Quelle: https://www.beat.de/test/izotope-spire-studio-kleines-musikstudio-test-10075181.html

Autor: Jan Wilking

Datum: 10.01.19 - 12:07 Uhr

iZotope Spire Studio: kleines Musikstudio im Test

Spire Studio ist das erste Hardware-Produkt der Software-Schmiede iZotope und kommt in einem ungewöhnlichen Design für einen Audiorekorder daher. Die kompakte zylindrische Form erinnert eher an mobile Lautsprecher wie Amazon Echo. Auf der Oberseite aus Plastik befinden sich die Bedienelemente, das Gehäuse selbst ist aus robustem Metall gefertigt und sorgt dafür, dass der Rekorder mit einem Gewicht von knapp über 600 Gramm solide auf dem Desktop steht und auch den Einsatz auf Tour unbeschadet übersteht.

Features

  • mobiler Audiorekorder
  • Akkubetrieb
  • acht Spuren
  • Mikrofon integriert
  • eingebaute Effekte

Auf der Vorderseite befindet sich hinter Drahtgeflecht das eingebaute Mikrofon mit Kugelcharakteristik. Darunter ist der Kopfhöreranschluss angebracht. Auf der Rückseite gibt es einen zweiten Kopfhöreranschluss. Dort befinden sich auch die zwei Audioeingänge in Form von XLR/Klinke-Kombibuchsen für Mikrofon oder Line-Signal. 48V-Phantomspeisung ist per Schalter aktivierbar. Bei Nutzung des oberen Eingangs wird das eingebaute Mikrofon automatisch abgeschaltet. Unter dem Ein-/Ausschalter sitzt der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil, die Stromversorgung kann aber auch vom eingebauten Akku übernommen werden. Im Test hielt der Akku bei normaler Nutzung ca. 5 Stunden, ebenso viel Zeit müssen Sie für das komplette Aufladen einplanen.

Spire - Intuitive Bedienung

Die Bedienung erfolgt über die 5 Taster auf der Oberseite. Die beiden zentral angeordneten Taster dienen der Aktivierung von Aufnahme und Wiedergabe. Mit den unteren drei Tastern erzeugen Sie einen neuen Song, regeln die Lautstärke des Kopfhörers und pegeln das Eingangssignal aus. Letzteres ist sehr intuitiv gestaltet: Nach Druck auf den Soundcheck-Taster prüft Spire Studio 10 Sekunden lang die Lautstärke des per Mikrofon oder Kombibuchsen eingespeisten Signals und steuert es dann passend aus. Der mehrfarbige LED-Kranz visualisiert den Pegel, zeigt aber auch aktivierte Aufnahme sowie Spurenzahl an. Er ist touch-empfindlich, nach Druck auf den Volume-Taster passen Sie hiermit die Lautstärke des Kopfhörers an und auch einzelne Spuren lassen sich hierüber stummschalten oder aktivieren. Das war es dann aber auch schon an Bedienelementen, auf ein Display wurde komplett verzichtet.

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So kann man sich beim Spire Studio allein auf die Musik konzentrieren, braucht nicht ständig auf das Gerät zu schauen und wird auch nicht von irgendwelchen technischen Spielereien abgelenkt. Grundsätzlich ist das eine gute Entscheidung, um sich von Recording-Lösungen für Tablet und Smartphone abzuheben. Anschalten, Aufnahmetaster drücken, in das eingebaute Mikrofon singen und dann noch einmal den Aufnahmetaster zum Beenden drücken – fertig ist die Aufnahme. Wenn Sie vorher einen Probelauf machen und den Soundcheck-Taster drücken, ist die Aufnahme auch optimal ausgesteuert – mangels integriertem Limiter darf es anschließend aber nicht viel lauter werden. Nach einem erneuten Druck auf Aufnahme nehmen Sie eine zweite Spur auf, beispielsweise Background-Gesang oder ein Instrument. Die Aufnahmen klingen auf Anhieb überzeugend. Das integrierte Mikrofon macht wirklich einen guten Job und bietet warmen, runden Sound ohne unerwünschte Artefakte und Nebengeräusche, sodass man sich in vielen Fällen den Anschluss eines externen Mikrofons sparen kann.

Bearbeitung per App

Mehrspuraufnahmen sind am Gerät selbst also schnell und unkompliziert erstellt, für die Nachbearbeitung benötigen Sie aber die App Spire und ein kompatibles Gerät wie iPhone oder Android-Phone. Die Verbindung erfolgt per WLAN, Spire Studio arbeitet als Host. Die Spuren werden in der App als Wellenform angezeigt, können vorne und hinten geschnitten und in Lautstärke und Panorama geregelt werden. Auch der Export ist in verschiedenen Formaten inkl. hochauflösender WAV-Datei über die App möglich, komplett oder in Einzelspuren. Via App lässt sich ein Recording-Effekt aktivieren, von Amp-Simulator bis zum Hall, der dann direkt auf die Spur mit aufgenommen wird. Nachträgliche Effektierung ist nicht möglich, dafür wird das Effektgerät nach jeder Aufnahme wieder frei für einen neuen Einsatz. Über die App können Sie auch die Aufnahme aktivieren und so das Smartphone als Fernbedienung nutzen.

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Fazit

iZotope Spire Studio ist ein kompakter, robuster und einfach zu bedienender 8-Spur-Audiorekorder ohne viel technischen Schnickschnack. Dies macht ihn vor allem für Songwriter interessant, die ihre Ideen mit Hilfe des gut klingenden eingebauten Mikrofons schnell und unkompliziert aufnehmen können. Er passt aber auch in jeden Gigbag, um computerlose Jams beim Kumpel mit dem Modularsystem auf mehreren Spuren mitzuschneiden.


Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 157 erschienen.


Produktdaten
ProduktnameSpire
HerstelleriZotope
Preis399 €
Webseitewww.izotope.com
Bewertung4.15/5 Sterne
Pro
  • kompaktes, robustes Format
  • gute Klangqualität
  • eingebautes Mikrofon
  • intuitive Bedienung
  • kostenlose App
Bewertung
1.9
gut