DJ-Interview: Steve Mac

Geschrieben von Beat
04.04.2012
17:11 Uhr

Der Engländer Stephen Michael McGuiness, vielen besser bekannt als Steve Mac, veröffentlich seit Anfang der Neunzigerjahre elektronische Beats unter zahlreichen Synonymen und Projektnamen. Zu seinen Meilensteinen zählen vor allem Remixe für weltweit erfolgreiche Künstler wie Todd Terry, Jaydee oder Jamiroquai. Die „Music Week“ würdigte seine Leistungen mit dem Titel „Remixer of the Year“. Parallel startete er eine DJ-Karriere, die ihn Station in Clubs wie Cream oder Ministry of Sound machen ließ. Boris Pipiorke-Arndt sprach mit ihm über seine musikalische Laufbahn, sein aktuelles Album und digitales DJing.

(Bild: beat.de)

Beat / Wie und wann startete deine musikalische Laufbahn?

Steve / Ich habe mich bereits im Alter von elf Jahren intensiv mit Musik beschäftigt und mich vor allem für den Elektrosound der Achtziger und Hip-Hop interessiert. Ich begann Platten zu sammeln und habe meine ersten Mixe aufgenommen. Mit dreizehn kaufte ich mir meine ersten Plattenspieler und habe täglich viele Stunden damit verbracht, Scratchen und andere Tricks zu lernen. Zwei Jahre später besuchte ich zum ersten Mal ein Tonstudio. Ich war völlig fasziniert von einem Akai-S900-Sampler und konnte gar nicht glauben, was man mit dieser Maschine alles anstellen kann.

Beat / Lass uns einen Blick in dein Studio werfen. Durch einen Brand hast du viele deiner analogen Schätze verloren. Wie kam es dazu?

Steve / Ja, das war eine blöde Geschichte. Das Feuer wurde durch eine Zigarette in einem Müllereimer ausgelöst, die wohl nicht richtig ausgemacht wurde. Als ich mit einem befreundeten Musiker nach einer Pause wieder zurück ins Studio kam, standen dort schon die Feuerwehrwagen vor der Tür. Ich habe die Hälfte meiner Plattensammlung verloren und viele Synthesizer wie zum Beispiel den Korg MS-20, einen Memory Moog, den Korg Monopoly und die Roland-Maschinen TR-909, TR-808 und TB-303. Zum Glück wurde aber niemand dabei verletzt und das ist das wichtigste für mich.

Beat / Welches Equipment benutzt du aktuell für deine Produktionen?

Steve / Das Herzstück meines Studios bildet ein Power Mac, auf dem Logic mit vielen Plug-ins läuft. Dazu verwende ich hochwertige Konverter von Prism, ein altes Mischpult von MCI und Yamaha-NS10- sowie Genelec-1034-Studiomonitore. Ich habe noch jede Menge Hardware-Geräte wie beispielsweise den Neve-1084-Equalizer, den ich eigentlich für jede Produktion verwende und zwei Urei-1176-Kompressoren (Revision A und D). Die Summe jage ich durch eine Studer-Bandmaschine, die dem Ganzen die letzte Würze gibt und den Produktionen einen unglaublichen Druck verpasst.

Beat / Warum hast du dein aktuelles Album „Roots“ genannt?

Steve / Ich habe bei diesem Album einfach den Sound produziert, für den ich seit Jahren bekannt bin. Ich habe einen Schritt zurück getan und das umgesetzt, was mir in den Sinn kam, ohne irgendwelche Genres zu kopieren. Mit der Produktion habe ich schon vor ein paar Jahren begonnen, ohne das Ganze wirklich zu planen. Ich habe einfach eine ganze Menge Tracks produziert, ohne Druck, und ich hatte viel Spaß dabei.

Beat / Wird es Single-Auskopplungen vom Album geben?

Steve / Ja, wir werden ein paar Tracks aus dem Album als Singles veröffentlichen. Die erste Single heißt „Give it to me“, das ist ein Track, den ich mit dem Labelbetreiber und guten Freund von mir, Nic Fancuilli, produziert habe. Auch Josh Wink wird einen Remix dazu beisteuern. Alles Weitere wird sich entscheiden, wenn das Album veröffentlicht wurde.

Beat / Was setzt du zum DJing ein?

Steve / Aktuell verwende ich Traktor von Native Instruments und Pioneer CDJ-2000-CD-Player mit USB-Sticks. Ich verwende Traktor und die ganzen Möglichkeiten, die das Programm bietet, sehr gerne, aber ich kann es nicht leiden, wenn andere DJs ihr Setup mitten in meinen DJ-Sets aufbauen und es dadurch zu Ausfällen kommt. Computerbasiertes Auflegen ist schon eine feine Sache, aber ich denke, die Clubs sollten dazu die Audiointerfaces fest in den DJ-Kanzeln installieren. Ich mag es nicht mehr, mit CDs aufzulegen, da man dazu zu viel Zeit damit verschwendet, CDs zu brennen und zu beschriften. Ich bevorzuge die Verwaltung der Songs mit der Recordbox-Software von Pioneer und kopiere dann alles auf USB-Sticks. Leider funktioniert das aber nur mit den neuen CD-Playern und nicht mit dem Vorgängermodell CDJ-1000. Hoffentlich setzen sich die CDJ-2000 bis Ende dieses Jahres in den meisten Clubs durch.

Album-Kurzcheck: Roots (Saved Records)

Steve Mac präsentiert auf seinem als Doppel-CD erscheinenden Album „Roots“ pumpende House-Tracks, die ihren Weg auf die Tanzböden dieser Welt finden werden. Fans elektronischer Musik mit ibizenkischem Einschlag werden dieses Werk zu schätzen wissen. Zwei Tracks entstanden in Kooperation mit Saved-Records-Labelbetreiber Nic Fancuilli und Mark Broom.

Steve Mac Top 10 (Artist – Title)

1. Smash TV – World wild wet / Leena Music

2. Steve Mac – Respect / Saved

3. Martin Dawson – Sunday Smoking / Mood Music

4. Argy – Days to come / Versatile Records

5. Samuel L Sessions – The Organ Track (Carlo Lio Mix) / Material

6. Modern Amusement – Cold as ice (Louie Fresco Remix) / No 19 Music

7. Shlomi Aber – Black funk Hi (Ian Pooley Mix) / Ovum

8. Mark Fancuilli – The Tide (Joris Voorn Re-edit) / Rejected

9. Robert Babicz – Darkroom / Babiczstyle

10. Agoria Kid – A Heart Beating (Argy Tension Mix) / Infine

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