Interview: DJ Chuckie

Geschrieben von Beat
14.12.2011
10:33 Uhr

DJ Chuckie aka Clyde Narain entdeckte schon in frühen Jahren seine Leidenschaft für elektronische Musik. Seine 2007 erschienene Hitsingle „Let the Bass Kick in Miami Bitch“ fand sich in zahllosen Plattentaschen namhafter DJs und half, seine Popularität weiter auszubauen. Talent und Fleiß gepaart mit der nötigen Portion Glück machten Clyde zu einem weltweit gefragten DJ und Produzenten.

(Bild: www.djchuckie.com)

Boris Pipiorke-Arndt traf sich für dieses Gespräch mit DJ Chuckie in der Pariser Innenstadt, unweit der weltberühmten Einkaufsmeile Champs Elysées, im Szenelokal Queenie. Kurz vor seinem Gig im Queens-Club sprachen beide über Chuckies musikalischen Werdegang, Wacoms Nextbeat und die Arbeit im Studio.

Beat / Wie bist du mit elektronischer Musik in Berührung gekommen?

Chuckie / Meine ersten Berührungspunkte mit elektronischer Musik ergaben sich bereits in den Achtzigern. Ich bin in Surinam aufgewachsen, einem sehr kleinen Staat in Südamerika, und mein Vater arbeitete dort als Radio-DJ. Da ich fast täglich Radio hörte, wuchs ich quasi mit Breakdance-Musik auf. Als ich später nach Amsterdam umzog hörte ich am liebsten britische Piratensender, die Breakbeats und Drum’n’Bass über den Ärmelkanal funkten.

Beat / Hast du eine musikalische Ausbildung genossen?

Chuckie / Nun ja, ich habe in der Schule tatsächlich das Flötespielen gelernt, aber das hilft mir bei meinen heutigen Produktionen nicht wirklich weiter. Ich kann natürlich schon Noten lesen, aber da die aktuelle Technik vieles in dieser Hinsicht sehr einfach macht, kann man auch ohne virtuose Spielfähigkeiten Noten zielsicher in einem Sequenzerprogramm platzieren.

Beat / Wie hat sich das DJing für dich ergeben? Wolltest du diesen Job schon immer machen?

Chuckie / Oh nein, das war ein ganz großer Zufall! Mein bester Freund wurde mit der Aufgabe betraut, als DJ ein Schulfest zu beschallen. Ich habe ihm beim Aufbau der Geräte geholfen und zum Testen des Equipments mit den Plattenspielern herum gespielt. Ich war verblüfft und fasziniert, wie einfach es mir gelang, zwei Platten ineinander zu mischen. Als ich wieder zuhause war, besorgte ich mir Schallplatten von meiner gesamten Verwandtschaft und sparte mir das Geld für eigene Plattenspieler und einen Mixer zusammen. Bevor ich mir allerdings meine komplette Ausrüstung leisten konnte, musste ich mir mit nur einem Plattenspieler und einem Kassettendeck behelfen. Das DJing hat mich seit dieser Zeit bis heute begleitet.

Beat / Wo kann man dich als DJ antreffen?

Chuckie / Aufgrund des großen Erfolgs meiner Single „Let the Bass Kick in Miami Bitch“, spiele ich mittlerweile weltweit. Ich komme gerade aus Südamerika und habe dort in Brasilien und Kolumbien aufgelegt. Jetzt startet meine dreiwöchige US-Tour und dann geht es den ganzen Sommer mit Festivals munter weiter. Ich spiele gerne in kleinen, intimen Clubs, in denen die Leute meine Musik verstehen. Große Events gefallen mir aber auch, denn es ist schon ein ganz besonderer Moment, wenn man vor Tausenden von Leuten auflegen darf.

Beat / Mit welchem Equipment spielst du am liebsten?

Chuckie / Ich spiele normalerweise mit zwei oder drei CDJ-1000 und CDJ-2000 CD-Playern von Pioneer und dem DJM-800 Mixer. Mein neuestes Lieblingsspielzeug ist aber der Nextbeat von Wacom. Ich arbeite viel mit a cappellas und nutze daher intensiv seine Samplefunktion, die mir viele neue Möglichkeiten eröffnet. Außerdem verlasse ich auch gerne die DJ-Kanzel während meiner Gigs, um mit dem Publikum zu kommunizieren und verwende daher auch gerne die abnehmbare Fernbedienung.

Beat / Erzähl’ uns etwas zu deinem Studio. Wo produzierst du deine Tracks und welches Setup hast du gewählt?

Chuckie / Aktuell nutze ich das Studio zweier Freunde, mit denen ich sehr viel gemeinsam produziere. Ich bevorzuge es, in einem Team zu arbeiten, da man sich dort gegenseitig ergänzen und vorantreiben kann. Außerdem plane ich parallel den Aufbau eines eigenen Studios, da ich so oft unterwegs bin und dann auch spontan Ideen festhalten möchte. Ich werde mich dann im Wesentlichen auf ein rein computerbasiertes Setup beschränken, weil es meiner Arbeitsweise am nächsten kommt. Neben einem Controller zur Steuerung von Ableton Live und meiner Software-Synthesizer kommt wohl noch ein richtig leistungsstarker Rechner hinzu.

Beat / An welchen Songs arbeitest du zurzeit?

Chuckie / Ich bin im Moment mit der Fertigstellung meines Albums beschäftigt, das im August oder September auf dem Label CR2 erscheinen soll. Das Album wird ausschließlich neue Songs beinhalten, die ich bis jetzt noch nie gespielt habe. Für Felix da Housecat, Moby, Enrique Iglesias und David Guetta habe ich aktuelle aber ein paar Remixe fertiggestellt, die demnächst erscheinen werden. Remixe sind bei mir in der Regel schnell produziert, weil ich mit meinem Team vorab Layouts erstelle und diese dann nur an das Remix-Thema anpassen muss. Manchmal rufe ich meine Jungs von unterwegs auch an und sage ihnen, welche Parts sie kombinieren sollen. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil wir schon viele Jahre zusammenarbeiten.

von Boris Pipiorke-Arndt

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