman deMoon
Website
Preis
479 EUR
Bewertung
(83%)
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