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Porträt: Norman Kolodziej

Von der Kleinstadt nach Hamburg und vor dort auf die Bretter, die angeblich die Welt bedeuten: Der Rendsburger Norman Kolodziej tourt mit seinem Elektronikprojekt „Der Tante Renate“ sowie als Teil von „Bratze“ durch Europa und gilt als einer der talentiertesten Vertreter seines Genres.

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Beat / Es ist nun nicht gerade so, dass man Rendsburg eine große Szene für elektronische Musik zugestehen kann. Wie kam dein Interesse an Elektronik zustande?

Norman / Ich komme aus der Punk- beziehungsweise Hardcore-Richtung, habe aber mit ungefähr zwölf Jahren nahezu zeitgleich meine erste Gitarre und den ersten Computer bekommen und war schon immer von den Möglichkeiten der elektronischen Klangerzeugung begeistert. Als die ersten Tracker-Programme in Umlauf kamen, habe ich zusammen mit Freunden die ersten – sehr schlechten Songs – zusammengebaut. Zu diesem Zeitpunkt gab es verhältnismäßig viele Personen aus meinem Umfeld, die elektronische „Musik“ machten – und das schrägste Zeug wurde am meisten abgefeiert. Hinzu kam, dass wir versucht haben, uns die uncoolsten Namen zu geben, die überhaupt möglich sind, um einen Gegenpol zu den glatt geschliffenen Techno- und House-Affen zu bilden. So entstanden Bezeichnungen wie „DJ Brotzeit“, „Tipo van Scoop“ und eben „Der Tante Renate“.

Beat / Dann war dein erster Musikcomputer also ein Amiga?

Norman / Also musikalisch beeindruckt war ich schon von der Musik der C-64-Spiele. Was Chris Hülsbeck, Jeroen Tell oder auch Rob Hubbard da komponiert haben, hat mich damals einfach umgehauen. Gerade die stark limitierte Zahl an Spuren hat sie gezwungen, ganz andere Kompositionswege einzuschlagen: Dadurch, dass Bass, Hi-Hats und Snare nacheinander auf eine einzige Spur gekloppt werden mussten, hatten sie meiner Ansicht nach einen nicht zu überschätzenden Einfluss auf die Entwicklung der elektronischen Musik. Tatsächlich habe ich aber mit dem Amiga angefangen Musik zu machen. Mit vier Spuren konnte man damals schon ganz schön abgefahrene Sachen machen.

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