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iKlax: Neue Formate braucht die Welt

MP3, FLAC, WAV, Ogg Vorbis, AAC, AIFF … Die Liste der Audioformate ist schon jetzt unüberschaubar. Braucht es da wirklich noch ein weiteres? Die Macher des Multitrack-Formats iKlax behaupten genau das – und nicht ohne Grund.   von Thomas L. Raukamp  

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Da dachte man eigentlich, der unselige Trend, jeden neu eingeführten Kugelschreiber dadurch hip erscheinen lassen zu wollen, indem man seinem Produktnamen ein Apple-esques „i“ voranstellt, sei vergessen. Pustekuchen: iKlax nennt sich ein neues Audioformat, das zumindest eine kleine Evolution in der Musikwelt auslösen und Produzenten wie Konsumenten zu einer neuen Flexibilität verhelfen will. Owen Lagadec-Iriarte, Begründer des gleichnamigen Unternehmens aus dem französischen Baskenland, erklärt den für ein Dateiformat ungewöhnlichen Namen so: „Das 'i' in iKlax steht einfach für 'interaktiv', das 'Klax' ist der Band 'The Klaxons“ entliehen, die ich persönlich sehr mag.“

 

Aus dem sonnigen Südwesten in die Welt

Lagadec-Iriarte startete im Frühjahr des vergangenen Jahres sein Unternehmen, nachdem er den Markt fast fünf Jahre beobachtet hatte – und das nicht nur unter geschäftlichen Aspekten, wie er im Gespräch mit der Beat eröffnet: „Ich arbeite seit nunmehr 15 Jahren als Musiker und Produzent und besitze zwei Studios. Ich bin zwar kein Audioingenieur, kenne mich aber mit Musiksoftware sehr gut aus. Daraus ergab sich auch der Ansatz für iKlax, der die Musikproduktion bereichern will.“

 

Was genau ist nun iKlax? Da wäre zunächst einmal das Audioformat selbst, das anders als etablierte Formate wie zum Beispiel MP3 oder WAV separate Spuren enthalten kann – ganz ähnlich wie man dies von Sequenzersystemen wie Cubase oder Logic kennt. Was also für Produzenten zum Alltag gehört, eröffnet dem Musikkonsumenten gänzlich neue Möglichkeiten, gestattet ihm der für Windows, Mac OS X und das iPhone frei erhältliche „iKlax Player“ doch je nach Gusto das gezielte Abschalten zum Beispiel des Schlagzeugs oder des Gesangs. Für Musiker ergibt sich hingegen die Chance verschiedene Versionen und Remixes eines Stücks in einer einzigen Audiodatei zu verbreiten, um damit die Präsentation des eigenen Materials noch attraktiver zu gestalten. „iKlax eröffnet Produzenten ganz neue kreative Wege“, zeigt sich Lagadec-Iriarte begeistert von seinem Produkt: „Künstler können ihre Musik noch wertiger anbieten, was sie noch attraktiver für potenzielle Käufer macht.“ Vielfalt ist dabei das Schlüsselwort: „Musiker können ihren Zuhörern einfach eine viel größere Kreativität in den eigenen Werken offerieren.“

 

Tatsächlich profitieren nicht nur reine Konsumenten von den Vorzügen des Multitrack-Formats. Radiostationen könnten je nach Programm gezielt treibende Elemente in einem Song ausblenden, während DJs im Club gerade diese unterstreichen würden. Doch damit nicht genug: Das iKlax-Format liefert die Frequenz- und Panoramainformationen der einzelnen Stücke gleich mit, sodass Hörer wie DJs gezielt nach Geschmack und Erfordernissen Veränderungen vornehmen können. Lagadec-Iriarte sieht noch andere Zielgruppen: „iKlax ist zum Beispiel ideal für den Musikunterricht“, erklärt er: „Wenn du zum Beispiel gezielt die Gitarre eines Stücks nachspielen willst, kannst du genau diese ohne weitere Software solo einblenden“.

 

Der Weg zum iKlax-Stück

Um ein Musikstück im iKlax-Format zu speichern, braucht es natürlich eine spezielle Software: Der „iKlax Creator Pro“ ist ebenso wie der Player für Windows- und Macintosh-Systeme erhältlich und importiert Audiodaten in den Formaten WAV, AIFF, MP3 und Ogg Vorbis. Im Programm wird die komplette Aufteilung in verschiedene Spuren und Stücke sowie die Ausgabe ins iKlax-Format vorgenommen. Auch der Creator ist grundsätzlich frei, wer jedoch alle Möglichkeiten der Technologie nutzen will, muss für 69 Euro zur Vollversion greifen.

 

Noch sinnvoller wäre die Integration in vorhandene Standardprogramme wie iTunes auf Konsumenten- oder Cubase auf Produzentenseite: „Natürlich müssen wir Plug-ins anbieten“, stimmt Lagadec-Iriarte zu: „Wir selbst konzentrieren uns auf mobile Geräte wie iPhone und iPod sowie Windows-Mobile-Devices. In diesem Jahr wird jedoch ein komplettes Entwicklerpaket erscheinen, das Fremdentwicklern die Möglichkeit geben wird, eigene Plug-ins zu schreiben.“

 

www.iklaxmedia.com | www.iklaxmusic.com

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