Interview: DJane Bebetta

Geschrieben von Beat
24.02.2012
19:24 Uhr

Beat sprach mit DJane Bebetta, Gewinnerin des 2009 tresor.awards, über ihren Schlüssel zum Erfolg, ungewöhnliches Marketing und Promotion-Ratschläge.

(Bild: www.myspace.com/bebetta)

Im Jahr 2009 lud der „berühmteste Techno-Club der Welt“ zum kreativen Kräftemessen ein, und Turntable-Virtuosen aus ganz Deutschland folgten dem Ruf. Mit Bebetta kam schließlich eine Künstlerin ganz oben aufs Treppchen, die es erklärtermaßen „eher zufällig“ in die DJ-Kanzel geschafft hatte und die es durch gezielte Improvisationen verstand, eine enge und ungewohnt persönliche Beziehung mit den Tanzenden aufzubauen. Seit ihrem Triumph ist eine Menge Zeit verstrichen, die Bebetta gut genutzt hat: Akai Professional ernannte sie zu einem ihrer renommierten Pro-Artists, sie spielte auf dem Greenspace-Festival in Hanoi und erhielt ihre eigene Radioshow bei Play.fm. Wenn sich das so anhört, als schöpfe die Bremerin aus dem Vollen, so trifft das hundertprozentig zu: Der tresor.award sollte schließlich von Anfang an zeigen, dass DJen weitaus mehr ist, als nur Platten auflegen – und Bebetta ist ganz eindeutig mehr als nur eine weitere DJane.

Beat / Wenn du heute zurückblickst, war deine unbeschwerte Herangehensweise beim tresor.award vielleicht ein Schlüssel zum Erfolg?

Bebetta / Sie war nur solange „unbeschwert“, bis ich meine Plattenkiste fürs Set bereitstellte und es plötzlich ernst wurde. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ein fürchterliches Kribbeln zog durch den Körper. Doch ein paar Platten später verwandelte sich die Aufregung in ein entspanntes Flow-Gefühl und die Konzentration steigerte sich. Von da an lief alles fast wie von selbst.

Beat / Wie hat sich dein Leben nach dem tresor.award konkret verändert?

Bebetta / Im Grunde genommen nicht stark. Aber es haben sich daraus einige glückliche Ereignisse entwickelt. So ergab sich der Kontakt zu meiner Agentur Next Level, mit deren Unterstützung ich Akai, Numark und Ortofon als Sponsoren gewinnen konnte. Ein herausragender Höhepunkt war auf jeden Fall auch mein Auftritt auf dem Greenspace-Festival in Vietnam. Da es mein erster Trip nach Asien war, gab es unglaublich viele spannende kulturelle Eindrücke zu entdecken. Die Möglichkeit, vor meinem Auftritt ein DJ-Coaching für die Gäste zu veranstalten, verwickelte mich in sehr interessante Gespräche und bot Einblicke in ein völlig anderes Nachtleben.

Beat / Du bist außerdem bei Play.fm mit einer eigenen Show vertreten …

Bebetta / Schon bevor ich das Angebot für die Radioshow erhielt, war Play.fm für mich eine gute Möglichkeit, meine Studiosets und Clubmitschnitte hochzuladen. Für die Show habe ich mir aus meinem Freundeskreis Le Palf, John Malton, DitT und Joe Mckechnie ins Boot geholt, sodass wir gemeinsam im August zur ersten „Straight Night Radio“ einluden. Meinen diesjährigen Nature-One-Gig verwendeten wir als Thema der Show, wozu wir Interviews mit Gästen führten und ich mein DJ-Set vom Festival präsentierte.

Beat / Du hast erwähnt, dass du während deiner Auftritte selbstgestaltete Promo-CDs verteilst.

Bebetta / Ich wurde im Club während meiner Auftritte oft nach Sets gefragt, sodass ich immer ein paar Rohlinge zum Verschenken dabei hatte. Da ich auf der Fahrt zum Gig recht viel Zeit im Zug verbrachte, zeichnete ich hin und wieder Motive auf die schlichten CDs. Das Projekt führe ich immer noch fort und bin mittlerweile bei CD Nummer 650 angelangt. Bei Nummer 1000 ist das Projekt abgeschlossen und ich werde mir was Neues einfallen lassen. Es hat sogar ein Hamburger Modelabel Interesse ausgesprochen, mit mir zusammenzuarbeiten und einige meiner CD-Motive als Druck für Shirts zu verwenden. Die CDs verschenke ich übrigens nicht nur bei meinen Auftritten, sondern sie werden auch in unserer„Straight Night Radio“-Show verlost. 

Beat / Welche Ratschläge in Sachen Promotion würdest du angehenden DJs/DJanes geben?

Bebetta / Wenn man die Absicht hat, seine Musik bekannt zu machen, ist Promotion ja mindestens ebenso wichtig wie die Musik selbst. Trotzdem ist das oft eine Arbeit, die von Künstlern eher ungern erledigt wird. Bis zu einem gewissen Grad sollte man es allerdings erstmal alleine probieren. Vielleicht erleichtert es die Arbeit, wenn man kreativ an die Sache rangeht und sich einfach natürlich gibt. Dabei spielen der Kontakt und Austausch mit anderen Künstlern ebenfalls eine wichtige Rolle. Erst wenn die Arbeitszeit für die Promotion irgendwann überhand nimmt, sollte man über eine Zusammenarbeit mit einer Agentur nachdenken und sich beraten lassen. Hier bieten kleine Agenturen den wichtigen Vorteil der individuelleren Künstlerbetreuung. Dieser Schritt öffnet weitere Türen und erlaubt es, den Fokus wieder mehr auf die Musik zu legen.

von Tobias Fischer

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