Quelle: https://www.beat.de/test/softube-american-class-api-konsole-test-10074713.html

Autor: Kai Chonishvili

Datum: 31.10.18 - 11:41 Uhr

Softube American Class A: API-Konsole im Test

Der schwedische Software-Spezialist Softube treibt seine Channelstrip-Entwicklungen weiter voran und präsentiert mit American Class A einen API-Kanalzug – für Console 1 und als natives Plug-in.

Features

  • virtueller Kanalzug im API-Style
  • Singleband-Kompressor
  • 4-Band Equalizer
  • Drive-Sektion
  • Transienten-Designer und Gate
  • nahtlose Integration mit Console 1
  • auch als natives Plug-in verfügbar
  • AU/VST2/VST3//AAXnative
  • Gobbler-Account vorausgesetzt

American Class A ist ein virtueller Kanalzug nach API-Vorbild inklusive Kompressor, Equalizer, Filter und Sättigungsstufe sowie Transienten-Designer und Gate. Das gesamte Besteck findet sich unter einer Oberfläche. Das Design der GUI ist für Softube typisch, denn seit dem Einzug der Console 1 orientieren sich die hauseigenen Kanalzüge stets am Layout des Hardware-Controllers Console 1. Das Besondere an American Class A ist jedoch, dass es das Plug-in zum einen für Console 1 gibt, aber auch als natives Plug-in – beide Versionen sind Teil des Kaufes. Die virtuelle SSL-Konsole beispielsweise gibt es nur für Console 1, was den Käuferkreis natürlich einschränkt.

Frequenzbearbeitung

Der Equalizer in American Class A ist eine Emulation des API 5500 und entsprechend ein 4-Band-EQ mit gerasterten Frequenzen, proportionalem Q und einem Gain-Multiplikator. Die letzten beiden Bänder bieten variable Charakteristiken für eine flexible Frequenzbearbeitung: Glocke, Kuhschwanz und Hoch/Tiefpass. Ein zweiter EQ-Modus verzichtet jedoch auf die Rasterung, denn immerhin will man mit der Console 1 auch stufenlos arbeiten können.

Der Klang ist äußerst musikalisch und macht sowohl in der einzelnen Signalbearbeitung als auch auf Summen-Spuren eine hervorragende Figur. Besonders das Aufpumpen von Kickdrums begeistert, wenn man diesen einen Boost bei 50 Herz beisteuert. Ebenso ganze Summen wie beispielsweise Drums- oder Synth-Gruppen lassen sich wunderbar in Form bringen. Selbst bei extremen Einstellungen ufert die Frequenzbearbeitung nicht aus, stattdessen profitieren Bässe von einem satten Lowend beziehungsweise genießen die Höhen einen seidigen Glanz. Zudem kann die Reihenfolge des EQs geändert werden, also beispielsweise, ob die Frequenzbearbeitung vor oder nach dem Kompressor erfolgen soll. Transparente Hoch- und Tiefpass-Filter noch vor dem Equalizer runden die Ausstattung ab.

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Kompression

Die Kompressor-Sektion wurde dem API 2500 nachempfunden und bietet vier gängige Kompressor-Parameter für Threshold, Ratio, Attack und Release. Ein fünfter Parameter (nicht beim Original vorhanden) heißt Parallel und ist letztendlich ein Dry/Wet-Regler für das Mischverhältnis, um eben eine parallele Kompression zu ermöglichen. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Drum-Gruppen hart zu komprimieren und dezent zum Original zu mischen – die bekannte New-York-Kompression lässt grüßen. Der Kompressor funktioniert sehr gut auf Bus-Spuren und verdichtet einzelne Instrumente zu einem großen Ganzen.

Gate & Transienten-Designer

Neben dem Standard-Besteck bestehend aus EQ und Kompressor findet man am Anfang der Signalkette ein Gate sowie einen Transienten-Designer. Letzterer ist mit den beiden Parametern Attack und Sustain sehr handlich und erlaubt das Anheben/Absenken des Anschlags und „Bauchs“ unterschiedlichster Signale. Sollte eine Percussion-Spur beispielsweise durch zu harte Anschläge negativ im Mix auffallen, können diese mittels Attack-Regler sanft runtergeschraubt werden. Natürlich ist auch der umgekehrte Fall möglich, wenn Kickdrums zu milde klingen und einen kräftigen Anschlag benötigen. Ebenso gut funktioniert das Kürzen von zu lang ausschwingenden Kickdrums, Bässen etc., indem der Sustain abgesenkt wird.

Klangverbieger: Drive

Am Ende der Signalkette findet man einen Drive-Regler für die harmonische Verzerrung inklusive unterschiedlicher Charakteristika. Wer seiner Bass-Spur also zu mehr Durchsetzungskraft und Textur verhelfen möchte, ist bei diesem Parameter goldrichtig. Obwohl der Fokus eines Kanalzugs auf dem Equalizer und Kompressor liegt, muss man den Drive-Parameter absolut hervorheben. Die Sättigung ist auf allerhöchstem Niveau und bereichert Signale um eine detailverliebte zweite Haut, die von sanft bis extrem hart angefahren werden kann. Im Handumdrehen lassen sich Bässe, Vocals, Kickdrums usw. brutal umgestalten oder eben gefühlvoll in den Vordergrund stellen. Klasse!

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Fazit

American Class A ist eine sinnvolle Bereicherung im Kanalzug-Portfolio von Softube. Die Klangqualität kann restlos begeistern, während die CPU-Belastung zum Glück moderat ausfällt. In Verbindung mit Console 1 ergibt sich ein hervorragender Workflow, da nur wenige Handgriffe notwendig sind, um Fehler einzelner Instrumente zu korrigieren, Drum-Gruppen mehr Druck zu verleihen, Lead-Instrumente mehr Präsenz zu geben oder hochfrequenten Signalen – Hi-Hats – einen hochwertigen HiFi-Gloss zu verpassen.


Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 155 erschienen.


Produktdaten
ProduktnameAmerican Class A
HerstellerSoftube
Preis249 €
Webseitehttps://softube.com
Bewertung5/5 Sterne
Pro
  • hervorragender Klang
  • einfache Bedienung
  • nativ & Console-1-Version
  • sehr guter Drive
Bewertung
1
sehr gut