Quelle: https://www.beat.de/test/noise-ash-palmary-collection-test-rundum-sorglos-paket-musiker-10075618.html

Autor: Stefan Hofmann

Datum: 11.04.19 - 12:04 Uhr

Noise Ash Palmary Collection im Test: Rundum-sorglos-Paket für Musiker?

Noise Ash offeriert mit der Palmary Collection ein Bundle aus zehn Effekt-Plug-ins. Vom Reverb, über einen Speaker-Simulator, bis hin zum Stereo Finalizer also ein Rundum-sorglos-Paket für Producer und Musiker?

Features

  • Software- FX-Bundle
  • Delay, Filter, Phaser
  • Tremolo, Devastor, Reverb
  • Heater, Speaker, Finalizer
  • Ausrichtung: stereo
  • Formate: VST, AAX, AU
  • Kopierschutz: Online-Registrierung

Stellt man sich die Frage, was einen Song besonders macht, denkt man zuerst an den Songtext oder Performance. Die Wichtigkeit von Effekten und Sounddesign wird oft außen vor gelassen. Ein Irrglaube – wie das Arbeiten mit der Palmary Collection zeigen kann.

Ein Überblick

Nach der recht einfachen Installation der Software, sticht als erstes das übersichtliche und schicke Design der Plug-ins ins Auge. Die Bedienung ist intuitiv und die Beschriftung der Regler selbsterklärend. Der Fokus liegt hier eher auf einem guten Workflow als auf kleinteiligen Bearbeitungsmöglichkeiten. Nimmt man beispielsweise die grafische Darstellung des „Action Filters“, so erklärt sich das Plug-in praktisch von selbst während der Bedienung. Negativ finde ich die Tatsache, dass sich die Plug-ins nicht direkt in einer Mono-Spur öffnen lassen. Mit kleinen Workarounds lässt sich dieses Problem jedoch schnell beheben. Entweder man routet die Spur auf einen Stereobus, oder man zieht das Plug-in von einer Stereo-Spur auf den Mono-Track. Die Effekte sind allesamt Stereo aufgebaut und befinden sich bei einer Mono-Spur im sogenannten „Mono-to-Stereo“-Modus. Um die einzelnen Effekte im Praxiseinsatz zu testen, habe ich ein neueres Projekt von mir noch einmal und fast ausschließlich mit den Plug-ins von Noise Ash gemischt – und schon einmal vorweg, das Ergebnis kann sich hören lassen.

Reverbs und Delay

Der sogenannte „Frozen Reverb“ verfügt nur über fünf große Regler – den integrierten EQ mal außen vor gelassen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs skeptisch war, ob ich so zu einem guten Ergebnis komme. Doch schnell stellte sich heraus, dass genau dieser Umstand meine Arbeitsweise immens beschleunigte. Der integrierte EQ mit Shelving-Filter und Low bzw. Hi-Cut ist ein wirklich tolles Feature. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen geeigneten Hallraum für die Vocals erstellt – wer braucht da noch Presetes?

Als nächstes holte ich mir das „Action Delay“ dazu. Und der Name ist hier wirklich Programm. Das Plug-in ist selbsterklärend und bietet unter anderem verschiedene Rhythmen für den rechten und linken Kanal. Bitcrusher, Chorus, EQ und Reverb sind ebenfalls mit an Bord. Hier kann man seiner Kreativität freien Raum lassen.

 

Filter und Finalizer

Die mitgelieferte Speaker-Simulation ist vorrangig dafür gedacht, seinen Mix auf verschiedenen Systemen gegenzuchecken, ohne das Studio verlassen zu müssen. Neben Smartphone, Mini-Verstärker und Auto gibt es 15 weitere Simulationen. Als Referenz würde ich persönlich immer noch die realen Versionen bevorzugen. Es ist einfach etwas anderes, wenn man sich nachts in sein Auto setzt und während der Fahrt seinen Mix beurteilt. Auch die Lautsprecher in Smartphones sind zu unterschiedlich um sie auf ein Modell zu begrenzen. Als kreatives Werkzeug ist dieses Plug-in besser geeignet und macht einen guten Job. Der „Action Filter“ ist ein Modulationseffekt und sollte das Interesse eines jeden Electro-Produzenten wecken. In meinem Arrangement fand er Platz auf einer Gitarrenspur. Klingt verrückt und das soll er auch. Vocal- und Stereo-Finalizer bringen alles mit, um einen kompletten Channelstrip zu ersetzen. Die Version für die Stimme muss hier besonders hervorgehoben werden. Dieses Plug-in vereint ein Delay, einen Doubler, einen Reverb, einen Kompressor, einen Tube EQ und einen Stereo-Enhancer. Was soll ich sagen – klingt gut, arbeitet zuverlässig, wird ab jetzt öfter verwendet.

Weitere Effekte

Um mein Arrangement spannender zu machen, ließ ich eine Orgel im Hintergrund ein paar Akkorde spielen. Doch irgendetwas fehlte noch. Phaser, Bitcrusher und Heater mussten her. Eine Kombination dieser drei Plug-ins brachte meinen Sound in eine komplett neue Richtung. Hier muss man nur aufpassen, dass man aufgrund der Einstellungen den Song nicht so verändert, dass er nicht mehr zum Rest des Arrangements passt. Der Phaser ergänzt jeden Orgel-Sound perfekt und klingt extrem klar. Während der „Heater“ meinem Signal die nötige Wärme verlieh, sorgte der sogenannte Devastator für den nötigen Schmutz. Drei Minuten, länger dauerte es nicht, um den Sound nach vorne zu bringen. Das mitgelieferte Tremolo klingt ebenfalls überzeugend, fand jedoch keinen Platz in meinem Song.

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Fazit

Mit der Palmary Collection erhält man das komplette Sortiment an Effekt-Plug-ins des Herstellers – und das zu einem wirklich guten Preis. Bedient man die Plug-ins mit der Maus, entwickeln die Regler manchmal ein Eigenleben. Das ist nicht weiter schlimm, nervt aber schon etwas. Die intuitive Bedienung und der gute Klang machen das jedoch mehr als wett.


Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 160 erschienen.


Produktdaten
ProduktnamePalmary Collection
HerstellerNoise Ash
Preis500 (Bundle) $
Webseitewww.noiseash.de
Bewertung4.6/5 Sterne
Pro
  • überzeugender Klang
  • intuitive Bedienung
  • übersichtlicher Aufbau
  • schicke GUI
Bewertung
1.4
sehr gut